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Südbaden | 06.02.2024

Mehr Staustunden in Baden-Württemberg

ADAC Staubilanz 2023 für Baden-Württemberg: Stauereignisse nehmen ab, dauern aber deutlich länger / Freitag, 29. September war staureichster Tag / A5-Baustelle zwischen Riegel und Herbolzheim sorgte für Engpässe in Südbaden

Im vergangenen Jahr gab es auf den Autobahnen in Baden-Württemberg weniger Staus als 2022: Wie die ADAC Staubilanz für das Jahr 2023 zeigt, sank die Zahl der Staumeldungen von 44.505 (2022) auf 42.841 – das entspricht einem Minus von 3,74 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Stau-Dauer und -Länge aber deutlich zugenommen: Die Gesamtlänge aller Stauereignisse in Baden-Württemberg wuchs von 91.327 (2022) auf 98.452 Kilometer (plus 7,8 Prozent), die Staudauer erhöhte sich von 39.275 (2022) auf 42.770 Stunden (plus 8,9 Prozent).

Insgesamt lag das Staugeschehen weiterhin unter dem Niveau von 2019, als der ADAC in Baden-Württemberg mehr als 76.000 Staus mit einer Dauer von rund 70.000 Stunden registriert hat. Im Laufe des Jahres nahmen die Staustunden kontinuierlich zu und erreichten ihren Höhepunkt in den Monaten Juli, August und September. Ab Oktober 2023 ging die Zahl der Staustunden wieder zurück.

Bundesweit registrierte der Mobilitätsclub im vergangenen Jahr 504.000 Staus mit einer Gesamtlänge von 877.000 Kilometer und einer Dauer von 427.000 Stunden. Das Verkehrsaufkommen lag laut Berechnungen der Bundesanstalt für Straßenwesen knapp vier Prozent über dem Vorjahreswert.

Staureichste Autobahnstrecken und Tage
Um die Belastung der einzelnen Strecken vergleichen zu können, hat der ADAC die registrierten Staustunden ins Verhältnis zu den vorhandenen Autobahnkilometern gesetzt. Unter den zehn bundesweit am stärksten betroffenen Autobahnabschnitten belegt der Abschnitt Stuttgart – Karlsruhe auf der A8 mit 137 Staustunden je Kilometer Autobahn Platz vier im bundesweiten Ranking. Auf dem gerade einmal 66 Kilometer langen Abschnitt wurden 6152 Staus mit insgesamt 9031 Staustunden gemeldet. Die meisten Staus und Staustunden entstanden aufgrund der Dauerbaustelle zwischen der Ausfahrt Pforzheim-Ost und der Ausfahrt Pforzheim-Süd in Fahrtrichtung Stuttgart. Auf Rang zehn liegt die Strecke der A5 zwischen Heidelberg und Karlsruhe mit 69 Staustunden je Autobahn-kilometer. Hier wurden 2.950 Staus mit insgesamt 3.679 Staustunden erfasst.

Der staureichste Tag in Baden-Württemberg war Freitag, der 29. September. Viele Autofahrende nutzten offensichtlich das bis zum Feiertag (3. Oktober) verlängerte Wochenende für einen Kurzurlaub. Weitere Rekordtage waren Freitag, 26. Mai, Freitag, 28. Juli und Freitag, 28. April. An diesem Tag wurden die meisten Staus (225) und die höchste Staulänge (768 Kilometer) in Baden-Württemberg erfasst. Allgemein belegte der Donnerstag bei den Stautagen den Spitzenplatz im vergangenen Jahr. Im Durchschnitt standen Autofahrende donnerstags 152 Stunden lang auf den baden-württembergischen Autobahnen im Stau.

Stauschwerpunkte in Südbaden
Ein Großteil der Staus auf den Autobahnen wurde von Baustellen verursacht. Auf der A5 zwischen Riegel und Herbolzheim sorgte die Dauerbaustelle zur Fahrbahnsanierung in beiden Richtungen für Behinderungen. Im Bereich Riegel - Herbolzheim staute sich der Verkehr auf einer Gesamtlänge von 1983 Kilometer für 525 Stunden, in der Gegenrichtung (Fahrtrichtung Karlsruhe nach Basel) steckten Autofahrende 190 Stunden lang in 1457 Kilometer Stau oder stockendem Verkehr fest.

Viel Geduld war auch bei Lkw-Fahrern am Grenzübergang zur Schweiz gefragt: Der A5-Abschnitt zwischen Weil am Rhein/Hüningen und Grenzübergang Weil am Rhein/Basel erreichte eine Staudauer von 1276 Stunden (2022: 1282 Stunden). Für den grenzüberschreitenden Güterverkehr kommt es wegen der Zollabfertigung immer wieder zu langen Wartezeiten auf dem stauanfälligen Abschnitt.

Ausblick 2024
Für 2024 rechnet der ADAC mit steigendem Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen, das sich auch in den Stauzahlen niederschlagen dürfte. Hinzu kommt eine Vielzahl an Baustellen, die notwendig sind, um das zum Teil in die Jahre gekommene Autobahnnetz zu modernisieren.

