Fahren im Winter: Bei Schnee und Eis sicher unterwegs
Der ADAC Sachsen gibt Tipps zum Fahren im Winter und erklärt, warum Winterreifen so wichtig sind
Dresden / Sachsen. Der Winter ist da – zumindest auf den Straßen. Überfrierende Nässe, Schnee und generell kalte Temperaturen machen das Fahren im Winter zu einer besonderen Herausforderung. Thomas Kubin, Techniker des ADAC Sachsen, gibt Tipps zum Thema Winterreifen und erklärt das richtige Fahrverhalten in der Winterzeit.
Winterreifen oder nicht?
Eine generelle Winterreifenpflicht, die an ein bestimmtes Datum anknüpft, gibt es in Deutschland nicht. Stattdessen herrscht bei uns eine situative Winterreifenpflicht. „Das heißt, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen Winterreifen aufgezogen sein müssen: also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“, erklärt Thomas Kubin, Techniker beim ADAC Sachsen. „Die Faustformel von Oktober bis Ostern (O bis O) ist lediglich ein grober Hinweis, hat rechtlich jedoch keine Relevanz.“ Die situative Winterreifenpflicht gilt nur dann als erfüllt, wenn auf allen Radpositionen (beim Pkw zum Beispiel alle vier Räder) Winterreifen montiert sind.
Die Frage der Profiltiefe
Laut Gesetzgeber gilt auch für Winterreifen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch mindestens vier Millimeter. 1,6 mm Profiltiefe reichen nämlich nicht aus, um beispielsweise Schnee oder Schneematsch aufzunehmen und zu verdrängen. In Österreich gilt direkt eine Mindestprofiltiefe von 4 mm bei Winterreifen.
Um die Profiltiefe zu bestimmen, misst man am besten an mehreren Stellen über die gesamte Reifenlauffläche mit einem Profiltiefenmesser. „Alternativ kann man sich mit einer 1 oder 2 Euro Münze behelfen“, meint Thomas Kubin. „Der goldene bzw. silberne Rand der Münze sollte komplett in die großen Profilrinnen passen, ohne darüber hinaus zu ragen. Dann hat das Profil mind. 3,5 bis 4 mm.“
Was gilt bei einer Reifenpanne?
Wer nach einer Panne den Autoreifen wechselt und nur einen Sommerreifen dabei hat, muss keine Strafe befürchten. „Mit diesem Notbehelf darf die Fahrt zunächst vorsichtig fortgesetzt werden; bei nächster Gelegenheit muss aber ein Winterreifen montiert werden“, so Kubin.
Angepasste Fahrweise an die Witterungsverhältnisse – 5 Tipps
- Geschwindigkeit anpassen und genügend Abstand zum Vordermann halten.
- Niedertouriges Fahren im hohen Gang erleichtert das Weiterkommen auf glatten Straßen – die Reifen bauen besseren Grip auf. Deshalb bei Glätte z.B. im zweiten Gang anfahren.
- Machen Sie gelegentlich eine kurze Bremsprobe auf freier Strecke, wenn keine Gefahr für andere besteht. Dadurch bekommen Sie ein Gefühl für die Straßensituation und den Bremsweg auf glatter Fahrbahn. Der kann bis zu fünf Mal so lang sein wie auf trockenem Asphalt!
- Keine ruckartigen Lenkbewegungen. Kommt das Fahrzeug auf gerader Strecke trotzdem ins Schleudern, auskuppeln, bremsen und schnell, aber gefühlvoll gegenlenken. ESP hilft beim Stabilisieren des Autos. Reagiert das Fahrzeug nicht mehr, hilft nur eine Vollbremsung.
- Gerät das Auto in der Kurve aus der Bahn, keine hektischen Manöver versuchen, sondern kurz und fest aufs Bremspedal treten ("Bremsschlag"). Dabei am Steuer locker bleiben und nur sanft korrigieren. Meist reichen wenige km/h Tempoabbau, und das Auto ist wieder kontrollierbar.
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