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Nordrhein-Westfalen | 04.05.2024

Nach Freigabe der Leverkusener Brücke: ADAC Nordrhein zieht erste Staubilanz

Seit der Schwerlastverkehr über den ersten Teil der neuen Leverkusener Brücke fahren darf, gibt es laut ADAC Analyse weniger Lkw-Rückstaus auf der A1 und vor allem auf der A4 weniger Staumeldungen.

Durch die Freigabe des ersten Bauwerks der neuen A1-Rheinbrücke Leverkusen hat sich die Verkehrslage laut ADAC Auswertung auf mehreren Abschnitten des Kölner Autobahnrings (A1/A3/A4) entspannt. Foto: Johannes Giewald

Durch die Freigabe des ersten Bauwerks der neuen A1-Rheinbrücke Leverkusen hat sich die Verkehrslage auf mehreren Abschnitten des Kölner Autobahnrings (A1/A3/A4) entspannt. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC Nordrhein in seiner aktuellen Stauanalyse. Darin hat der ADAC die Stausituation der Monate März/April mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verglichen und dabei fünf wesentliche Effekte festgestellt:

1. Weniger Rückstaus auf der A1 zwischen Burscheid und dem Kreuz Leverkusen in Fahrtrichtung Euskirchen

Die Stauzahl auf der A1 von Burscheid in Richtung Kreuz Leverkusen sank im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent. Die Staukilometer gingen um 33 Prozent, die Staudauer um 26 Prozent zurück. „Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Zeit der gewaltigen Rückstaus am Leverkusener Kreuz vorbei sein könnte“, erklärt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Die Freigabe der Leverkusener Brücke sei auch für die Verkehrssicherheit von großer Bedeutung. „Auf der A1 von Dortmund kommend standen Lkw vor dem Kreuz Leverkusen häufig Stoßstange an Stoßstange, weil alle auf die A3 wechseln mussten“, erinnert sich Suthold. Manche Fahrer hätten dann einfach auf dem Standstreifen Pause gemacht, um ihre Lenkzeiten nicht zu überschreiten. Es kam immer wieder zu schweren Auffahrunfällen.

2. Deutlicher Staurückgang auf der A3 zwischen dem Kreuz Leverkusen und dem Dreieck Heumar in Fahrtrichtung Frankfurt

Die Staumeldungen auf der A3 vom Kreuz Leverkusen in Richtung Dreieck Heumar nahmen im Vergleich zum März/April 2023 um 42 Prozent ab. Die Staulänge sank um 44 Prozent und die Staustunden verringerten sich um mehr als ein Drittel. „Alle schweren Lkw, die in Richtung Koblenz oder Aachen fahren wollten, mussten am Kreuz Leverkusen von der A1 auf die A3 wechseln. Durch die Freigabe der Brücke verteilt sich der Verkehr wieder besser“, erläutert Suthold. Auf der Gegenseite (Fahrtrichtung Oberhausen) gab es auf dem Abschnitt keine gravierenden Veränderungen der Stauwerte.

3. Entspannung auf der A4 zwischen dem Kreuz Köln-West und dem Dreieck Heumar

Auf dem A4-Abschnitt vom Kreuz Köln-West in Richtung Dreieck Heumar hat der ADAC die größte Entlastung für den Autobahnverkehr gemessen. Stauzahl und Staudauer halbierten sich hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Staulänge ging um mehr als ein Drittel zurück. In die Gegenrichtung fiel die Entspannung deutlich geringer aus. Hier nahm die Stauzahl um 7 Prozent ab, die Staulänge um 12 Prozent und die Stauzeit um 15 Prozent. „Der Weg über die A4 und die Rodenkirchener Brücke war aus dem Süden und Westen kommend eine der Haupt-Ausweichrouten, um den Rhein zu überqueren“, weiß ADAC Experte Suthold.

4. Verlagerung des Schwerlastverkehrs von der A3 und A4 auf die A1

Deutlich mehr und von der Kilometerzahl her längere Staus gab seit der Öffnung der Leverkusener Brücke für den Schwerlastverkehr auf der A1 zwischen dem Kreuz Köln-West und dem Kreuz Köln-Nord in beiden Richtungen. Der hinzugekommene Verkehr auf der A1 trifft hier auf eine angrenzende Baustellensituation am Kreuz Köln-Nord bis hin nach Köln-Niehl. Zwischen dem Kreuz Köln-Nord und dem Kreuz Leverkusen gab es im März/April 2024 auf beiden Seiten etwas mehr Stau (8 bis 14 Prozent) und in Fahrtrichtung Dortmund auch deutlich mehr Staukilometer (plus 27 Prozent).

