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Nordrhein-Westfalen | 25.06.2024

Sommerferien in NRW: So beladen Urlauber ihr Auto richtig

Das Auto einfach schnell bis unters Dach vollpacken und losfahren, ist laut ADAC Nordrhein keine gute Idee. Beim Packen sollte man lieber strategisch vorgehen und sich Zeit für die Ladungssicherung nehmen.

Im ADAC Crashtest wird deutlich, wie wichtig die Ladungssicherung ist. Foto: ADAC/Uwe Rattay

Der ADAC Nordrhein empfiehlt, sich vor der Autofahrt in den Urlaub ausreichend Zeit für die Ladungssicherung zu nehmen. Nicht oder falsch gesichertes Gepäck könne ansonsten schwere Unfälle und Bußgelder zur Folge haben, warnt der Mobilitätsclub. „Wenn der Fahrer abrupt bremsen muss oder es zu einem Unfall kommt, werden lose oder schlecht gesicherte Gegenstände zum gefährlichen Geschoss“, warnt ADAC Technik-Experte Andreas Kaurisch. Dabei entwickelt ein Gegenstand schon bei einer Kollision mit Tempo 45 enorme Kräfte, die dem 50-fachen des Eigengewichts entsprechen. Schwere Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule können die Folge sein. „Das Auto einfach schnell bis unters Dach vollpacken und losfahren, ist keine gute Idee. Beim Packen sollte man lieber strategisch vorgehen und die Ladung sichern. So viel Zeit muss sein“, rät Kaurisch.

Schwere Gegenstände gehören im Kofferraum direkt an die Rücksitzlehne nach unten, leichtere Gepäckstücke kompakt und möglichst ohne Spielraum nach oben. Der ADAC Nordrhein empfiehlt bei Kombi-Modellen ein stabiles Laderaumgitter oder Netz, wenn das Gepäck über die Höhe der Rücksitzlehne reicht. Die Ladung im Kofferraum kann mit einer Decke abgedeckt und mit Spann- und Zurrgurten gesichert werden. Diese werden diagonal in die Zurrösen am Ladeboden eingefädelt. Lose Kleinteile transportiert man am besten in Boxen. Auch Smartphones, Tablets & Co sollten im Handschuhfach gelagert oder in einer entsprechenden Halterung angebracht werden.

Wichtige Utensilien wie Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten, die sich noch unter dem Kofferraumboden befinden, müssen vor dem Beladen an einem leicht zugänglichen Ort verstaut werden, damit sie im Notfall schnell griffbereit sind. Die Warnweste gehört dabei ins Fahrzeuginnere. Der Tipp des ADAC Nordrhein: Immer eine Weste pro Passagier im Auto mitführen. Das ist in einigen Ländern, wie beispielsweise Italien, Frankreich oder Kroatien auch vorgeschrieben.

Die Rücksitzbank sollte nur umgeklappt werden, wenn es aufgrund der Gepäckmenge erforderlich ist, denn sie gibt zusätzlich Stabilität. Sitzt niemand hinten, sorgen über Kreuz geschlossene Sicherheitsgurte für noch mehr Halt. Wer Gegenstände auf der Rückbank verstaut, sollte diese mit den Fahrzeuggurten befestigen. Besonders schwere Teile können auch im hinteren Fußraum verstaut werden. Außerdem sinnvoll: Den Beifahrersitz so weit nach hinten rücken, damit die Ladung keinen Bewegungsspielraum mehr hat.

Auto überladen: Gefährlich und teuer

Zu hohes Gewicht beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Der Bremsweg verlängert sich und Ausweichmanöver verlaufen schleppender. Es drohen zudem Bußgelder bis 235 Euro und ein Punkt in Flensburg. Wie schwer das Auto insgesamt sein darf, steht im Fahrzeugschein unter dem Buchstaben F. Von diesem Wert zieht man das Leergewicht des Fahrzeugs unter G ab. Die Differenz ergibt die mögliche Zuladung. Auch die zugelassene Achslast findet man im Fahrzeugschein, unter der Ziffer 8.1 (Vorderachse) und 8.2 (Hinterachse).

