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Nordrhein-Westfalen | 14.07.2021

Senioren am Steuer: ADAC Nordrhein bietet neues Training an

Der ADAC Nordrhein bietet im August/September im Fahrsicherheitszentrum Weilerswist einen neuen Kompaktkurs mit Theorie und Praxis für autofahrende Senioren an.

ADAC Fahrtraining für Senioren (Archivbild: ADAC Jan-Hendrik Müller)

Der ADAC Nordrhein bietet am 16. August und 13. September im Fahrsicherheitszentrum Weilerswist einen neuen Kompaktkurs für autofahrende Senioren an. In einem Theorieteil informieren die ADAC Experten über Gefahrensituationen und Neuerungen im Straßenverkehr (u.a. Bußgelder, Führerscheinrecht, Verkehrszeichen). Die Kerninhalte im anschließenden Praxis-Baustein: den Sitz richtig einstellen, das Fahrzeug souverän führen und bei unvorhersehbaren Ereignissen schnell und angemessen reagieren.

„Wir möchten Türöffner für eine realistische Selbsteinschätzung des Fahrvermögens sein“, sagt Michael Tück, Leiter des ADAC Fahrsicherheitszentrums. Der Kurs dauert von 9 bis 12.30 Uhr und kostet 49 Euro. Anmeldung per Mail an verbraucherschutz@nrh.adac.de oder telefonisch unter 0221 47 27 47.

Weitere ADAC Angebote für Senioren

ADAC Fahr-Fitness-Check: Der ADAC Fahr-Fitness-Check richtet sich an ältere, noch regelmäßig Auto fahrende Menschen. Während einer 45-minütigen Fahrt in gewohnter Umgebung und mit dem eigenen Auto zeigt ein speziell ausgebildeter Fahrlehrer mögliche Schwachstellen auf, gibt konkrete Hilfestellungen oder bestätigt, dass alles in Ordnung ist. Anschließend folgt eine intensive Auswertung und der Fahrlehrer spricht eine Empfehlung zur weiteren Teilnahme am Straßenverkehr aus. Wichtig: Der Check ist freiwillig. Eine Meldung an Behörden über die Fahrleistung erfolgt nicht. Der ADAC Fahr-Fitness-Check kostet 59 Euro für Mitglieder, Nicht-Mitglieder zahlen 79 Euro. Weitere Infos und Anmeldung unter vku@nrh.adac.de oder 0221 47 27 626.

ADAC Pkw-Training Senioren: Die ADAC Fahrsicherheitszentren in Weilerswist (www.meinfahrtraining.de) und Grevenbroich (www.fsz-grevenbroich.de) bieten spezielle Seniorentrainings an. In den sechs- bis siebenstündigen Intensivkursen trainieren die Teilnehmer ihre Fahrfertigkeiten, verbessern ihre Reaktionsschnelligkeit und lernen, die moderne Fahrzeugtechnik für sich zu nutzen. Das Seniorentraining kostet ab 131 Euro.

Hintergrund: Ältere Verkehrsteilnehmer haben in der Bevölkerung zu Unrecht einen schlechten Ruf. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass die Gruppe der älteren Autofahrer (65+) überdurchschnittlich viele schwere Unfälle verursacht, zeigt die Unfallstatistik ein anderes Bild: Obwohl Menschen über 65 Jahre etwa 22 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, haben sie 2019 nur etwa 17 Prozent der von Autofahrern verursachten Unfälle mit Personenschaden verschuldet. Damit haben Senioren im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil eine unterproportionale Unfallbeteiligung (Bezug: Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden). Die zunehmende Anzahl der Hauptverursacher von Verkehrsunfällen (mit Getöteten) ab einem Alter von 75 Jahren ist auf den steigenden Bevölkerungsanteil und die Zunahme der Fahrer in dieser Altersgruppe zurückzuführen.

Entscheidend für eine unfallfreie Teilnahme am Straßenverkehr ist aus Sicht des ADAC Nordrhein deshalb nicht das Lebensalter, sondern der Gesundheitszustand des Fahrers und die erworbene Fahrroutine. Der ADAC spricht sich daher dafür aus, dass sich Autofahrer freiwillig und regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, das eigene Fahrverhalten kritisch reflektieren und auch ihren Fahrstil anpassen. Das tun Senioren häufig bereits: Sie nutzen überwiegend bekannte Strecken, vermeiden die Rush Hour und Fahrten bei unsicheren Bedingungen. So sind Untersuchungen zufolge nur noch weniger als fünf Prozent der Senioren in der Dunkelheit unterwegs.

Außerdem verfügen Senioren oft über viel Fahrerfahrung und Fahrroutine. Sie zeichnen sich in der Regel durch einen an die Situation angepassten Fahrstil sowie vorausschauendes Fahren aus, meiden riskante Fahrmanöver und halten genügend Sicherheitsabstand. Damit können altersbedingte Leistungseinbußen häufig gut kompensiert werden. Deshalb ist es aus Sicht des ADAC nicht gerechtfertigt, Senioren pauschal als „Verkehrssicherheitsrisiko“ abzustempeln. Wenn Senioren einen Unfall verursachen, sind die Missachtung der Vorfahrt, Rückwärtsfahren oder Wenden die häufigsten Auslöser. Selten sind – im Gegensatz zu Fahranfängern – dichtes Auffahren, zu schnelles Fahren oder Fahren unter Alkoholeinfluss die Unfallursachen.

Warnzeichen dafür, dass Autofahrer altersbedingt möglicherweise nicht mehr fahrtüchtig sind, können ein zunehmendes Gefühl der Unsicherheit, Sehprobleme oder sich häufende kleine bzw. Beinahe-Unfälle sein. Der ADAC Nordrhein empfiehlt, sich beim Arzt durchecken zu lassen und einen Fahr-Fitness-Check zu machen, um die Fahrfähigkeiten zu überprüfen.

Grundsätzlich: Das Thema Fahrtauglichkeit im Alter ist sehr sensibel, weil für Senioren viel auf dem Spiel steht: Es geht um die persönliche Mobilität im Alter und um Selbstbestimmung. Hinzu kommt, dass ältere Menschen möglicherweise seit vielen Jahren unfallfrei unterwegs sind und das als Argument in Gesprächen innerhalb der Familie anführen. Deshalb kann es hilfreich sein, eine neutrale Person hinzuzuziehen, zum Beispiel den Hausarzt oder einen Fahrlehrer. Entscheidend ist, das Freiheitgefühl (im Falle einer nicht mehr vorhandenen Fahrtauglichkeit) durch Aufzeigen alternativer Optionen zu erhalten. Angehörige können zum Beispiel mit dem Betroffenen eine ÖPNV-Fahrt üben oder anbieten, ihn künftig zu fahren. Ein Modell, von dem beide Seiten profitieren, wäre, dass Enkelkinder den Angehörigen regelmäßig zu Terminen fahren und im Gegenzug dessen in Jahrzehnten gewonnene Erfahrung vermittelt bekommen. Auch die Politik, die Kommune oder der Verkehrsverbund kann Anreize setzen, zum Beispiel mit einem ÖPNV-Seniorenticket. Am Ende geht es darum, dass Menschen im Alter (ohne Auto) weiter mobil sein können, wenn sie selbst nicht mehr fahrtauglich sind.

Ein Foto zur freien redaktionellen Verwendung finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/pwjJePPfy4bA7KS
 


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