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Nordrhein-Westfalen | 10.09.2020

Viele Kinder im Auto nicht richtig gesichert!

Die Mitfahrt im Pkw ist für Kinder zwischen sechs und neun Jahren laut Unfallstatistik ein größeres Risiko als die Fortbewegung mit jedem anderen Verkehrsmittel. Der ADAC Nordrhein gibt Tipps für die richtige Kindersicherung.

Jedes zweite bis dritte Kind ist Untersuchungen zufolge im Auto nicht richtig gesichert. Darauf weist der ADAC Nordrhein hin. Dabei können zu locker montierte Sitze, falsch geführte Gurte, ungeeignete Kindersitz-Systeme oder ein kompletter Verzicht auf das Anschnallen bei einem Unfall zu gefährlichen Verletzungen führen. Gerade bei Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, dem Kindergarten oder in die Kita bringen müssen, spielen Zeitnot und Hektik aus Sicht des Mobilitätsclubs eine große Rolle.

„Schon wenn der Gurt nicht eng am Körper anliegt, kann das bei einem abruptem Bremsmanöver schwere Verletzungen verursachen“, warnt Experte Heinz-Gerd Lehmann vom ADAC Nordrhein. Die Mitfahrt im Pkw ist für Kinder zwischen sechs und neun Jahren laut Unfallstatistik ein größeres Risiko als die Fortbewegung mit jedem anderen Verkehrsmittel. Eltern sollten sich trotz Stress und Termindruck deshalb ausreichend Zeit für die Kindersicherung nehmen. Tipps anhand von praktischen Demonstrationen bietet das kostenlose ADAC Programm „Sicher im Auto“. Infos und Teilnahmemöglichkeiten unter www.sicher-im-auto.com.

Zehn Tipps des ADAC Nordrhein zur Kindersicherung im Auto:

1. Kinder nur in zugelassenen Kindersitzen mitnehmen: Bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr oder bis zu 149 Zentimeter Körpergröße müssen Kinder bei allen Autofahrten mit einem geeigneten Rückhaltesystem (ECE-Zulassung) gesichert werden. Grundsätzlich sollte man sich vor dem Kauf über die Ergebnisse des ADAC Kindersitztests (www.adac.de/kindersitztest) informieren und den Einbau im eigenen Fahrzeug sorgfältig ausprobieren.

2. Kindersitz-Klassen sind lediglich Richtwerte: Zwar sind Kindersitze in verschiedene Klassen mit Angabe von Alter, Gewicht und Körpergröße eingeteilt, jedoch sind dies nur Richtwerte. Kinder entwickeln sich unterschiedlich und sind im gleichen Alter unterschiedlich schwer. Daher darauf achten, dass der Sitz zum Kind passt und nicht zur Norm. Zudem Gurtverlauf und Kopfabstützung dem wachsenden Kind anpassen.

3. Der sicherste Platz ist auf der Rücksitzbank: Generell sind Kinder auf der Rücksitzbank am besten aufgehoben. Es sollte vor allem der Platz hinten rechts oder hinten in der Mitte – falls dieser mit Dreipunktgurt ausgestattet ist – ausgewählt werden. So kann das Kind immer auf der Gehweg-Seite aus- und einsteigen. Sitzt das Kind hinten rechts, muss der Beifahrersitz möglichst weit nach vorne gestellt werden, da bei einem Unfall der Kopf des Kindes nach vorne geschleudert wird.

4. Babyschalen niemals in Fahrtrichtung einbauen: Babyschalen müssen immer entgegen der Fahrtrichtung in das Auto eingebaut werden und sind für Kinder bis 13 Kilogramm und einem Alter von 15 Monaten Vorschrift. Der ADAC empfiehlt, Kinder bis zu einem Alter von mindestens zwei Jahren in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz zu transportieren. Denn bei einem Frontalaufprall ist die Belastung für die noch nicht vollständig entwickelte Nackenmuskulatur des Kindes deutlich geringer.

5. Airbag deaktivieren bei rückwärtsgerichteten Kindersitzen: Wird ein rückwärtsgerichteter Kindersitz auf dem Beifahrersitz montiert, muss unbedingt der Airbag deaktiviert werden.

6. Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne sind keine sichere Alternative: Zwar sind Sitzerhöhungen für Kinder ab etwa vier Jahren bzw. von 15 bis 36 kg und von 105 cm bis 150 cm zugelassen, jedoch empfiehlt der ADAC einen vollwertigen, aus stabilem Hartplastik bestehenden Kindersitz mit Rückenlehne und Führungshörnern, der Kopf und Oberkörper bei einem seitlichen Unfall bestmöglich schützt.

7. Sicherung mit ISOFIX oder Dreipunktgurt: Für einen ISOFIX-Kindersitz muss das Fahrzeug mit entsprechenden Haltebügeln versehen sein, mit denen seit 2013 alle neuen Fahrzeuge ausgestattet sind. Die zweite Möglichkeit ist die Befestigung mit den fahrzeugeigenen Sicherheitsgurten, die genauso sicher, jedoch fehleranfälliger ist. Dabei wird der Kindersitz mit dem Dreipunktgurt fest an den Autositz geschnallt. Für eine fehlerfreie Gurtführung und die richtige Montage muss die Bedienungsanleitung des Kindersitzes genau gelesen werden.

8. Gurte jedes Mal straff ziehen: Bei Kindersitzen mit eingebauten Gurten ziehen manche Eltern diese zum vermeintlichen Wohl des kleinen Passagiers nicht zu fest. Doch bei einem Unfall kann der Nachwuchs so aus der Babyschale oder dem Sitz rutschen. Faustregel zum richtigen Anschnallen: Mehr als eine Hand sollte nicht zwischen Gurt und Brust des Kindes passen.

9. Nie ohne Kindersitz transportieren: Kleine Kinder können sich bei einer Kollision ohne Kindersitz aus dem normalen Diagonalgurt drehen und durch den Beckengurt innere Verletzungen zuziehen. Deshalb Kinder niemals ohne Rückhaltesystem und schon gar nicht auf dem Schoß mitnehmen!

10. Tür- und Fenstersicherung aktivieren: Sicherheitshalber bei den hinteren Türen die Kindersicherung aktivieren und die Fenstersperre einstellen, um ein Öffnen während der Fahrt zu verhindern.

Ein O-Ton-Paket (Audio) zur freien redaktionellen Verwendung können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/sGitk4M52z3XoTW

Hier geht's zum Video "ADAC Kindersitztest 2020"
 


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