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Nordrhein-Westfalen | 12.07.2017

Emissionen senken, Mobilität erhalten

Verbesserung der Luftqualität in Städten

Die Senkung der Emissionen im Straßenverkehr zählt zu den großen Herausforderungen der nächsten Jahre. Die geltenden Schadstoffgrenzwerte für die Luftqualität werden in mehreren Innenstädten weiterhin regelmäßig überschritten. Unter anderem in Köln am Clevischen Ring sowie an der Turiner Straße, in Düsseldorf an der Corneliusstraße und in Leverkusen an der Gustav-Heinemann-Straße sind die gemessenen Werte besonders beim Schleimhaut schädigenden und Augen reizenden Stickstoffdioxid besorgniserregend und lagen zuletzt über dem zulässigen Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Aus Gründen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes besteht daher dringender Handlungsbedarf. Grundlegende Leitlinie für die Reduktion von Luftschadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden muss es sein, die Emissionen zu senken, ohne die Mobilität zu beschränken.

Den ADAC Nordrhein e.V. erreichen in letzter Zeit verstärkt Anfragen von Mitgliedern zu diesem Thema. Vor diesem Hintergrund haben die Experten des ADAC Nordrhein Informationen zusammengestellt, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die zur Verbesserung der Gesamtsituation beitragen können:

  • Die Erneuerung von Lichtsignalanlagen (LSA) und die Einführung von „Grünen Wellen“ können Rückstaus minimieren und die starke Umweltbelastung durch ständigen Stop-and-go-Verkehr reduzieren. Eine intelligente Netzsteuerung berücksichtigt das gesamte Verkehrsaufkommen und stimmt entsprechend die Ampelanlagen optimal aufeinander ab. Tests haben gezeigt, dass dabei der Stickoxid-Ausstoß um bis zu 33 Prozent gesenkt werden kann. Der Partikelausstoß kann um 27 Prozent und der CO2-Ausstoß um 15 Prozent gesenkt werden. In Köln werden zum Beispiel zeitnah insgesamt 20 LSA entlang der Luxemburger Straße erneuert. Insgesamt sollte geprüft werden, ob weitere verkehrsstarke Bereiche mit neuen LSA ausgestattet werden können, um den Verkehr zu verflüssigen.
  • Wechselfahrstreifen, die je nach Verkehrsaufkommen zusätzliche Spuren freigeben, wie z.B. in Köln auf der Dürener Straße hinter dem Militärring, sind eine Möglichkeit, den Verkehrsfluss zu verbessen. Auch die Stadt Berlin hat mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht. Großstädte sollten ermitteln, ob Wechselfahrstreifen eingerichtet werden können, um morgens und nachmittags den Pendler-Verkehr stadteinwärts bzw. stadtauswärts zu entzerren.
  • Die technischen Möglichkeiten von Parksensoren auf öffentlichen Parkplätzen sollten geprüft werden. Gemeinsam mit einem dynamischen Parkleitsystem können sie die Dauer der Parkplatzsuche verkürzen. Nach Schätzungen macht der Park-Such-Verkehr ein Drittel des Verkehrs in Innenstädten aus.
  • Park+Ride-Parkplätze sind nur dann attraktiv, wenn sie auch wirklich genutzt werden können. Es sollten technische Möglichkeiten entwickelt werden, um den Autofahrern schon frühzeitig anzuzeigen, wo freie Plätze vorhanden sind. Die Nutzung der Parkplätze muss noch stärker an die Nutzung des ÖPNV gebunden werden. Strategisch wertvoll sind Park+Ride-Anlagen am Stadtrand. In Köln gilt zum Beispiel die Anlage in Weiden-West als Vorzeigeobjekt. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass die P+R-Plätze über ein ausreichendes Angebot an Ladesäulen für Elektrofahrzeuge verfügen.
  • Die Verbraucher erwarten zu Recht, dass ihre Fahrzeuge mit sauberer Technik ausgestattet werden. Durch die Modernisierung der Abgastechnologie, die Einführung der neuen Typengenehmigung und die Erneuerung des Fahrzeugbestandes könnten die Emissionen bis 2020 erheblich vermindert werden. Auch eine Umrüstung der Dieselfahrzeuge von Euro-5- auf Euro-6-Norm ist technisch möglich – ebenso wie eine Umrüstung von Fahrzeugen durch eine Software, die zur Verringerung der Emissionen führt.
  • Die Fahrzeuge im ÖPNV sollten umgerüstet oder ausgetauscht werden. Die Stadt Bonn geht beispielsweise voran und hat ihre Busflotte erneuert. Die Stadt Köln hat in diesem Jahr 19 neue Busse angeschafft. Wünschenswert wäre, dass die Busse, die bisher nur die Euro-3-Norm erfüllen, immer weniger zum Einsatz kommen und die neu angeschafften Busse auf den Hauptbelastungsstrecken eingesetzt werden. Langfristig sollte die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs durch E-Busse bzw. Busse, die an Oberleitungen fahren, in Betracht gezogen werden. Neben den Fahrzeugen des ÖPNV sollten auch Unternehmen in kommunaler Trägerschaft mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Flotten auf umweltschonende Kraftfahrzeuge umrüsten.

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