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Nordrhein-Westfalen | 26.01.2023

E-Laden in privaten Tiefgaragen: Kaum Möglichkeiten für Mehrfamilienhaus-Bewohner

Laut einer ADAC Umfrage unter Immobilienverwaltern gibt es in nur sieben Prozent der Mehrfamilienhäuser mit mehr als zehn Stellplätzen Ladesäulen oder Wallboxen für die Bewohner.

Wer in einem Mehrfamilienhaus mit angeschlossener Tiefgarage wohnt und dort sein Elektroauto aufladen will, findet dazu nur in einem von 13 Fällen überhaupt eine vernünftige Möglichkeit. Das zeigt eine ADAC Umfrage unter Immobilienverwaltern in den elf deutschen Großstädten, darunter die NRW-Metropolen Köln und Düsseldorf. Zwar verfügen 18 Prozent der Mehrfamilienhäuser mit mehr als zehn Stellplätzen inzwischen über einen Stromanschluss. Davon bieten aber nur sieben Prozent den Bewohnern Ladesäulen oder Wallboxen an. Elf Prozent haben eine Steckdose, die aus Sicht des ADAC zum Laden von Elektroautos ungeeignet ist. Vier von zehn Stromanschlüssen werden mit Ökostrom betrieben. Im Vergleich zur ersten ADAC Umfrage 2019 haben die Lademöglichkeiten etwas zugenommen. Damals hatten nur zwei Prozent der Objekte wenigstens eine Ladesäule oder Wallbox und zwei Prozent eine Steckdose. 17 Prozent der Stromanschlüsse wurden 2019 mit Ökostrom betrieben.

„Elektroautos sollen den CO2-Ausstoß im Verkehr reduzieren und gerade die Städte von Abgasen entlasten. Dort leben die meisten Menschen aber in Mehrfamilienhäusern. Hier sind die Lademöglichkeiten nach wie vor völlig unzureichend“, kritisiert Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC in NRW. „Auch wenn richtigerweise immer mehr öffentliche E-Ladestationen entstehen, ist das Laden zu Hause und über Nacht für die Nutzer am bequemsten und effektivsten. Wenn es dazu aber keine Möglichkeit gibt, schreckt das auch potentielle E-Auto-Käufer ab. Ohne Elektrifizierung des Pkw-Bestandes sind die Klimaschutzziele unerreichbar“, erklärt der Mobilitätsexperte.

Immerhin: Knapp ein Drittel der befragten Immobilienverwalter (30 Prozent), die noch kein Objekt mit Lademöglichkeit betreuen, plant einen entsprechenden Ausbau. Die Unsicherheit der Firmen sinkt. Vor drei Jahren waren sich noch fast die Hälfte (49 Prozent) der Immobilienverwalter in der ADAC Umfrage unklar, ob sie Lademöglichkeiten installieren lassen sollen. Jetzt liegt der Anteil bei 26 Prozent. Gut jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) wünscht sich für die Installation „Angebote aus einer Hand“ mit Planung, Montage, Inbetriebnahme und Abrechnung. Wenig überraschend: 55 Prozent der Befragten gaben an, dass Förderprogramme hilfreich bei einer Entscheidung pro Ladeinfrastruktur wären. Ein Knackpunkt scheint – zumindest laut Aussage der Immobilienverwaltungen – nach wie vor das fehlende Interesse bei Mietern und Eigentümern zu sein. Damit begründen 46 Prozent der Unternehmen ohne Lademöglichkeit ihre ablehnende Haltung zur Installation. In der Umfrage von 2019 war das allerdings noch für 79 Prozent der Befragten entscheidend.

Erfreulich: Für zwei Drittel aller Mehrfamilienhäuser, die bereits über Lademöglichkeiten verfügen, planen die Unternehmen innerhalb der nächsten zwei Jahre einen weiteren Ausbau (2019: 27 Prozent).

Seit der Änderung des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) zum 1. Dezember 2020 haben es Mieter und Eigentümer in Mehrfamilienhäusern grundsätzlich einfacher, einen Anspruch auf eine Lademöglichkeit an ihrem Stellplatz durchzusetzen. Von den befragten Unternehmen haben 31 Prozent seitdem vermehrt entsprechende Anfragen registriert. Die Hälfte der Immobilienverwalter sagt aber, dass die WEG-Änderung sie wenig oder gar nicht bei der Einrichtung von Ladeinfrastruktur beeinflusse. Nur 58 Prozent geben an, Interessenten bei Anfragen zu Lademöglichkeiten zu unterstützen.

Hintergrund: Für die Erhebung hat der ADAC elf deutsche Großstädte ausgewählt: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Bremen, Dresden und Hannover. Insgesamt wurden 916 Unternehmen nach der Anzahl der betreuten Objekte mit mehr als zehn Stellplätzen befragt. Davon beteiligten sich 250 Unternehmen an der Umfrage. Die Stichprobe enthält Mehrfamilienhäuser mit typischen privaten Tiefgaragen, Parkhäusern oder Parkplätzen in deutschen Großstädten. Die Erhebung fand im Juli und August 2022 statt. Bereits 2019 hatte der ADAC in einer Umfrage erstmals ermittelt, wie es um den Ausbau privater Lademöglichkeiten in Mehrfamilienhäusern steht.

Der ADAC in NRW bietet seit 2018 zusammen mit dem Fachverband Elektro- und Informationstechnische Handwerke NRW eine kostenlose Erstberatung für das private Laden von Elektrofahrzeugen an.

Mehr Infos: https://www.adac.de/der-adac/regionalclubs/nrw/verkehr-sicherheit/elektromobilitaet/

Das Elektromobilität-Portal des ADAC: http://www.adac.de/e-mobilitaet

Die detaillierten Ergebnisse der ADAC Umfrage finden Sie auf www.adac.de.

Ein O-Ton-Paket (Audio) zur redaktionellen Verwendung (Quelle: ADAC e.V.) finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/ttacWBpK9BqdY4x

Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage auch Video-Footage des ADAC e.V. zu.

 


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