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Nordrhein-Westfalen | 16.06.2023

Urlaub mit Haustier: ADAC Nordrhein gibt 10 Tipps für eine sichere Reise

Eine gute Vorbereitung ist laut ADAC Nordrhein das A und O für einen entspannten Urlaub mit Haustier. Nicht immer ist die Mitnahme aber sinnvoll.

Ein Haustier gehört fest zur Familie. Viele Besitzer wollen ihren Vierbeiner daher auch mit in den Urlaub nehmen. Der ADAC Nordrhein beantwortet die wichtigsten Fragen und gibt 10 Tipps für eine gute Vorbereitung sowie eine entspannte Anreise beim kommenden Urlaub mit dem Haustier.

1. Reise mit dem Auto: Wie sollte ich meinen Hund im Fahrzeug transportieren?

Vierbeiner sollten im Auto am besten mittels Transportbox im Kofferraum und zusätzlichem Trenngitter hin zur Rückbank gesichert sein. Denn selbst wenn kein Unfall passiert, erhöht ein ungesicherter oder falsch gesicherter Hund bei einem heftigen Ausweich- oder Bremsmanöver das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier deutlich. Ein ADAC Crashtest mit einem 22 Kilogramm schweren Tier-Dummy zeigt: Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h fliegt der nicht gesicherte Spielzeughund durch den Innenraum und prallt mit dem rund 25-fachen seines Eigengewichts (500 Kilogramm) gegen die Windschutzscheibe.

Falls der Kofferraum frei bleiben muss, z.B. zwecks Gepäcks, sind Hundegurte, die eine Zwei-Punkt-Sicherung mit Isofix-System haben, eine gute Alternative. Aber Achtung: Hundegurte sollten niemals in Kombination mit Halsbändern als Sicherung genutzt werden. In jedem Fall ist hier ein Geschirr notwendig.

ADAC Extra-Tipp: Wenn der Hund eine Box nicht kennt, dann ist Geduld bei der Eingewöhnung das A und O. Vor der Fahrt sollte die Box zu Hause als Schlafstelle zur Verfügung stehen. Wichtig ist, die Box positiv zu verknüpfen, sprich den Hund auf jeden Fall stimmlich zu loben, wenn er von selbst in die Box geht. Oder vielleicht auch Futter in die Box legen- sodass der Hund weiß, es passiert nichts Schlimmes.

Einen ADAC Vergleich verschiedener Hundetransport-Systeme für das Auto finden Sie hier: Hund im Auto: Hundetransport-Systeme | ADAC

2. Welche Strafen gibt es, wenn der Hund nicht korrekt gesichert ist?

Auch wenn es nicht schön klingt: Laut Straßenverkehrsordnung gelten Tiere im Auto als Ladung, die ausreichend gesichert werden muss - gegen Verrutschen, Umfallen, Hin- und Herrollen oder Herabfallen. Ist das nicht der Fall, kann ein Bußgeld zwischen 35 und 75 Euro fällig werden. Bei Gefährdung kommt noch ein Punkt in Flensburg hinzu. Im Falle eines Unfalls kann auch die Kaskoversicherung Leistungen aufgrund grober Fahrlässigkeit kürzen.

3. Was ist während der Autofahrt zu beachten?

Regelmäßige Pausen für Mensch UND Tier einlegen, bei Hunden ca. alle zwei bis drei Stunden (Wasser, Auslauf und Futter). Verträgt der Hund das Autofahren nicht so gut, sollte während der Anreise nicht gefüttert werden. Für den Hund am angenehmsten ist es, im Sommer abends und nachts zu fahren, um Hitze zu vermeiden. Wichtig: Niemals Tiere auch nur für eine kurze Zeit im verschlossenen Auto zurückgelassen. ADAC Untersuchungen zeigen, dass die Temperatur im Auto selbst bei leicht geöffneten Seitenscheiben im Sommer schnell bis auf 60 Grad ansteigt. Dann droht für das Tier Lebensgefahr.

ADAC Extra-Tipp:
Grundsätzlich ist die Mitnahme von Haustieren auch im Mietwagen gestattet. Die geplante Mitnahme des Tieres muss allerdings schon bei der Buchung angegeben werden. Für eventuelle Verunreinigungen kann der Vermieter eine Gebühr berechnen.

