Mitgliederversammlung ADAC Nordrhein: Mitgliederrekord, Leistungen, Positionen
Andrea Schmitz, Vorsitzende des ADAC Nordrhein, blickte auf das Jahr 2022 zurück und bezog Stellung zu den Themen Verkehrssicherheit, Elektromobilität und EU-Führerscheinreform.
Der ADAC Nordrhein hat auf seiner Mitgliederversammlung im Congress-Centrum der Kölnmesse zum wiederholten Mal einen neuen Mitgliederrekord verkündet. Zum 31. Dezember 2022 gehörten 2.965.503 Menschen dem größten Regionalclub des ADAC an – so viele wie nie zuvor in seiner 120-jährigen Geschichte.
„Wir sind und bleiben als ADAC selbstverständlich für Autofahrer da. Die meisten Mitglieder sind aber genauso mit dem Wohnmobil, Fahrrad, Pedelec, zu Fuß oder auch dem ÖPNV unterwegs. Der ADAC ist Partner für alle Formen der Mobilität und setzt sich für eine möglichst optimale Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger ein“, sagte Andrea Schmitz.
Genauso wichtig wie ein einwandfrei laufendes Auto sei, so die Vorsitzende des ADAC Nordrhein, zum Beispiel auch ein verkehrssicheres Fahrrad. Mit einer mobilen Zweirad-Prüfstation checkt der ADAC Nordrhein seit letztem Sommer deshalb auch Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes auf Sicherheit und Funktionstüchtigkeit. Die Technik-Experten des Mobilitätsclubs sind mit dem Fahrzeug regelmäßig an Universitäten, Schulen und Hochschulen, bei Veranstaltungen und auf anderen öffentlichen Plätzen im Rheinland unterwegs.
Neuer Service innerhalb der ADAC Basis-Mitgliedschaft ist seit Juni 2022 die bundesweite ADAC Fahrrad-Pannenhilfe. In NRW konnten bis zum Jahresende 1500 Räder an Ort und Stelle wieder flott gemacht werden – ohne Mehrkosten für die Mitglieder.
Keine Überraschungen gab es auf der Mitgliederversammlung bei den Wahlen. Vorstand für Mitgliederleistungen des ADAC Nordrhein bleibt Thomas Hellemann aus Troisdorf. Ihn bestätigten die Delegierten mit 97,74 Prozent im Amt. Auch Walter Hornung aus Neunkirchen-Seelscheid (Vorstand Sport) und der Monschauer Walter Kaulen (Vorstand für Ortsclubangelegenheiten) stellten sich erfolgreich zur Wiederwahl. Sie erhielten 96,62 und 96,11 Prozent Zustimmung. Den Vorstand komplettieren weiterhin der Rösrather Thomas Velling (Verkehr und Technik) und Schatzmeister Harry Stüber aus Köln.
Zuvor wurde der Vorstand des ADAC Nordrhein mit 98,86 Prozent der Stimmen entlastet. Den Jahresabschluss genehmigten die anwesenden Delegierten und Mitglieder mit 99,97 Prozent, den Haushaltsplan 2023 mit 99,9 Prozent.
„Grundpfeiler in der Arbeit des ADAC bleibt die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Das gilt nach dem Ende der Pandemie und dem gestiegenen Verkehrsaufkommen umso mehr“, betonte Schmitz. Der ADAC Nordrhein hat dabei schon die jüngsten Verkehrsteilnehmer im Blick. Am Unfallpräventionsprogramm „Aufgepasst mit ADACUS“ nahmen 2022 mehr als 5200 Kindergartenkinder teil, fast doppelt so viele wie 2019 vor der Pandemie.
Angesichts ihres immer größeren Anteils an der Gesamtbevölkerung müsse laut Schmitz aber auch der Schutz älterer Menschen im Straßenverkehr stärker in den Fokus rücken. Sorgenkind sind vor allem die zunehmenden Pedelec-Unfälle in Nordrhein-Westfalen. Laut NRW-Innenministerium verunglückten im letzten 6700 Pedelec-Fahrer. 48 Menschen kamen 2022 bei einem dieser Unfälle ums Leben. Hiervon waren fast zwei Drittel über 65 Jahre alt. Die Hälfte war sogar über 75 Jahre alt. Der ADAC Nordrhein bietet deshalb von März bis Oktober wieder 32 Pedelec-Trainingskurse in fünf Städten an.
Zur geplanten EU-Führerscheinreform und einer möglichen Verkehrstauglichkeitsüberprüfung für autofahrende Senioren über 70 (alle fünf Jahre) sagte Andrea Schmitz: „Wir halten Forderungen nach gesetzlich verpflichtenden Fahreignungsprüfungen für Senioren nicht für verhältnismäßig. Entscheidend für eine unfallfreie Teilnahme am Straßenverkehr ist nicht das Lebensalter, sondern der Gesundheitszustand und die erworbene Fahrroutine.“
Die Vorsitzende des ADAC Nordrhein sprach sich dafür aus, dass sich Autofahrer freiwillig und regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, ihr eigenes Fahrverhalten kritisch reflektieren und ihren Fahrstil anpassen. Eine gute Möglichkeit, die Fahrfähigkeiten zu überprüfen sei auch ein Fahr-Fitness-Check bei ADAC oder anderen Institutionen.
