NRW-Sommerferien 2023: So beladen Urlauber ihr Auto richtig
Der ADAC Nordrhein rät, sich vor dem Start in den Urlaub ausreichend Zeit für die Ladungssicherung im Auto zu nehmen.
Das Auto möglichst schnell bis unter das Dach vollpacken und dann losfahren in Richtung Sommerurlaub. Davon rät der ADAC Nordrhein dringend ab. Der Club empfiehlt, sich stattdessen vor dem Start ausreichend Zeit für die Ladungssicherung zu nehmen. Nicht oder falsch gesichertes Gepäck kann ansonsten schwere Unfälle und Bußgelder zur Folge haben. „Wenn der Fahrer abrupt bremsen muss oder es zu einem Unfall kommt, können lose oder schlecht gesicherte Gegenstände zum gefährlichen Geschoss werden“, warnt ADAC Technik-Experte Andreas Kaurisch. Dabei entwickelt ein Gegenstand schon bei einer Kollision mit Tempo 45 enorme Kräfte, die dem 50-fachen des Eigengewichts entsprechen. Schwere Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule können die Folge sein. „Wer einfach wahllos alles stapelt, lebt gefährlich. Deshalb sollte man beim Packen lieber strategisch vorgehen“, rät Kaurisch.
Schwere Gegenstände gehören im Kofferraum direkt an die Rücksitzlehne nach unten, leichtere Gepäckstücke kompakt und möglichst ohne Spielraum nach oben. Der ADAC Nordrhein empfiehlt bei Kombi-Modellen ein stabiles Laderaumgitter oder Netz, wenn das Gepäck über die Höhe der Rücksitzlehne reicht. Lose Kleinteile transportiert man am besten in Boxen. Die Ladung im Kofferraum kann mit einer Decke abgedeckt und mit Spann- und Zurrgurten gesichert werden. Diese werden diagonal in die Zurrösen am Ladeboden eingefädelt.
Befinden sich unter dem Kofferraumboden wichtige Dinge wie Warnweste, Pannendreieck und Verbandskasten, sollten diese vor dem Beladen an einem leicht zugänglichen Ort verstaut werden, damit sie im Notfall schnell griffbereit sind. Die Warnweste gehört dabei ins Fahrzeuginnere. Der Tipp des ADAC Nordrhein: Immer eine Weste pro Passagier im Auto mitführen. Das ist in einigen Ländern, wie beispielsweise Italien oder Kroatien, auch vorgeschrieben.
Die Rücksitzbank sollte nur umgeklappt werden, wenn es aufgrund der Gepäckmenge erforderlich ist, denn sie gibt zusätzlich Stabilität. Sitzt niemand hinten, sorgen über Kreuz geschlossene Sicherheitsgurte für noch mehr Halt. Wer Gegenstände auf der Rückbank verstaut, sollte diese mit den Fahrzeuggurten befestigen. Besonders schwere Teile können auch im hinteren Fußraum verstaut werden. Außerdem sinnvoll: Den Beifahrersitz so weit nach hinten rücken, dass die Ladung keinen Bewegungsspielraum mehr hat.
Auto überladen: Gefährlich und teuer
Zu hohes Gewicht beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Der Bremsweg verlängert sich und Ausweichmanöver verlaufen schleppender. Es drohen zudem Bußgelder bis 235 Euro und ein Punkt in Flensburg. Wie schwer das Auto insgesamt sein darf, steht im Fahrzeugschein unter dem Buchstaben F. Von diesem Wert zieht man das Leergewicht des Fahrzeugs unter G ab. Die Differenz ergibt die mögliche Zuladung. Auch die zugelassene Achslast findet man im Fahrzeugschein, unter der Ziffer 8.1 (Vorderachse) und 8.2 (Hinterachse).
„Ob das Auto zu voll beladen ist, können Urlauber überprüfen, indem sie das Fahrzeug wiegen lassen“, erklärt Kaurisch. Das geht zum Beispiel in den Prüfzentren des ADAC, auf öffentlichen Pkw-Waagen, bei Wertstoffhöfen, Baustoffhandlungen, Sand- und Kieswerken oder Schrotthändlern. Wer viel Gepäck dabei hat und/oder mit mehreren Personen im Auto in den Urlaub fährt, der sollte den Reifendruck erhöhen. Informationen zum richtigen Luftdruck für die entsprechende Beladungssituation finden Autofahrer meistens auf der Innenseite des Tankdeckels. „Wir empfehlen auf die Angaben des Herstellers noch 0,1 bis 0,2 bar draufzupacken. Dann ist man auf der sicheren Seite“, sagt ADAC Experte Kaurisch.
Fahrräder richtig transportieren
Wer Fahrräder mit in den Urlaub nimmt, sollte dies mithilfe geeigneter Trägersysteme tun. Hierfür bieten sich Heck- oder Dachträger an. Um einen Heckträger anbringen zu können, benötigt das Auto eine Anhängerkupplung oder eine stabile Heckklappe. Wichtig dabei: Die Traglast des Trägers und die Stützlast der Anhängerkupplung sowie die im Fahrzeugschein eingetragene Stützlast dürfen nicht überschritten werden – beim Transport schwerer Pedelecs ist dies leicht der Fall. Die Räder sollten zusätzlich mit Spanngurten gesichert sein.
Lose Teile wie Luftpumpe, Akku oder Körbe müssen entfernt werden. Wichtig: Innerhalb Deutschlands dürfen die Räder am Auto seitlich jeweils höchstens 40 Zentimeter über die Schlussleuchte hinausragen, so dass der Wagen maximal 2,55 Meter breit ist. Wer in ein anderes Land fährt, sollte sich vorab über die dortigen Bestimmungen zu überstehender Ladung informieren.
Voraussetzung für die Fahrradmitnahme auf dem Autodach ist eine Dachreling oder ein vom Autohersteller empfohlenes Trägersystem. Rad und Träger dürfen dabei die zulässige Dachlast nicht überschreiten. Auch hier muss der Fahrradrahmen am Träger festgeschraubt werden, bevor man die Räder mit Schlaufen festschnallt. Vor der Einfahrt in Unterführungen, (Tief-)Garagen und auf Parkplätze mit Sperrbalken immer an die Ladung denken. ADAC Techniker Kaurisch rät: „Als Fahrer am besten einen Warnhinweis im eigenen Sichtbereich als Reminder anbringen.“
Tests des ADAC haben gezeigt, dass Trägersysteme für die Anhängerkupplung im Vergleich zum Transport auf dem Dach Vorteile haben: Das Beladen fällt leichter und der Kraftstoffverbrauch ist niedriger. Für schwere E-Bikes und Pedelecs kommt der Dachtransport ohnehin weniger in Frage. Generell empfiehlt der ADAC Nordrhein bei der Fahrradmitnahme: Nicht schneller als 120 km/h fahren, keine Abdeckplanen verwenden und während der Fahrt bei einem Kurzstop kontrollieren, ob die Räder noch fest sitzen.
Ein O-Ton-Paket (Audio) zur redaktionellen Verwendung finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/fxn6orjYoNf2bBJ
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