Die Seite benötigt aktiviertes Javascript! Wie Sie JavaScript in Ihrem Browser aktivieren

Nordrhein-Westfalen | 07.03.2017

ADAC Nordrhein: Intelligente Lösungen statt Dieselfahrverbot und City-Maut

Das derzeit diskutierte, mögliche Dieselfahrverbot oder die Einführung einer City-Maut zur Verbesserung der Luft in Köln hält der ADAC Nordrhein für unverhältnismäßig und ungerecht.

Nach Ansicht der Verkehrsexperten können einseitige Fahrverbote nicht per se die Lösung der Stickoxidprobleme in deutschen Großstädten sein, sondern es muss für jede Stadt die jeweilige Situation genau geprüft werden.

Ein Fahrverbot und eine City-Maut in Köln würden vor allem zu Lasten der vielen Autobesitzer gehen, die in den vergangenen Jahren ein Diesel-Fahrzeug gekauft haben, das den damals neuesten Abgasstandards entsprach. Schließlich können auch Pkw betroffen sein, die gerade einmal anderthalb Jahre alt sind und bei denen die Verbraucher bis vor Kurzem dachten, dass ihr Pkw mit einer sauberen Dieseltechnologie ausgestattet ist. Wenn diese nun komplett aus den Innenstädten ausgesperrt werden sollen, käme das einer Enteignung gleich. Zudem geht ein bedeutender Teil der gesamten innerstädtischen Emissionen auf Nutzfahrzeuge, wie Müllautos, ÖPNV-Busse oder Lkw mit Supermarkt-Lieferungen zurück, ohne die sich das städtische Leben nicht aufrechterhalten ließe. Allgemeine Dieselfahrverbote sind deshalb nicht umsetzbar. Sie bräuchten entweder einen enormen zeitlichen Vorlauf, damit notwendige Neuanschaffungen getroffen werden können, oder aber großzügige Ausnahmeregelungen.

Dass in Köln Handlungsbedarf besteht, ist auch für den ADAC Nordrhein keine Frage. Allerdings sollte der Fokus vielmehr auf sinnvolle, integrierte Mobilitätskonzepte gelegt werden, die alle Verkehrsträger bestmöglich miteinander vernetzen und eine Entlastung im Straßenverkehr bringen, wie z. B. optimierte Verkehrssteuerungssysteme, die verstärkte Nutzung alternativer Antriebe in Fahrzeugflotten mit hoher innerstädtischer Fahrleistung, moderne Parkraumkonzepte, benutzerfreundliche P+R-Plätze sowie ein leistungsfähiger ÖPNV und attraktive Verbindungen im Fußgänger- und Radverkehr. Hier sind noch längst nicht alle Maßnahmen ausgeschöpft. Auch Politik und Industrie sind nach wie vor gefordert, beispielsweise längst vorhandene wirksame Abgastechnologien konsequent einzusetzen. Außerdem trägt in Köln auch die Binnenschifffahrt zur schlechten Luft bei. Hier müssten ebenfalls entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
 


Bild herunterladen