Tempo 30 auf der Luxemburger Straße in Köln: Das sagt der ADAC Nordrhein
Der ADAC Nordrhein kritisiert die Einführung von Tempo 30 auf der Luxemburger Straße in Köln. Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold spricht von einer inakzeptablen Vorgehensweise und sieht keinen effektiven Beitrag zur Lärmreduktion.
Zum Vorhaben des Verkehrsdezernenten der Stadt Köln, auf der Luxemburger Straße zwischen Militärring und Weißhausstraße sowie zwischen Eifelwall und Barbarossaplatz die Regelgeschwindigkeit kurzfristig von Tempo 50 auf Tempo 30 zu reduzieren, nimmt Prof. Dr. Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein, Stellung.
Prof. Dr. Roman Suthold: „Die Luxemburger Straße ist als Bundesstraße Teil des geplanten MIV-Grundnetzes, das die Hauptverkehrsachsen in Köln definieren und die Leistungsfähigkeit für den Kfz-Verkehr sicherstellen soll. Dass der Verkehrsdezernent der Stadt Köln hier innerhalb weniger Wochen mit der Brechstange die Regelgeschwindigkeit von Tempo 50 auf Tempo 30 reduzieren will, ohne vorher den Austausch im Mobilitätsbeirat oder der Koordinierungsrunde zum MIV-Grundnetz zu suchen, ist ein Affront, der die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit massiv geschädigt hat. Dabei geht es noch gar nicht um die Sinnhaftigkeit der Maßnahme. Erst im Hintergrund Fakten schaffen und dann auf Nachfrage und Druck von außen informieren – diese Vorgehensweise ist inakzeptabel.
Aus Sicht des ADAC leisten Tempolimits in Städten keinen effektiven Beitrag zur Lärmreduktion. Im innerstädtischen Verkehr wird der von Autos erzeugte Lärm sehr stark von der Motordrehzahl und damit vom gewählten Gang bestimmt und nur unwesentlich von der gefahrenen Geschwindigkeit. Tempo 30 bringt daher oftmals keine bedeutende Verringerung des Verkehrslärms, weil entsprechende Drehzahlen auch in niedrigen Ga?ngen erreicht werden.
Bei allem Verständnis für den Gesundheitsschutz muss auch die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsstraße erhalten bleiben. Deshalb müssen die Ampelanlagen dringend optimiert werden. Nur mit einer perfekten Abstimmung lässt sich ein Chaos verhindern. Die Umprogrammierung der Ampeln ist aber komplex und nimmt Zeit in Anspruch, die durch das Vorgehen nicht vorhanden ist. Hinzu kommt: Wenn die Bahn weiter Vorrang hat und 50 fährt, die Autos aber nur noch 30 km/h fahren dürfen, kann man schwer grüne Wellen erzeugen und den motorisierten Individualverkehr flüssig halten. Immer da, wo sich Bahn und Autos kreuzen, wird es problematisch. Dadurch sinkt die Leistungsfähigkeit für den Kfz-Verkehr weiter.
Außerdem kann die Differenzgeschwindigkeit zwischen Autofahrern, die mit Tempo 30 unterwegs sind, und der KVB, die 50 km/h fährt, zu neuen Unfällen führen, weil Fußgänger und Radfahrer den Geschwindigkeitsunterschied unterschätzen.“
Fotos von Prof. Dr. Roman Suthold zur redaktionellen Verwendung (Quellenangabe) finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/SFCwKoQ5w8KHCaD
O-Töne (Audio) zur redaktionellen Verwendung (Thomas Müther, Sprecher ADAC Nordrhein) können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/WeyaeSebnmo4Ffp
Presse Ansprechpartner