ADAC Mobilitätsindex: Nachhaltigkeit stagniert in Sachsen
Der ADAC stellt neuen Mobilitätsindex vor +++ Der Drang zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten lässt in Sachsen auf sich warten
Dresden / Sachsen. Der Verkehr in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht nachhaltiger geworden, positive Entwicklungen in einigen Bereichen wurden von negativen in anderen kompensiert. Dies zeigt der neue ADAC Mobilitätsindex, den der ADAC in Zusammenarbeit mit dem Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos entwickelt hat. Danach hat Deutschland zwar leichte Fortschritte beim Umweltschutz und bei der Verkehrssicherheit gemacht; diese wurden aber durch Rückschritte bei der Zuverlässigkeit der Verkehrssysteme wieder zunichte gemacht. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung nachhaltiger Mobilität liegt damit – wie bereits 2015, dem Basisjahr des Indexes – auch 2019 bei 100.
Auch Sachsen hat im Vergleich zu 2015 kaum Boden gewonnen. In den Punkten Verkehrssicherheit, Energieverbrauch und Emission ging es nur marginal aufwärts. Aber da Sachsen 2015 schon mit guten Werten gestartet ist, ist die Entwicklung hier positiv zu sehen. Ursache für die guten Werte ist die geringe PKW-Dichte, die im Index auf den niedrigen Pro-Kopf-Verdienst im Ländervergleich zurückgeführt wird. Auch moderne Antriebsformen, wie E-Autos, die zumal preislich häufig über der Machbarkeitsgrenze liegen, sind im Freistaat im Vergleich zu anderen Bundesländern noch eher selten. Im Gegensatz dazu hat sich das Carsharing-Angebot in Sachsen in den letzten Jahren überdurchschnittlich dynamisch entwickelt. In Summe fällt die Nachhaltigkeit der sächsischen Mobilität aber eher negativ aus.
Besonders negativ ist die Situation im Schienenpersonenfernverkehr. Im Jahr 2018 gab es, an den lediglich sechs Fernbahnhöfen des Landes, 16 % weniger Abfahrten als noch im Jahr 2015. Langsam stieg der Wert durch die Fertigstellung relevanter Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel der Bahntrasse München-Leipzig-Berlin jedoch wieder.
Helmut Büschke, Vorstandmitglied des ADAC Sachsen für Verkehr und Technik, wünscht sich mehr Bewegung in der Entwicklung: „Die Stagnation im Landesindex Sachsen ist nicht zufriedenstellend. In den kommenden Jahren muss die gute Position beim Thema Verkehrssicherheit erhalten werden. Die Zuverlässigkeit im Straßenverkehr ist trotz anstehender Baumaßnahmen im Fernstraßennetz zu erhöhen. Durch die geplante Reaktivierung von Bahnstrecken ist das ÖV-Angebot zu verbessern.“
Um zu einer positiven Entwicklung des Landesindex zu kommen, wird es in Sachsen in den nächsten Jahren darauf ankommen, in den Agglomerationsräumen den ÖPNV sowohl regional als auch überregional auszubauen. In den ländlichen Bereichen wird dieses Ziel nur schwer umsetzbar sein, da die Kundendichte schrumpft und die vorhandene Schieneninfrastruktur bereits erheblich zurückgebaut wurde. In diesen Räumen ist primär auf die Stärkung des elektrischen Individualverkehrs durch diesbezügliche Förderangebote sowie den Auf- und Ausbau öffentlicher Ladeinfrastrukturen zu achten.
Den gesamten Index und weitere Informationen finden Sie unter:
adac.de/mobilitätsindex
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