„Ob das Auto zu voll beladen ist, können Urlauber überprüfen, indem sie das Fahrzeug wiegen lassen“, erklärt Kaurisch. Das geht zum Beispiel in den Prüfzentren des ADAC, auf öffentlichen Pkw-Waagen, bei Wertstoffhöfen, TÜV-Stellen, Baustoffhandlungen, Sand- und Kieswerken oder Schrotthändlern. Wer viel Gepäck dabei hat und/oder mit mehreren Personen im Auto in den Urlaub fährt, der sollte den Reifendruck erhöhen. Informationen zum richtigen Luftdruck für die entsprechende Beladungssituation finden Autofahrerinnen und Autofahrer meistens auf der Innenseite des Tankdeckels. „Wir empfehlen auf die Angaben des Herstellers noch 0,1 bis 0,2 bar draufzupacken. Dann ist man auf der sicheren Seite“, sagt ADAC Experte Kaurisch.

Fahrräder richtig transportieren – mit Dach- oder Heckträger

Wer Fahrräder mit in den Urlaub nimmt, sollte dies mithilfe geeigneter Trägersysteme tun. Hierfür bieten sich Heck- oder Dachträger an. Um einen Heckträger anbringen zu können, benötigt das Auto eine Anhängerkupplung oder eine stabile Heckklappe. Wichtig dabei: Die Traglast des Trägers und die Stützlast der Anhängerkupplung sowie die im Fahrzeugschein eingetragene Stützlast dürfen nicht überschritten werden – beim Transport schwerer Pedelecs ist dies leicht der Fall. Die Räder sollten zusätzlich mit Spanngurten gesichert sein.

Lose Teile wie Luftpumpe, Akku oder Körbe müssen entfernt werden. Innerhalb Deutschlands dürfen die Räder am Auto seitlich jeweils höchstens 40 Zentimeter über die Schlussleuchte hinausragen, so dass der Wagen maximal 2,55 Meter breit ist. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Spanien, Portugal und Italien, ist überstehende Ladung mit einer speziellen Warntafel zu kennzeichnen. Diese unterscheidet sich aber je nach Land in der Art und auch Beschaffenheit. In Italien beispielsweise darf das Fahrrad nicht breiter sein als das Auto. Bei Nachtfahrten ist in Deutschland ein rotes Warnlicht und ein Rückstrahler vorgeschrieben. Reisende sollten sich vor dem Urlaub unbedingt vorab über die länderspezifischen Bestimmungen zu überstehender Ladung informieren.

Wird das Fahrrad auf dem Autodach transportiert, ist eine Dachreling oder ein vom Autohersteller empfohlenes Trägersystem Voraussetzung. Rad und Träger dürfen dabei die zulässige Dachlast nicht überschreiten. Auch hier muss der Fahrradrahmen am Träger festgeschraubt werden, bevor man die Räder mit Schlaufen festschnallt. Vor der Einfahrt in Unterführungen, (Tief-)Garagen und auf Parkplätze mit Sperrbalken immer an die Ladung denken. ADAC Techniker Kaurisch rät: „Als Fahrer am besten einen Warnhinweis im eigenen Sichtbereich als Reminder anbringen.“

Tests des ADAC haben gezeigt, dass Trägersysteme für die Anhängerkupplung im Vergleich zum Transport auf dem Dach Vorteile haben: Das Beladen fällt leichter und der Kraftstoffverbrauch ist niedriger. Für schwere E-Bikes und Pedelecs kommt der Dachtransport ohnehin weniger in Frage. Generell empfiehlt der ADAC Nordrhein bei der Fahrradmitnahme: Fuß vom Gas und nicht schneller als 120 km/h fahren, keine Abdeckplanen verwenden und während der Fahrt bei einem Kurzstop kontrollieren, ob die Räder noch fest sitzen.

Ein O-Ton-Paket (Audio) zur redaktionellen Verwendung können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/LJtLmdDFHLHN2jp
 


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