Urlaubsplanung 2022: Das rät der ADAC Nordrhein
Reisetrends, Buchung, Stornierung: Der ADAC Nordrhein beantwortet die wichtigsten Fragen und gibt sechs Tipps für die Urlaubsplanung.
Viele Deutsche sehnen sich 2022 wieder nach einer Urlaubsreise. Doch die Unsicherheit wegen der angespannten Corona-Lage und sich ständig ändernden Regeln im In- und Ausland ist nach wie vor groß. Jetzt schon buchen oder lieber abwarten? Welche Risiken gibt es? Kann man bei einer Reisewarnung kostenlos stornieren? Worauf muss man bei einer Buchung sonst noch achten?
Der ADAC Nordrhein beantwortet die wichtigsten Fragen und gibt sechs Tipps für die Urlaubsplanung:
Sollte man seinen Sommerurlaub jetzt schon buchen oder noch warten?
Fast alle Reiseveranstalter bieten derzeit Frühbucherrabatte. Auch Stornierungsoptionen gibt es teilweise jetzt noch kostenlos dazu. Wer hingegen auf Last-Minute-Schnäppchen hofft, wird aller Voraussicht nach enttäuscht. Sollte sich die Corona-Situation in Richtung Sommer verbessern, steigt die Nachfrage in den Reisebüros und auf Online-Buchungsportalen. Und dann erhöht sich bei begrenzten Hotelkapazitäten auch der Preis.
ADAC Tipp: Gerade Pauschalreisen mit Flex-Tarif bergen trotz unsicherer Corona-Lage ein überschaubares Risiko. Der Reiseanbieter ist hier gesetzlich dazu verpflichtet, die Buchungen seiner Kunden abzusichern und zwar den kompletten Reisepreis inklusive Anzahlung. Das heißt: Selbst wenn eine Fluggesellschaft ihren Betrieb einstellen sollte oder ein Hotel insolvent ist, gibt es für Pauschalreisekunden entweder gleichwertige Alternativflüge bzw. Unterkünfte oder sie bekommen ihr Geld zurück.
Kann man einen Urlaub bis kurz vor Reiseantritt generell kostenlos stornieren?
Nein. Viele Reiseveranstalter kehren trotz Corona-Krise zu den ursprünglichen Storno- und Umbuchungsregeln zurück. Diese findet man in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) der Anbieter. Vor der Buchung sollten Urlauber unbedingt nachsehen oder erfragen, ob und bis wann eine Buchung kostenlos stornierbar ist. Wer kurzfristig doch nicht mehr verreisen möchte, muss ansonsten dennoch 70 bis 95 Prozent der Reise bezahlen, wenn keine außergewöhnlichen Umstände oder erheblichen Reisemängel vorliegen.
ADAC Tipp: Die meisten Reiseveranstalter bieten Stornierungspakete an, die schon ab 15 Euro pro Person hinzugebucht werden können. Damit sind kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen bei klassischen Pauschalreisen in der Regel bis 14 Tage vor Reiseantritt möglich. Falls die Regelungen unklar sind, sollte man vom Veranstalter eine schriftliche Bestätigung einfordern, unter welchen Bedingungen die konkret gebuchte Reise kostenfrei storniert werden kann.
Was ist, wenn eine Reisewarnung ausgesprochen oder das Urlaubsland zum Hochrisikogebiet wird?
Zu Beginn der Corona-Pandemie galt das noch als außergewöhnlicher Umstand, weil die Entwicklungen für Reisende nicht vorhersehbar waren. Man konnte daher eine Reise fast immer kostenfrei stornieren. Inzwischen muss man aber damit rechnen, dass sich die Corona-Lage im Urlaubsland ändern kann und Länder ihre Einreiseregeln verschärfen. Eine Reisewarnung oder höhere Risikoeinstufung berechtigt nicht mehr automatisch zum kostenlosen Rücktritt. Kann der Reiseveranstalter seine Leistung erbringen und gibt es keinen erheblichen Reisemangel, werden Stornokosten fällig.
ADAC Tipp: Mit Flex-Tarifen sind Pauschalreisende zumeist bis zwei Wochen vor Urlaubsbeginn abgesichert und können ohne Angabe von Gründen kostenfrei umbuchen oder stornieren. Anschließend trägt der Kunde das Risiko. Wer sich ab dann bis zur Abreise zumindest für den Krankheitsfall absichern möchte, kann das mit einer Reiserücktrittsversicherung tun. Achtung: Auch wenn es lästig ist, die Versicherungsbedingungen besser genau lesen und prüfen, ob auch eine Corona-Erkrankung abgedeckt ist. Das gilt auch für bestehende Verträge.
Was sollte man vor einer Buchung noch bedenken?