„Die Lkw-Ströme verteilen sich nach dem Lückenschluss wieder gleichmäßiger auf den gesamten Kölner Autobahnring. Vor der Sperrung waren 15 bis 18 Prozent des täglichen Verkehrs auf der Leverkusener Brücke Lkw über 3,5 Tonnen“, erklärt Suthold. Durch den Wegfall der Schrankenanlage und damit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten lösen sich die Staus auf der A1 schneller wieder auf. Reisende verbrachten zwischen dem Kreuz Köln-Nord und dem Kreuz Leverkusen im März/April 15 bis 22 Prozent weniger Zeit im Stau als im Vorjahr.

5. Entlastung der Ausweichroute A46 vom Kreuz Wuppertal-Nord in Richtung Kreuz Neuss-Süd

In Fahrtrichtung Neuss sank die Stauzahl um 38 Prozent. Die Staukilometer gingen um 15 Prozent zurück und die Staustunden verringerten sich um 34 Prozent. „Aus Norddeutschland und dem Ruhrgebiet sind viele Lkw-Fahrer von der A3 oder der A1 auf die A46 ausgewichen, um über die Fleher Brücke auf die andere Rheinseite zu gelangen“, betont ADAC Fachmann Suthold.

Fazit: Für den ADAC Nordrhein ist die positive Stauentwicklung nach der Freigabe der Leverkusener Brücke ein gutes Zeichen, aber noch kein Grund euphorisch zu werden. „Es gibt viele Faktoren, die die Verkehrslage auf dem Kölner Autobahnring beeinflussen, zum Beispiel andere Baustellen oder Unfälle. Wir beobachten jetzt, ob sich der positive Trend bestätigt“, sagt Roman Suthold.

Seit 2016 war die Leverkusener Brücke der A1 für den Schwerlastverkehr (über 3,5t) gesperrt. Lkw mussten von der A1 kommend über die A3 und die A4 ausweichen oder die Sperrung über Düsseldorf (A46) und die A57 weiträumig umfahren, um den Rhein zu überqueren.

So ermittelt und zählt der ADAC die Staus: Der ADAC nutzt zur Stauermittlung Fahrzeugflotten mit ihren Geschwindigkeitsdaten. Nutzer von Online-Navigationsgeräten, Smartphone-Apps sowie Onboard units der Fuhrparks großer Speditionen liefern ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen („Floating Car Data“, im Durchschnitt mehr als eine Milliarde Positions- und Geschwindigkeitsinformationen täglich) von deutschen Straßen. Diese Live-Daten werden zur Berechnung von Verkehrsstörungen verwendet.

Der ADAC erfasst eine Verkehrsstörung, wenn auf einem Straßenabschnitt von mindestens 300 Metern über einen Beobachtungszeitraum von zehn Minuten die Durchschnittsgeschwindigkeit von mehreren Fahrzeugen (mind. 30 Geschwindigkeitswerte von unterschiedlichen Fahrzeugen) unter 30 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit fällt. Die Verzögerungszeit gegenüber „freier Fahrt“ muss mindestens eine Minute betragen. Liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 40 und 20 km/h, spricht der ADAC von dem Ereignis „stockender Verkehr“, bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h von „Stau“. Beide Ereignisse werden als Verkehrsstörung gezählt. Wichtig: Jede Verkehrsstörung wird nur einmal gezählt.

In die Längenbilanz (Gesamtkilometer) fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im zeitlichen Verlauf aufweist, fließt in die ADAC Statistik (Staukilometer) ein. Jede Meldung enthält eine Eingangs- und eine Ablauf- bzw. Löschzeit. Daraus ergibt sich die Dauer eines Staus. Durch die Summierung der einzelnen Stauzeiten errechnet sich die Gesamtzahl der Staustunden.

Ein O-Ton-Paket (Thomas Müther, Sprecher ADAC Nordrhein) können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/NddoYwDCneQx6bx

Fotos von Prof. Dr. Roman Suthold zur redaktionellen Verwendung (Quellenangabe) finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/SFCwKoQ5w8KHCaD


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