Stellungnahme des ADAC Saarland e.V.
zu Tempo 30 in Saarbrücken
Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt will in einem Modellversuch in einigen Hauptverkehrsstraßen der Innenstadt Tempo 30 einführen.
Die Bemühungen der Landeshauptstadt für eine nachhaltige Mobilität und mehr Verkehrssicherheit finden grundsätzlich die Unterstützung des ADAC Saarland. Auch kann Tempo 30 das Unfallgeschehen reduzieren. Allerdings gibt Wilfried Pukallus, Vorstand für Verkehr im ADAC Saarland zu bedenken: „Auf den geplanten Tempo 30 – Strecken gibt es sehr viele Ampeln, die in kurzen Abständen folgen und ein gefahrloses Queren ermöglichen. Nach unserer Erkenntnis animiert Tempo 30 dazu, dass Fußgänger die Straßen an ungesicherten Stellen queren, wodurch sich die Unfallgefahr erhöhen wird. Zudem handelt es sich bei den Strecken gerade nicht um Unfallschwerpunkte, denn sonst könnte auch jetzt schon dort Tempo 30 angeordnet werden. Insofern ist kein positiver Effekt zu erwarten oder er hebt sich auf.“
Die Forderung nach Tempo 30 auf Hauptstraßen aus Gründen der Verkehrssicherheit sollte sich aus Sicht des ADAC grundsätzlich auf Bereiche, wie z.B. vor Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser Alten- oder Pflegeheime oder auf Straßen mit besonderer Gefahrenlage beschränken. Wilfried Pukallus: „Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen verhindert den Verkehrsfluss. Damit wird der Verkehr über Schleichwege durch sensible Wohngebiete für die Autofahrer attraktiver.“
Hinsichtlich der Lärmbelästigung hat Tempo 30 relativ geringe Effekte, da sich die Motorengeräusche bei gleichmäßiger Fahrt mit Tempo 50 nicht wesentlich von denen bei Tempo 30 unterscheiden. Deshalb ist auch hier eine funktionierende Ampelschaltung für einen effektiven Verkehrsfluss wichtig. Ähnlich verhält es sich bei der Emission von Luftschadstoffen. Je konstanter die Fahrgeschwindigkeit, desto niedriger die Emission. Bei gleichmäßiger Fahrt mit Tempo 50 sogar geringfügig besser. Gegen Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit spricht auch die Beeinträchtigung von Bussen und Straßenbahnen. Folge sind Fahrzeitverluste im ÖPNV und höhere Betriebskosten.
Fazit: Aus Sicht des ADAC Saarland ist die Einführung von Tempo 30 im Sinne der Unfallvermeidung strittig. Es bringt auch in Sachen Umweltschutz und Lärmvermeidung keine Vorteile und somit stellt der ADAC auch in Frage, ob die Reduzierung der Geschwindigkeit von Tempo 50 auf Tempo 30 die Aufenthaltsqualität in der Landeshauptstadt verbessert.
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