Die Seite benötigt aktiviertes Javascript! Wie Sie JavaScript in Ihrem Browser aktivieren

Südbaden | 02.02.2023

39.275 Stunden Stillstand

ADAC Staubilanz 2022 für Baden-Württemberg: Staudauer höher als 2021 / A5-Baustelle zwischen Riegel und Freiburg-Nord sorgte für starke Behinderungen in Südbaden / Freitag, 3. Juni war staureichster Tag

Autofahrende benötigten im vergangenen Jahr wieder viel Geduld auf den Autobahnen in Baden-Württemberg: Laut ADAC Staubilanz für das Jahr 2022 summierte sich die Dauer aller registrierten Verkehrsstörungen auf 39.275 Stunden. Ein Jahr zuvor lag die Staudauer mit 35.569 Stunden etwas niedriger. Insgesamt zählte der ADAC in Baden-Württemberg 44.505 Staus im Verlauf des Jahres 2022 mit einer Gesamtlänge von 91.327 Kilometer. Die Kfz-Fahrleistung auf den Autobahnen lag nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) im Jahr 2022 insgesamt etwa zehn Prozent über dem Vorjahreswert.

Bundesweit zählte der Mobilitätsclub im vergangenen Jahr 474.000 Staus verteilt auf 333.000 Staustunden. Dabei belegte Nordrhein-Westfalen weiter den Spitzenplatz. Auf die dortigen Fernstraßen entfielen 31 Prozent der erfassten Staustunden. 17 Prozent der Staustunden wurden in Bayern gezählt, 12 Prozent in Baden-Württemberg.

Der Stau-Hotspot des Jahres 2022 befand sich auf der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart. Hier wurden infolge von Bauarbeiten für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn bei Pforzheim deutschlandweit die meisten Staustunden erfasst.

Autobahnen A8 und A5 besonders belastet
Die Auswertung der ADAC Verkehrsdatenbank 2022 hat zudem die Abschnitte mit der höchsten Staudauer auf den Fernautobahnen im Südwesten ergeben. Mit 4445 Staustunden liegt der Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart auf der A8 ganz vorne. Direkt dahinter folgt der gleiche Abschnitt, nur in entgegengesetzter Fahrtrichtung, Stuttgart-Karlsruhe (4161 Stunden). Rang drei belegt die Strecke der A5 zwischen Karlsruhe und Basel (3461 Stunden).

Stauschwerpunkte in Südbaden
Ein Großteil der Staus auf den Autobahnen wurde von Baustellen verursacht. Auf der A5 zwischen Riegel und Freiburg-Nord sorgte die Fahrbahnsanierung auf einer Gesamtlänge von 8,6 Kilometer in beiden Fahrtrichtungen für starke Behinderungen. Wegen der Bauarbeiten war die Anschlussstelle Teningen in Fahrtrichtung Karlsruhe zeitweise gesperrt, an einzelnen Tagen stand in beiden Richtungen nur eine Fahrspur zur Verfügung. Im Bereich zwischen Riegel und Freiburg-Nord staute sich der Verkehr für 444 Stunden, in der Gegenrichtung (Fahrtrichtung Basel nach Karlsruhe) steckten Autofahrende 369 Stunden in Stau oder stockendem Verkehr fest.

Viel Geduld war insbesondere bei Lkw-Fahrern am Grenzübergang zur Schweiz gefragt: Der A5-Abschnitt zwischen Weil am Rhein/Hüningen und Grenzübergang Weil am Rhein/Basel erreichte eine Staudauer von 1282 Stunden im Jahr 2022. Das entspricht einem Plus von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der hohe grenzüberschreitende Güterverkehr verschärfte die Situation auf dem stauanfälligen Abschnitt zusätzlich.

Staureichste Tage in Baden-Württemberg
Als staureichsten Tag in Baden-Württemberg ermittelte der ADAC den Freitag, 3. Juni mit einer Staudauer von 273 Stunden. Viele Autofahrer nutzten das Wochenende vor den Pfingstferien, um in den Urlaub aufzubrechen. Weitere Rekordtage mit hohem Reise- und Ausflugsverkehr entfallen auf Freitag, 30. September, Freitag, 15. Juli und Freitag 29. Juli. Allgemein belegte der Freitag im vergangenen Jahr den Spitzenplatz bei den Stautagen. Im Durchschnitt standen Autofahrende freitags 140 Stunden lang auf baden-württembergischen Autobahnen im Stau.

