ADAC Rastanlagentest: Schauinsland West an der A5 nur mittelmäßig
Der Mobilitätsclub hat 40 bewirtschaftete Rastanlagen getestet / Mehrheit der Anlagen liegt im bundesweiten Durchschnitt
Wie es um die Qualität der Rastanlagen auf deutschen Autobahnen bestellt ist, hat der ADAC in einem aktuellen Test herausgefunden. Bundesweit haben die ADAC Tester 40 Anlagen untersucht und dabei auf die Preise, das gastronomische Angebot, den Zustand und die Sauberkeit das Sanitäranlagen, die Außenanlage / Zugang sowie zusätzliche Serviceangebote wie Ladesäulen fürs E-Auto geachtet, die den Hauptbedürfnissen von Reisenden entsprechen. Das Resultat: 24 der insgesamt 40 getesteten Anlagen erwiesen sich als Mittelmaß („ausreichend“), 15 bekamen die Note „gut“, eine Anlage fiel mit „mangelhaft“ durch. Größtes Ärgernis waren die hohen Preise in der Gastronomie und den Tankstellen-Shops. So fielen im diesjährigen Test alle Anlagen beim Preisvergleich mit einer ausgewählten Stichprobe von Autohöfen durch.
In Baden-Württemberg wurden die Anlagen Jagsttal West und Schönbuch West (beide A81), Am Hockenheimring West (A6) und Schauinsland West (A5) untersucht. Mit der Gesamtnote „gut“ wurden die beiden Anlagen an der A81 bewertet, die anderen beiden Anlagen erhielten vom Mobilitätsclub die Note „ausreichend“.
Anlage „Schauinsland West“: Hohe Preise für Produkte und Sprit
In Südbaden haben die ADAC Tester die Anlage „Schauinsland West“ an der A5 zwischen Freiburg-Nord und Freiburg Mitte unter die Lupe genommen und mit der Note „ausreichend“ bewertet. Damit fällt das Ergebnis ernüchternd aus. „Der Test hat in mehreren untersuchten Kategorien Defizite aufgezeigt, die dringend angepasst werden müssen“, lautet das Fazit von Andreas Müller, Leiter Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden. Abzüge gab es unter anderem wegen der hohen Produktpreise im Tankstellen-Shop. Dort waren für eine Packung Kartoffelchips 4,99 Euro fällig und für 0,5 Liter Cola 3,29 Euro. „Wer den Geldbeutel schonen möchte, sollte lieber eigenen Proviant mitnehmen oder von der Autobahn abfahren und nach einer Alternative suchen“, empfiehlt der ADAC Experte.
Überteuert waren zudem die Kraftstoffe an Autobahntankstellen, wie der ADAC in einer separaten Stichprobe erhoben hat. So mussten Autofahrende an der Tankstelle der Rastanlage „Schauinsland West“ im Schnitt 18,3 Cent je Liter Super E10 mehr bezahlen, als bei der nächstgelegenen Tankstation abseits der Autobahn. Dieselfahrer zahlten im Mittel sogar 19,7 Cent je Liter mehr für ihren an der Autobahn gekauften Kraftsoff. Gerade bei längeren Fahrten rät der Mobilitätsclub, die ADAC Spritpreise App zu nutzen und damit die günstigste Tankstelle zu finden.
Vielfältiges gastronomisches Angebot und weitgehend saubere Toiletten
Das gastronomische Angebot im Raststätten-Restaurant hielt sich im Testzeitraum die Waage: während das Raststätten-Restaurant mit vielfältigen Speisen überzeugte, bot die Kaffeebar bei einem Test nur eine geringe Auswahl an Kuchen und Gebäck.
In der Kategorie „Sanitäranlagen“ vergaben die Testpersonen das Urteil „ausreichend“. Der Zustand der Toilettenanlagen war in Ordnung und optisch weitgehend sauber. Eine funktionale barrierefreie Toilette fanden die Tester in einem separaten Raum im Rastgebäude vor, eine Wickelmöglichkeit gab es allerdings nur als Klappe im Damen-WC.
Außenanlagen: Barrierefreier Zugang
Überzeugen konnte die Anlage in der Kategorie „Außenanlagen/Zugang“. Das äußert sich in barrierefreien Parkplätzen am Rastgebäude mit abgesenktem Bordstein sowie einem barrierefreien Zugang zum Restaurant durch elektrische Türen. Verbesserungsbedarf besteht bei den Stellplätzen für Frauen. Besonders benachteiligt sind Camper und Reisende mit Gespannen: Sie müssen zwischen den Lkw parken und können kein Frischwasser nachfüllen oder die Campingtoilette entleeren.
Service: E-Ladeinfrastruktur ausbaufähig
Mit der Zunahme von Elektro-Fahrzeugen wächst auch die Bedeutung von Schnellladesäulen an den Autobahnen ? und hier zeigt sich ein erheblicher Nachholbedarf. An der Anlage „Schauinsland West“ haben die ADAC Tester nur eine Schnellladesäule (43 bzw. 50 kW) vorgefunden. Eine Möglichkeit zum Superschnellladen ab 150 bzw. 300 kW gab es nicht. „In Zukunft werden immer mehr Menschen mit E-Autos unterwegs sein. Leistungsstarke Säulen verkürzen die Wartezeiten beim Laden erheblich, hier gibt es also noch Luft nach oben“, erklärt Andreas Müller.
Methodik:
Erstmals seit zehn Jahren hat der ADAC wieder bewirtschaftete Rastanlagen getestet. Die 40 untersuchten Standorte liegen an den 15 längsten deutschen Autobahnen. Im Zeitraum vom 17. März bis 30. April 2023 besuchten die Experten des beauftragten Testinstituts Knapp Quality Solutions jede der Anlagen zwei Mal unangemeldet und inkognito - sowohl unter der Woche als auch am Wochenende - und bewerteten die Plätze in fünf Kategorien: Außenanlage/ Zugang (10 Prozent), Services (15 Prozent), gastronomisches Angebot (25 Prozent), Sanitäranlagen (25 Prozent) und Preise (25 Prozent). Der ADAC vergab die Noten „gut“, „ausreichend“ und „mangelhaft“, die weiteren Noten des Spektrums „sehr gut“ und „sehr mangelhaft“ wurden nicht erreicht.
Mehr Informationen zum ADAC Rastanlagen Test und die Einzelergebnisse aller 40 Anlagen finden Sie unter www.adac.de
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