Schmitz wies in dem Zusammenhang auch auf ein Angebot der ADAC Nordrhein Stiftung hin. Dieses bietet autofahrenden Senioren die kostenlose Teilnahme an einem halbtägigen Fahrtraining an. Die Verkehrssicherheitsaktion richtet sich an alle Menschen aus dem Gebiet des ADAC Nordrhein (Regierungsbezirke Köln/Düsseldorf), die über 70 Jahre alt sind. In dem speziellen Auffrischungskurs bekommen die Teilnehmer Tipps, wie sie auch im Alter mobil bleiben und sicher im Straßenverkehr unterwegs sind.
Beim Thema Elektromobilität machte Schmitz klar: „Es sind nicht nur Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur notwendig, sondern Maßnahmen, die die Unsicherheiten über Förderung, Strompreisentwicklung und Verfügbarkeit von Fahrzeugen in den Blick nehmen. Außerdem braucht es mehr bezahlbare E-Autos. E-Mobilität darf kein Privileg Besserverdienender sein.“ Elektromobilität sei ein ganz wesentlicher Baustein für mehr Klimafreundlichkeit im Verkehr
„Ausschließlich auf den Hochlauf und die Flottenerneuerung zu setzen, wird aber nicht ausreichen, um die Klimaschutzziele einzuhalten. Es muss deshalb auch darum gehen, die Bestandsflotte, die Millionen Verbrenner, die noch lange auf unseren Straßen fahren werden, sauberer zu machen“, sagte die Kempenerin. „Wir wissen heute nicht, was in zehn oder 15 Jahren technologisch alles möglich ist, wie sich Kosten und Energieeffizienz entwickeln. Deswegen darf die Tür für andere Technologien nicht einfach zugeschlagen werden.“
Sein eigenes Informations- und Leistungsangebot zur Elektromobilität hat der ADAC Nordrhein 2022 ausgebaut. In den ADAC Prüfzentren Köln und Oberhausen bietet der Club über seinen Kooperationspartner Aviloo einen Batterie-Check für gebrauchte Elektroautos an. Dieser zeigt, wie gut der Akku noch in Schuss ist und gibt damit sowohl Käufern als auch Verkäufern Sicherheit. Für das private Laden von E-Fahrzeugen erhalten Mitglieder auf Vermittlung des ADAC Nordrhein weiterhin eine kostenfreie Erstberatung bei einem zertifizierten Elektro-Fachbetrieb.
Auch bei den „Gelben Engeln“ spielen E-Autos angesichts steigender Zulassungszahlen eine größere Rolle. In einem Praxistest prüft der ADAC aktuell die Einsatztauglichkeit von mobilen Schnellladegeräten, sogenannte E-Booster. ADAC Mitgliedern soll damit bei leerer E-Auto-Batterie die Weiterfahrt zur nächsten Ladesäule ermöglicht werden. Unabhängig von der Antriebsart absolvierten die 407 NRW-Straßenwachtfahrer sowie 99 ADAC Mobilitätspartner letzten Jahr 887.400 Einsätze in Nordrhein-Westfalen. Häufigste Pannenursache war mit rund 43 Prozent eine defekte Batterie.
Hintergrund: Der ADAC Nordrhein ist der mitgliederstärkste Regionalclub des ADAC und umfasst die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf. Fast drei Millionen Mitglieder vertrauen auf Leistung, Schutz und Rat des Clubs. Oberstes Organ ist die jährliche Mitgliederversammlung. Unter dem Motto „Wir sind da.“ versteht sich der ADAC über die klassische Pannenhilfe und Luftrettung hinaus als Mobilitätshelfer für seine Mitglieder.
Zum Leistungsportfolio des ADAC Nordrhein zählen Verbraucherschutz und Rechtsberatung, Verkehrssicherheitsprogramme, technische Leistungen (Prüfzentren, Mobile Prüfdienste, Zweirad-Prüfstation, deutschlandweit einzige ADAC Campingstation) und Beratung, Fahrsicherheitstrainings, Mitgliedervorteile (z. B. Freizeitparks, Musicals, Tanken), Fahrschulbetreuung, Motorsport, Reise- und Freizeitangebote sowie die persönliche Vor-Ort-Betreuung in 19 ADAC Centern und 24 Vertretungen.
Die 19 Service-Center des ADAC Nordrhein im Überblick: Aachen, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Euskirchen, Gummersbach, Köln (2), Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Neuss, Oberhausen, Remscheid, Siegburg, Wesel und Wuppertal.
Die 24 Standorte der ADAC Vertretungen: Emmerich, Kleve, Goch, Dinslaken, Geldern, Moers, Kempen, Velbert, Ratingen, Düsseldorf, Viersen, Mönchengladbach, Erkrath, Wipperfürth, Grevenbroich, Erkelenz, Heinsberg, Geilenkirchen, Bergheim, Overath, Weilerswist, Bad Honnef, Rheinbach, Monschau.
Fotos von der Mitgliederversammlung des ADAC Nordrhein und den Mitgliedern des Vorstandes zur redaktionellen Verwendung (Quelle: ADAC Nordrhein/Thomas Banneyer) finden Sie hier:
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