4. Was ist bei Bahnreisen mit Tier zu beachten?

Für kleine Hunde und andere kleine Haustiere (bis zur Größe einer Hauskatze) benötigt man keinen extra Fahrschein. Es gilt die Faustregel: Ein Tier darf umsonst mit der Deutschen Bahn reisen, wenn sein Transportbehältnis so klein ist, dass es in die Ablage über dem bzw. unter dem Sitz passt.

Für größere Hunde muss man die Hälfte des Fahrpreises eines normalen Tickets zahlen, also praktisch den Preis einer Kinderfahrkarte. Unbedingt hierbei beachten: Tickets für Hunde können auf bahn.de nicht als Online- oder Handy-Tickets zur Verfügung gestellt werden. Sie werden per Post versandt. Deshalb sollte man lieber frühzeitig buchen (mindestens 3-5 Werktage vor Reiseantritt).

Hunde, die nicht in einer Transportbox reisen, müssen angeleint sein und einen Maulkorb tragen. In den Speisewagen darf der Hund normalerweise nicht. Auch die Frage, ob er im Liege- und Schlafwagen toleriert wird, muss vor Reiseantritt geklärt werden. Hier lieber nochmal bei der Bahn nachfragen. Und auch wenn man mit der Bahn ins Ausland fährt, sollte man sich auf bahn.de nochmal genauer informieren.

ADAC Extra-Tipp:
Wer mit Hund per Bahn verreist, sollte darauf achten, dass bei längerer Fahrt das Tier vor Fahrtantritt nicht zu viel getrunken hat. Denn „Pause machen“ geht nicht. Am besten dem Hund vor Betreten des Bahnhofs noch einmal die Möglichkeit zum Entleeren der Blase geben. Trinkwasser für den Hund auf der Fahrt natürlich bereithalten.

5. Kann ich neben Hund und Katze auch andere Haustiere mit auf Reisen nehmen?

Für weitere Haustiere, zum Beispiel Kaninchen, Wellensittich oder Meerschweinchen gibt es keine einheitlichen EU-Bestimmungen. Hierbei gelten die Vorschriften der jeweiligen Reiseländer. Daher rät der ADAC, sich rechtzeitig vor Reiseantritt über die im Land geltenden Regeln informieren.

6. Haustiere im Flugzeug mitnehmen: Welche Bestimmungen gelten?


Grundsätzlich gilt: Nicht bei jeder Airline sind Tiere erlaubt. Reisende müssen sich vor der Buchung also unbedingt informieren, da es, je nach Fluggesellschaft, unterschiedliche Bestimmungen für die Mitnahme im Kabinenraum gibt. Bei den meisten Airlines dürfen Hunde bis maximal acht Kilogramm (inklusive der Transporttasche) in der Kabine mitfliegen. Die zugelassene Transporttasche hat üblicherweise die Maximalmaße 55 cm x 40 cm x 23 cm. Ausgenommen davon sind Begleit- und Blindenhunde.

Größere Tiere müssen in jedem Fall im Frachtraum in einer speziellen Flug-Transportbox befördert werden, die der Besitzer selbst besorgen muss. Auf der Flugbox müssen unbedingt Name, Anschrift (Heim- und Urlaubsadresse) und Telefonnummer des Besitzers oder der Besitzerin vermerkt sein. Ist ein Nonstop-Flug nicht möglich, dann muss auch der Weitertransport in die Anschlussmaschine geklärt werden. Zudem variieren die Kosten. Für den Flug eines Hundes betragen die Kosten je nach Distanz und Tiergröße mehrere hundert Euro. Wichtig ist auch: Die Anzahl der Tiere pro Flug ist begrenzt: Hunde oder andere Tiere müssen also rechtzeitig angemeldet werden.

Achtung: Eine Flugreise ist für Tiere eine große Herausforderung. Die ungewohnte Umgebung und gerade die lauten Geräusche im Frachtraum bedeuten puren Stress. Daher sollte sich jeder gut überlegen, ob das Haustier unbedingt mit muss oder man für die Urlaubszeit nicht auch eine andere Betreuung organisieren kann. Mittlerweile gibt es für Hunde beispielsweise viele „Hundehotels“ oder Ähnliches - unterm Strich oft nicht viel teurer als die Flug- bzw. Transportkosten.