Die Hoffnung, dass mit der Einführung des Deutschland-Tickets im Mai 2023 Berufs-Pendlerinnen und -Pendler verstärkt vom Auto auf den ÖPNV umsteigen, hat sich laut Auswertungen des ADAC nicht erfüllt. Über das gesamte Jahr war werktags die morgendliche und nachmittägliche Stauspitze im Schnitt wieder ausgeprägter als 2022. Das spricht für eine verstärkte Rückkehr an den Arbeitsplatz mit dem Auto.

Insbesondere in den Ballungsräumen können Pendlerinnen und Pendler dem Stau entgehen, indem sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Der ADAC spricht sich für den weiteren Ausbau des ÖPNV zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit aus, um vor allem im Berufsverkehr Entlastung zu schaffen. Gefragt sind leistungsfähige, verlässliche und kundenfreundliche Angebote, damit sich mehr Berufs-Pendlerinnen und -Pendler für den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr oder die Bahn entscheiden. 

Auf einen Blick: ADAC Staubilanz 2023 für Baden-Württemberg

Anzahl der Staus:               42.841
Staulänge (in Kilometer):   98.452
Staudauer (in Stunden):     42.770

Autobahnabschnitte mit der höchsten Staudauer in Baden-Württemberg:

A8 Karlsruhe-Stuttgart       137 Staustunden je Kilometer Autobahn
A5 Karlsruhe-Heidelberg     69 Staustunden je Kilometer Autobahn
A81 Stuttgart-Heilbronn       62 Staustunden je Kilometer Autobahn
A5 Heidelberg-Darmstadt    48 Staustunden je Kilometer Autobahn
A6 Mannheim-Heilbronn     40 Staustunden je Kilometer Autobahn
A5 Karlsruhe-Basel               32 Staustunden je Kilometer Autobahn

Ausgeprägte Stauspitzen zwischen zwei Anschlussstellen (AS) in Südbaden:

A5 Riegel – Herbolzheim                              556 Staus / 525 Staustunden
A5 Herbolzheim – Riegel                              323 Staus / 190 Staustunden
A5 Weil am Rhein/Hüningen –                     2586 Staus / 1276 Staustunden
Weil am Rhein/Basel

Staureichste Tage in Baden-Württemberg

1. Freitag, 29. September 280 Stunden
2. Freitag, 26. Mai 267 Stunden
3. Freitag, 28. Juli 266 Stunden
4. Freitag, 28. April 253 Stunden

Hinweis zur Methodik:
Aufgrund einer Überarbeitung der Methodik der ADAC Datenanalyse (ab Juni 2022) ist ein direkter Vergleich der Staukennwerte des Jahres 2023 mit den Vorjahreszahlen des Zeitraums Januar bis Mai sowie vergangener Jahre nur mehr bedingt möglich. Die neue Methodik führt zu einem Rückgang der Anzahl der Staus und in geringerem Maß auch der Staulänge. Sehr kleine Staus von sehr kurzer Dauer werden nicht mehr berücksichtigt. Lediglich die Staudauer ist mit der des Vorjahres vergleichbar.

So ermittelt und zählt der ADAC die Staus:
Der ADAC nutzt zur Stauermittlung Fahrzeugflotten mit ihren Geschwindigkeitsdaten. Nutzer von Online-Navigationsgeräte, Smartphone-Apps sowie Onboard units der Fuhrparks großer Speditionen liefern ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen („Floating Car Data“, im Durchschnitt mehr als eine Milliarde Positions- und Geschwindigkeitsinformationen täglich) von deutschen Straßen. Diese Live-Daten werden zur Berechnung von Verkehrsstörungen verwendet.

Der ADAC erfasst eine Verkehrsstörung, wenn auf einem Straßenabschnitt von mindestens 300 Metern über einen Beobachtungszeitraum von zehn Minuten die Durchschnittsgeschwindigkeit von mehreren Fahrzeugen (mind. 30 Geschwindigkeitswerte von unterschiedlichen Fahrzeugen) unter 30 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit fällt. Die Verzögerungszeit gegenüber „freier Fahrt“ muss mindestens eine Minute betragen. Liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 20 und 40 km/h, spricht der ADAC von dem Ereignis „stockender Verkehr“, bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h von „Stau“. Beide Ereignisse werden als Verkehrsstörung gezählt. Wichtig: Jede Verkehrsstörung wird nur einmal gezählt.

In die Längenbilanz (Gesamtkilometer) fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im zeitlichen Verlauf aufweist, fließt in die ADAC Statistik (Staukilometer) ein. Jede Staumeldung enthält eine Eingangs- und eine Ablauf- bzw. Löschzeit. Daraus ergibt sich die Dauer eines Staus. Durch die Summierung der einzelnen Stauzeiten errechnet sich die Gesamtzahl der Staustunden.

 

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