Aufgrund von Corona-Einschränkungen sind möglicherweise nicht alle Angebote eines Hotels (z.B. Sauna, Schwimmbad) nutzbar. Bestimmte Programmpunkte von Pauschalreisen können ebenfalls betroffen sein. Kommt der Reiseveranstalter seiner Pflicht nach und informiert schon bei der Buchung darüber, dass zum Beispiel ein Pool gesperrt ist oder ein Ausflug nicht stattfinden kann, muss der Kunde das akzeptieren, wenn er trotzdem bucht. Auch außerhalb des Hotels können Einschränkungen herrschen, zum Beispiel Museen oder Restaurants geschlossen sein.
ADAC Tipp: Vor der Buchung aktiv beim Veranstalter oder direkt beim Hotel nachfragen, ob und welche Einschränkungen es gibt. Nimmt ein Anbieter zu einem späteren Zeitpunkt Änderungen vor, die bei der Buchung noch nicht bekannt waren, und kann so eine ganz wesentliche Eigenschaft der Reise nicht erbringen, ist ein kostenloser Rücktritt von der Reise bzw. eine Preisminderung möglich. Beispiel: Der Kunde bucht einen Wellnessurlaub und erfährt danach plötzlich, dass Pool, Sauna und Spa geschlossen bleiben. In so einem Fall sollten Kunden unbedingt darauf reagieren, sofern sie damit nicht einverstanden sind. Keine Rückmeldung auf die Änderung gilt ansonsten als schweigende Zustimmung.
Wie können sich Individualreisende absichern?
Für Individualreisende, die auf eigene Faust Verträge mit den jeweiligen Anbietern (Hotels, Fluggesellschaften) abschließen, ist die Sachlage komplexer. Sie müssen sich bei der Stornierung einer Reise möglicherweise mit mehreren Parteien, zum Beispiel dem Vermieter der Ferienwohnung und einem Mietwagenunternehmen vor Ort, selbst einigen. Können die Anbieter ihre Leistung erbringen, besteht kein Anspruch auf einen kostenfreien Rücktritt.
ADAC Tipp: Auch bei kleineren Anbietern von Hotels oder Ferienwohnungen sollte man in der jetzigen Corona-Sondersituation versuchen, individuelle Storno- oder Umbuchungsregelungen auszuhandeln. Wichtig: Diese sollten sich Urlauber unbedingt schriftlich bestätigen lassen. Bei Bahnreisen oder Flügen am besten auf Flex-Tarife achten. Damit kann man bis kurz vor der Reise kostenlos bzw. gegen eine geringe Bearbeitungsgebühr umbuchen oder stornieren.
Was werden die Reisetrends 2022?
In den Reisebüros sind unverändert klassische Strandurlaubs-Ziele wie Spanien oder Griechenland gefragt. Auch das Interesse an Fernreisen steigt wieder, wenn auch auf niedrigem Niveau. Kunden, die bisher das Risiko einer frühen Buchung gescheut haben, bekommen durch die neuen Flex-Tarife mehr Sicherheit. Die Boosterimpfung vereinfacht zudem die Ein- und Rückreise in beliebte Urlaubsländer. Der Anteil von Flugreisen bleibt aber nach wie vor hinter 2019 zurück. Urlaub mit dem Auto in Deutschland und den Nachbarländern liegt weiter vorne. Das Interesse an Flusskreuzfahrten in Deutschland und Europa wächst. Vorteil: Die Anreise zum Abfahrtshafen erfolgt individuell mit dem eigenen Fahrzeug. Camping-Urlaub bleibt auch 2022 im Trend. Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich laut ADAC mit dem Camper besser geschützt als bei Reisen mit der Bahn oder dem Flugzeug.
ADAC Tipp: Wer in den Ferienzeiten Urlaub machen muss und keine Lust auf vollere Hotels, Strände oder Wanderwege hat, sollte einen Blick auf die unterschiedlichen Ferienzeiten der einzelnen Bundesländer werfen. Je weniger Länder gleichzeitig Urlaub haben, umso größer die Chance auf etwa mehr Ruhe und Platz. Auch bei Auslandsreisen macht ein Blick in den Ferienkalender des gewünschten Urlaubslandes Sinn. Sollten dort ebenfalls Schulferien sein, machen auch deutlich mehr Einheimische vor Ort Urlaub. Um Stress vor der Abreise zu vermeiden, sollten sich Urlauber zudem rechtzeitig über eventuell geltende Bestimmungen zu Corona-Tests oder Quarantäne bei der Einreise informieren. Tagesaktuelle Hinweise gibt es unter www.adac.de oder beim Auswärtigen Amt.
Ein O-Ton-Paket (Audio) zur redaktionellen Verwendung können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/K55LGtpD3Cnot6Q
Aktuelle Reiseinformationen des ADAC: https://www.adac.de/news/corona-einreiseverbote
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