7. Welche Reiseziele eignen sich mit Haustier?

Die Bestimmungen mancher Länder sind so umfangreich, dass ein spontaner Kurztrip mit Hund gar nicht möglich ist. Und wenn der Vierbeiner einer der Rassen angehört, für die es besonders strenge Bestimmungen gibt, schränkt auch das die Auswahl des Urlaubsziels ein. Am unkompliziertesten gestaltet sich der Urlaub mit Tier im eigenen Land. Überall lassen sich tierfreundliche Unterkünfte oder Campingplätze finden, von den Alpen bis zu Nord- und Ostsee. Dasselbe gilt für Wanderrouten für Hunde und schöne Hundestrände.

Was manche Herrchen oder Frauchen oft nicht wissen: In den meisten Anrainerstaaten am Mittelmeer, aber auch an Nord- und Ostsee sind Hunde während der Hauptsaison zumindest an den touristisch stark frequentierten Stränden nicht erlaubt. Doch häufig bieten die Urlaubsorte spezielle Hundeabschnitte an. Dasselbe gilt auch für viele Badeseen.

Städtetouren mit Hund bieten sich weniger an. In Museen und vielen anderen Attraktionen, Restaurants, Souvenirshops und sogar manchen Parks sind Vierbeiner unerwünscht.

8. Welche Regeln gelten beim Verreisen mit Tier innerhalb der EU?


Für Reisen innerhalb der EU brauchen Tiere einen Heimtierausweis, den vorab der Tierarzt ausstellt. Dieser Ausweis muss Angaben zum Tierhalter, zur Kennzeichnung des Tieres, zur Tollwutimpfung (Erstimpfung mindestens 21 Tage vor Abreise) und - je nach Reiseland - zur Bandwurmbehandlung enthalten. Zudem ist es bei Reisen in EU-Länder Pflicht, dass Hunde, Katzen und Frettchen einen transplantierten Chip besitzen. Alle Tiere müssen eindeutig gekennzeichnet sein, damit sie ihrem EU-Heimtierausweis zugeordnet werden können.

Außerdem besonders wichtig für Hundebesitzer: Die Vorschriften für die Leinen- und Maulkorbpflicht, die Listen mit verbotenen Hunderassen sowie die erforderlichen Behandlungen gegen Parasiten können von Land zu Land variieren.

9. Auf was ist außerhalb der EU zu achten?

Generell haben Nicht-EU-Länder eigene Einreisebestimmungen erlassen, über die sich Reisende stets vor dem Start in den Urlaub informieren sollten. Bei Reisen außerhalb der EU sollte deshalb bei der jeweiligen Botschaft des Reiselands geklärt werden, ob besondere Vorschriften für die Einreise von Tieren gelten.

Bei der Reise in ein Nicht-EU-Land sollten Tierbesitzer unbedingt auch die Wiedereinreisebedingungen in die EU kennen: Wer aus bestimmten Ländern zurück in die EU will, muss bei der Einreise einen Antikörpernachweis für Tollwut erbringen, dies gilt u.a. für Länder wie die Türkei, Tunesien oder Thailand. Hier müssen Urlauber bereits vor der Abreise daran denken, bei ihrem Tier einen Tollwutantikörpertest durchführen zu lassen - und zwar frühestens 30 Tage nach der Tollwutimpfung.

10. Nochmal zusammengefasst: An was muss ich denken, bevor ich mit meinem Tier verreise?


Das A und O für einen gemeinsamen Urlaub mit Haustier ist eine rechtzeitige Vorbereitung. Das bedeutet, dass sich über länderspezifischen Besonderheiten bei der Einreise mit Tieren zu informieren, zum Beispiel bei der Botschaft des jeweiligen Reiselandes. ADAC Mitglieder erhalten in den Geschäftsstellen kostenlos das Merkblatt „Auslandsreise mit Hund oder Katze“ mit den Einreisebestimmungen für 36 Urlaubsländer. Zudem hat der Club auf adac.de zu vielen Ländern die wichtigsten Infos zusammengestellt, inklusive einer speziellen Checkliste zur Vorbereitung von Reisen mit dem eigenen Hund.

Jede Anreiseart, egal ob Auto, Flugzeug, Bahn oder Schiff, hat ihre Besonderheiten und benötigt entsprechende Vorbereitung. Für alle jedoch essenziell: Das Tier muss immer entsprechend gesichert sein.


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