Ausblick 2023
Für 2023 rechnet der ADAC mit steigendem Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen, das sich auch in den Stauzahlen niederschlagen dürfte. Hinzu kommt eine Vielzahl an Baustellen. Die Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Mai 2023 kann ein Baustein sein, um Pendler verstärkt zur Nutzung des ÖPNV zu bewegen. Ein günstiger Preis ist vor allem deshalb von Bedeutung, da eine zunehmende Zahl an Beschäftigten nicht mehr jeden Tag zur Arbeit fährt.

Große Sorge bereitet dem ADAC der Zustand der Autobahn-Brücken. Hunderte Brücken müssen in den nächsten Jahren rechtzeitig durch neue Bauwerke ersetzt werden. Sollte dies nicht gelingen, sind weitere Brücken-Sperrungen die Folge. Damit dies nicht passiert, müssen die Planungs- und Genehmigungsverfahren für Brücken-Ersatzneubauten vereinfacht und beschleunigt werden.

Die bundesweite Meldung des ADAC e.V. zur Staubilanz 2022 finden Sie unter presse.adac.de

 
Auf einen Blick: ADAC Staubilanz 2022 für Baden-Württemberg

Anzahl der Staus: 44.505
Staulänge (in Kilometer): 91.327
Staudauer (in Stunden): 39.275

Autobahnabschnitte mit der höchsten Staudauer in Baden-Württemberg:

1. A8 Karlsruhe-Stuttgart: 4445 Staustunden
2. A8 Stuttgart-Karlsruhe: 4161 Staustunden
3. A5 Karlsruhe-Basel: 3461 Staustunden
4. A6 Heilbronn-Mannheim: 3258 Staustunden
5. A8 Stuttgart-München: 3106 Staustunden


Ausgeprägte Stauspitzen zwischen zwei Anschlussstellen (AS) in Südbaden:

A5 AS Riegel – AS Freiburg Nord:  470 Staus, 444 Staustunden

A5 AS Freiburg Nord – AS Riegel:   389 Staus, 369 Staustunden

A5 AS Weil am Rhein/Hüningen – AS Grenzübergang Weil am Rhein/Basel: 
3657 Staus, 1282 Staustunden


Hinweis zur Methodik:
Aufgrund einer Überarbeitung der ADAC Datenanalyse ist ein Vergleich der Stauzahlen 2022 mit den Vorjahreszahlen nicht möglich. Die neue Methodik führt zu einem Rückgang der Stauanzahl und Staulängen. Lediglich die Staudauer ist mit der des Vorjahres vergleichbar.

So ermittelt und zählt der ADAC die Staus: Der ADAC nutzt zur Stauermittlung die Geschwindigkeitsdaten von Fahrzeugflotten. Eine wichtige Bedeutung haben hier die Fuhrparks von großen Speditionen. Insgesamt liefern circa 150.000 Lkw ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen („Floating Car Data“) von deutschen Straßen. Weitere Daten senden Online-Navigationsgeräte und Smartphone-Apps (4,5 Millionen Nutzer). Diese Live-Daten werden zur Berechnung von Verkehrsstörungen verwendet.

Der ADAC erfasst eine Verkehrsstörung, wenn auf einem Straßenabschnitt von mindestens 300 Metern über einen Beobachtungszeitraum von zehn Minuten die Durchschnitts-geschwindigkeit von mehreren Fahrzeugen (mind. 30 Geschwindigkeitswerte von unterschiedlichen Fahrzeugen) unter 30 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit fällt. Die Verzögerungszeit gegenüber „freier Fahrt“ muss mindestens eine Minute betragen. Liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 40 und 20 km/h, spricht der ADAC von dem Ereignis „stockender Verkehr“, bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h von „Stau“. Beide Ereignisse werden als Verkehrsstörung gezählt. Wichtig: Jede Verkehrsstörung wird nur einmal gezählt.

In die Längenbilanz (Gesamtkilometer) fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im zeitlichen Verlauf aufweist, fließt in die ADAC Statistik (Staukilometer) ein. Jede Meldung enthält eine Eingangs- und eine Ablauf- bzw. Löschzeit. Daraus ergibt sich die Dauer eines Staus. Durch die Summierung der einzelnen Stauzeiten errechnet sich die Gesamtzahl der Staustunden.

Bilder (1)

Bild 1 1 Bild

Bild herunterladen