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Nordrhein-Westfalen | 30.05.2018

Unterwegs bei Unwetter: Tipps vom ADAC Nordrhein e.V.

Schwere Gewitter, Starkregen, überschwemmte Straßen – die Unwetter der vergangenen Tage haben Autofahrer in NRW auf eine harte Probe gestellt. Eine vorausschauende Fahrweise kann vor Unfällen und Motorschäden schützen.

Schwere Gewitter, Starkregen, überschwemmte Straßen – die Unwetter der vergangenen Tage haben Autofahrer in NRW auf eine harte Probe gestellt. „Bei solchen Verhältnissen ist eine besonders vorsichtige und vorausschauende Fahrweise wichtig, um sich und sein Fahrzeug unbeschadet ans Ziel zu bringen“, sagt Verkehrsexperte Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein e.V. Folgende Tipps sollten Autofahrer, die bei Unwettern unterwegs sind, beherzigen:

  • Gerät ein Autofahrer auf eine überschwemmte Straße, gilt: Nicht mit Schwung durch tiefes Wasser fahren! Wenn Spritzwasser in den Ansaugtrakt des Motors gelangt, kann ein Motorschaden drohen. Die Faustregel: Allenfalls Wasser, das maximal bis zur Unterkante der Stoßfänger reicht, kann noch mit Schrittgeschwindigkeit durchfahren werden. Ist die Wassertiefe nicht einzuschätzen, sollten Autofahrer besser warten, bis sich die Situation entspannt hat, oder nach einer alternativen Route suchen.
  • Startversuche im „Wasserbad“ sollten nur unternommen werden, wenn absolut ausgeschlossen werden kann, dass sich Wasser im Ansaugtrakt befindet – sonst droht auch hier ein kapitaler Motorschaden.
  • Für einen durch Einfahren in eine überflutete Straße entstandenen Motorschaden tritt grundsätzlich die Vollkaskoversicherung ein. Allerdings kann die Versicherung bei grober Fahrlässigkeit Leistungen teilweise oder ganz verweigern, zum Beispiel, wenn die Überflutung für den Fahrer erkennbar war und dieser die Straße trotzdem befahren hat.
  • Neben technischen Problemen stellt auch das Fahren bei starkem Regen eine Herausforderung dar. Das sogenannte Aquaplaning (Aufschwimmen der Reifen auf einem Wasserkeil) ist deswegen so gefährlich, weil der Kontakt des Pkw zur Straße verloren geht. Weder Lenken noch Bremsen ist dann möglich. Das Phänomen kann überall dort auftreten, wo Regenwasser nicht richtig ablaufen kann, also in Senken, Unterführungen, Spurrillen oder Kurven. Anzeichen für Aquaplaning sind eine leichtgängige Lenkung, der Verlust des Kontakts zu Fahrbahn und keine sichtbaren Fahrspuren des vorausfahrenden Fahrzeugs. Um gar nicht erst in eine gefährliche Aquaplaning-Situation zu geraten, sollten Autofahrer schon bei stärkerem Regen den Fuß vom Gas nehmen, auskuppeln, beide Hände ans Lenkrad legen und die Spur halten. Wichtig: Nicht bremsen, da sonst Schleudergefahr droht. Durch eine vorausschauende und den Wetterbedingungen angepasste Fahrweise, eine Reifen-Profiltiefe von mindestens vier Millimetern sowie einen größeren Sicherheitsabstand zum Vordermann kann die Gefahr des Aquaplanings bereits im Vorfeld reduziert werden.
  • Einer tiefen Pfütze sollten Autofahrer nur ausweichen, wenn der Verkehr es zulässt und eine sichere Lücke vorhanden ist. Eine reflexhafte Entscheidung kann sonst schlimme Folgen haben. Besser: Tempo drosseln und möglichst langsam hindurchfahren. Rauschen vorausfahrende Autos oder der Gegenverkehr mit größerem Tempo durch das Wasser und landet dadurch ein ganzer Schwall auf der eigenen Windschutzscheibe, kann es schnell zum Blindflug kommen. Daher am besten schon frühzeitig die Scheibenwischer auf die höchste Stufe stellen und einen Zielpunkt hinter der Wasserlache fixieren. So verliert man nicht die Orientierung und behält die Richtung bei.
  • Auch wenn ein Blitz direkt ins Auto einschlägt, sind Autofahrer geschützt. Das Fahrzeug wirkt wie ein Faradayscher Käfig und die Entladung, die bis zu einigen hundert Millionen Volt erreichen kann, fließt über die Gitterstruktur des Blechgehäuses in den Boden. Auch bei Cabrios funktioniert das „Prinzip Faraday“ – vorausgesetzt das Fahrzeugdach ist geschlossen. Trotz der Sicherheit sollten Autofahrer bei einem Gewitter keinen erhöhten Parkplatz aufsuchen, die Fenster sowie das Schiebedach schließen und die Antennen einziehen. Im Innenraum sollten Metallteile, die mit der Karosserie in Verbindung stehen, nicht berührt werden. Vorsicht ist bei Wohnwagen und Wohnmobilen geboten, die aus reinem Kunststoff bestehen, wie etwa Wohnmobile in GFK-Bauweise: Die Fahrzeuge aus glasfaserverstärktem Kunststoff bieten keinen Schutz.

 


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