Wildunfallgefahr steigt wieder
Autofahrer müssen jetzt besonders vorsichtig fahren, weil Wildschwein, Reh und Co. verstärkt auf Wanderschaft sind.
Kürzere Tage, morgendlicher Nebel, fallende Blätter – mittlerweile lässt sich der Herbst nicht mehr verleugnen. Für Autofahrer bedeutet dies wieder einige Gefahren, auf die sie sich einstellen müssen. Eine besonders tückische ist das urplötzliche Auftauchen von Wildtieren auf der Straße. Der Grund: Wildschweine, Rehe und Hirsche finden in den abgeernteten Feldern kein Futter mehr und überqueren auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen die Straßen. Zwar sind die Tiere hauptsächlich in der Dämmerung aktiv, aber in den kommenden Wochen sind sie – vor allem in waldreichen Gebieten – auch vermehrt am Tag auf Wanderschaft. Tausende Unfälle sind jedes Jahr die Folge, auch wenn Maßnahmen wie Grünbrücken, Wildwarnreflektoren oder Duftzäune die Zahl der Unfälle schon deutlich reduzieren konnten.
Für Autofahrer, die bereits einmal mit einem Tier kollidiert oder ihm ausgewichen sind, ist dies oftmals ein traumatisches Erlebnis. Auch wer unverletzt davon gekommen ist, muss erst einmal verarbeiten, mit dem eigenen Auto ein Lebewesen verletzt oder gar getötet zu haben. Um eine solche Erfahrung möglichst gar nicht erst zu machen, sollten Autofahrer in den kommenden Wochen besonders vorsichtig fahren. Dies gilt vor allem bei Straßen durch Wälder und Felder sowie bei neugebauten Strecken, die die Tiere noch nicht als Straße wahrgenommen haben. Also Tempo drosseln, bremsbereit sein und den Straßenrand im Blick behalten. Außerdem empfiehlt es sich, den Abstand zum Vordermann zu vergrößern, um auf ein plötzliches Bremsmanöver des Vordermanns rechtzeitig reagieren zu können. Wer mit 80 statt 100 Stundenkilometern unterwegs ist, hat bereits einen 25 Meter kürzeren Bremsweg.
Taucht ein Tier an oder auf der Straße auf, sollten Autofahrer abbremsen, das Licht abblenden, da grelles Licht die Tiere orientierungslos macht, und hupen. Da bei Rudeltieren immer mit Nachzüglern gerechnet werden muss, unbedingt langsam weiterfahren. Wenn eine Kollision unvermeidbar ist, weil man andernfalls in den Gegenverkehr oder gegen einen Baum fahren würde, sollte der Fahrer das Lenkrad festhalten, geradeaus fahren und dabei kräftig bremsen.
Ist es doch zu einem Wildunfall gekommen, muss die Gefahrenstelle gesichert werden. Wer einfach weiterfährt, begeht Fahrerflucht! Also Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen. Anschließend Polizei oder Jäger alarmieren, die eine Wildschadensbescheinigung ausstellen. Verletzte Tiere keinesfalls anfassen, da sie aggressiv sein können.
Schäden am Fahrzeug, die durch einen Zusammenstoß mit Haarwild (Wildschwein, Reh, Hirsch, Fuchs oder Hase) entstanden sind, übernimmt die Teilkaskoversicherung. Fotos vom Unfallort oder Spuren am Auto sind für eine Beweissicherung hilfreich. Wenn nicht nachzuweisen ist, dass der Schaden am Fahrzeug durch den Zusammenstoß mit Wild oder infolge von Ausweich- oder Bremsmanövern entstanden ist, kann der Schaden über die Vollkaskoversicherung reguliert werden. Allerdings erfolgt im Normalfall eine Rückstufung in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse.
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