Räder jetzt wechseln – so gelingt die Montage
Der ADAC Sachsen beantwortet die wichtigsten Fragen zur Winterreifenpflicht und gibt Infos und Tipps zum Räderwechsel.
Dresden / Sachsen. Die bekannte Faustformel „O bis O“ ist auch heute noch weit in den Köpfen verbreitet, dabei ist sie nur teilweise korrekt. Die richtige Zeit zum Räderwechsel markiert vor allem die Temperaturskala. Bei andauernden Temperaturen unter sieben Grad Celsius sollten Sie auf Winterräder umstellen. Mit dem Oktober klappt dass zumeist, aber da Ostern von Jahr zu Jahr auf andere Termine fällt, gilt hier klar das Thermometer vor der Faustregel. Eine generelle Winterreifenpflicht, die an ein bestimmtes Datum anknüpft, gibt es somit in Deutschland nicht, aber die situative Winterreifenpflicht schon: Das heißt, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen Winterreifen aufgezogen sein müssen: also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte. Dabei gilt die Forderung nur dann als erfüllt, wenn auf allen Rädern Winterreifen montiert sind.
Räderwechsel selbst durchführen? Das brauchen Sie dazu
Wollen Sie den Wechsel selbst durchführen, müssen Sie zuerst das nötige Werkzeug bereitlegen. Dazu gehören ein stabiler Wagenheber, Unterstellbock, Radkreuz, Drahtbürste, Schachtel für Schrauben, Schlüssel für das Felgenschloss sowie einen Drehmomentschlüssel. „Beim Wechsel von Stahl- auf Leichtmetallräder, oder umgekehrt, müssen häufig unterschiedliche Schrauben oder Muttern verwendet werden. Das Gleiche gilt für Felgenschlösser zur Diebstahlsicherung“, rät Thomas Kubin, Techniker beim ADAC Sachsen. Besonders wichtig: Bereits benutzte Reifen sollten auf Schäden überprüft werden. Die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm. Wir empfehlen jedoch für Winterreifen vier Millimeter, für Sommerreifen drei Millimeter.
Radwechsel Schritt für Schritt
• Handbremse anziehen und ersten Gang einlegen bzw. Automatik-Wählhebel in
Stellung "P" bringen
• Radkappe (soweit vorhanden) abziehen. Radmuttern oder -bolzen zunächst
etwa eine Viertel Umdrehung lösen
• Wagenheber an der korrekten Stelle des Unterbodens ansetzen. Achtung:
Beachten Sie die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung
• Fahrzeug anheben bis die Montagehöhe erreicht ist
• Radmuttern ganz abschrauben
• Rad abnehmen und unter das Fahrzeug legen. Leichtmetallräder können auf
den Zentrierungen der Stahlnaben ziemlich fest sitzen
• Das Rad, das in der Vorsaison auf der Vorderachse angebracht war, kommt auf
die Hinterachse und umgekehrt. So wird das Profil möglichst gleichmäßig
abgenutzt. Bei Reifen mit unterschiedlichen Restprofiltiefen gehören die mit der
größeren Profiltiefe immer an die Hinterachse.
• Manche Reifen sind laufrichtungsgebunden konstruiert. Man erkennt das an
einem Pfeil (Rotation) an der Reifenflanke. Sie dürfen nur in der angezeigten
Rollrichtung montiert werden, weshalb ein diagonaler Tausch nicht möglich ist
• Vor dem Aufstecken des neuen Rades die Radauflageflächen reinigen und
einen Kontrollblick auf Bremsscheiben und Bremsbeläge werfen
• Neues Rad aufsetzen und alle Radmuttern mit dem Radkreuz handfest
anschrauben
• Auto soweit herunterlassen, dass der Reifen gerade am Boden aufsteht
• Radmuttern über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Hier
mit großer Sorgfalt vorgehen. Achtung: Für Noträder sind oft spezielle
Anzugsdrehmomente vorgeschrieben
• Die Reifen der demontierten Räder auf der Lauffläche kennzeichnen, zum
Beispiel mit Wachskreide ("VR" für "vorne rechts", "HL" für "hinten links" etc.).
So vermeiden Sie beim nächsten Wechsel Unklarheiten
• Der ADAC empfiehlt, Räder spätestens alle 8.000 bis 10.000 Kilometer
achsweise zu tauschen. So beugen Sie unterschiedlich starker Abnutzung vor.
Wichtig! Reifenmuttern unbedingt nach 50 gefahrenen Kilometern nachziehen
Nach der Montage sollten Sie den Luftdruck überprüfen. Thomas Kubin erklärt, welchen Druck sie auf die Reifen geben solten: „Die Angaben zum richtigen Reifendruck finden Sie je nach Fahrzeug an unterschiedlichen Stellen. Zum Beispiel in der Bedienungsanleitung, an der B-Säule bei geöffneter Fahrertür, auf einem Aufkleber im Handschuhfach, in der Innenseite des Tankverschlusses oder auch im Internet in den Reifendrucktabellen der Hersteller. Aus Komfortgründen wird meist nur der Mindestdruck von den Herstellern angeben. Eine Erhöhung um 0.2 bar ist beim Komfort kaum zu spüren, reduziert aber den Kraftstoffverbrauch, ohne an Sicherheit einzubüßen."
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