Die Seite benötigt aktiviertes Javascript! Wie Sie JavaScript in Ihrem Browser aktivieren

Nordrhein-Westfalen | 15.03.2021

Fatale Abbiegeunfälle: ADAC Aktion "Toter Winkel" an Kölner Grundschulen startet

Trotz mehr Spiegeln und Assistenzsystemen bei Lkw und Bussen setzt der ADAC Nordrhein weiter auch auf Präventionsarbeit. Denn längst nicht alle Fahrzeuge sind technisch auf dem neusten Stand.

Der ADAC Nordrhein startet an Kölner Grundschulen gemeinsam mit der Stadt Köln, der Polizei Köln und den Transportbotschaftern e.V. die Verkehrssicherheitsaktion „Toter Winkel“ 2021. Bis zu den Sommerferien lernen mehr als 250 Grundschulklassen – unter Einhaltung aller Corona-Regeln – das gefährliche Phänomen kennen. Die Viertklässler bekommen auf dem Schulhof Besuch von einem großen Lkw. Jedes Kind darf sich einmal hinter das Lenkrad setzen und erfahren, wie Mitschüler im „Toten Winkel“ verschwinden.

„Trotz Spiegeln und Assistenzsystemen dürfen wir die Präventionsarbeit nicht vernachlässigen. Längst nicht alle Fahrzeuge sind technisch auf dem neusten Stand“, betont Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. „Unfälle haben meist fatale Folgen. Wir wollen gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer aufklären und sensibilisieren“, sagt der Verkehrsexperte.

Durch die Corona-Pandemie und das eingeschränkte Mobilitätsverhalten waren die Unfallzahlen zuletzt rückläufig. Allerdings hätten laut ADAC Nordrhein Lockdown und Homeschooling auch dazu geführt, dass gerade bei jüngeren Schülern die Herausforderungen und Gefahren des Straßenverkehrs in Vergessenheit geraten. „Damit die Unfallzahlen nicht direkt wieder steigen, sobald sich die Corona-Lage verbessert, ist es wichtig, die Teilnahme am Verkehrsgeschehen regelmäßig zu üben“, sagt Suthold.

Gleichzeitig fordert der ADAC Nordrhein eine schnelle Umsetzung technischer Lösungen: „Abbiegeassistenten gehören als Serienausstattung schon jetzt in jeden Lkw und jeden Bus, auch wenn die EU solche Systeme erst ab 2024 vorschreibt. Und Bestandsflotten müssen nachgerüstet werden“, macht Suthold deutlich. Der ADAC plädiert deshalb für eine Fortsetzung der Ausrüstungsförderung durch das Bundesverkehrsministerium. Zudem müsse auch die Qualität entsprechender Assistenzsysteme im Blick behalten werden. Dass Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen seit dem vergangenen Jahr innerorts nur noch mit Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen dürfen, sei ein wichtiger Schritt für mehr Verkehrssicherheit.

Die ADAC Forderungen im Überblick:

  • Abbiegeassistenten sollten zur Serienausstattung gehören – schon vor der gesetzlichen Verpflichtung 2024 (neu zugelassene Lkw/Busse über 3,5 t) bzw. 2022 (neue Fahrzeugtypen).
  • Abbiegeassistenten sollten künftig mit einem Notbremssystem gekoppelt werden.
  • Die Fehlerrate in der Erkennung sollte so gering wie möglich sein, um die Akzeptanz und die Nutzung durch den Fahrer zu erhöhen.
  • Eine Überwachung direkt vor dem Fahrzeug deckt eine weitere Gefahrensituation ab.
  • Trotz parkenden Fahrzeugen oder Begrünung zwischen Fahrspur und Radweg sollte das Abbiegeassistenzsystem den ungeschützten Verkehrsteilnehmer erkennen.
  • Die Förderung für die Nachrüstung von Abbiegeassistenten durch das Bundesverkehrsministerium sollte erheblich ausgeweitet werden, um rasch eine Durchdringung der Bestandsfahrzeuge zu erreichen.

Einen ADAC Test (2019) zu Lkw-Abbiegeassistenten inkl. Video finden Sie hier: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/tests/assistenzsysteme/lkw-abbiegeassistent/

Ein O-Ton-Paket (Audio) und Fotos (Archivmaterial vor Corona) können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/NaKxADLoaTkQWf3


Bild herunterladen