Corona: Fast 90 Prozent weniger Oster-Staus in NRW
Die Mobilitätseinschränkungen in der Corona-Krise hatten am Osterwochenende massiven Auswirkungen auf die Straßen Nordrhein-Westfalens. Anzahl und Länge der Staus waren historisch niedrig.
Die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben für ein ungewöhnlich ruhiges Osterwochenende auf den Straßen Nordrhein-Westfalens gesorgt. Von Gründonnerstag bis Ostermontag gab es laut ADAC Verkehrsdatenbank lediglich 230 Staumeldungen in NRW (Staus und stockender Verkehr). Das sind etwa 88 Prozent weniger als im Vorjahr, als knapp 2000 Staus verzeichnet wurden. Die Gesamt-Staulänge ging sogar um 97 Prozent zurück und lag an den fünf Tagen bei 127 Kilometern. 2019 waren es mehr als 3800 Kilometer.
"Das Osterwochenende ist bekannt für viele Staus. Das System lief die vergangenen Jahre immer am Limit oder war sogar überlastet. Jetzt hingegen haben wir eine extreme Entspannung auf den Straßen erlebt", sagt Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. "Diese Situation wird aber eine Ausnahme bleiben, wenn wir nächstes Jahr hoffentlich wieder mobil sein und reisen dürfen. Dann wird Ostern zwar wieder staureich sein, aber auch deutlich familiärer und schöner."
Der Gründonnerstag zählte 2019 mit fast 900 Staus noch zu den staureichsten Tagen des Jahres, nun gab es 80 Prozent weniger Staus (185). Am sonst ebenfalls verkehrsreichen Ostermontag gab es in ganz NRW sogar nur vier Staus.
In der Wochenübersicht setzt sich der Trend der drei Vorwochen weiter fort: 775 Staus (mit 564 km Länge) verzeichnete die ADAC Verkehrsdatenbank in der Kalenderwoche 15 (6. bis 12. April), in der Woche zuvor waren es 764 (557 km Länge). In KW 11, der letzten Woche vor Einführung der Einschränkungen, waren es noch 3662 Staus mit insgesamt 5587 Kilometern Länge.
Hintergrund zur ADAC Staustatistik: Der ADAC nutzt zur Stauermittlung mehrere Quellen, zum Beispiel die Landesmeldestellen der Polizei und Fahrzeugflotten mit ihren Geschwindigkeitsdaten. Eine wichtige Bedeutung haben hier die Fuhrparks von großen Speditionen. Insgesamt liefern circa 300.000 Lkw ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen („Floating Car Data“) von deutschen Straßen. Weitere Daten senden Online-Navigationsgeräte und Smartphone-Apps mit der Funktion „Staudaten übertragen“ (4,5 Millionen Nutzer). Diese Live-Daten werden zur Berechnung von Stauereignissen verwendet sowie zur Anzeige des Verkehrsflusses. Wichtig: Jeder Stau wird nur einmal gezählt. Die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im Verlauf aufweist, fließt in die ADAC Statistik ein.
Wenn mehrere Fahrzeuge über fünf Minuten unter 40km/h auf einer Länge über einem Kilometer fahren, erfasst der ADAC eine Verkehrsstörung. Liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 40 und 20 km/h, spricht der ADAC von dem Ereignis „stockender Verkehr“, bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h von „Stau“. Nur wenn alle Fahrzeuge auf dem betreffenden Meldungsabschnitt über 60km/h fahren, wird die Staumeldung gelöscht, bzw. die Autobahn als frei dargestellt.
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