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Nordrhein-Westfalen | 13.03.2023

Auto fit für den Frühling machen: ADAC Nordrhein warnt vor zu frühem Reifenwechsel

Erst wenn dauerhaft nachts kein Frost mehr herrscht und die Temperaturen anhaltend über sieben Grad Celsius liegen, empfiehlt der ADAC Nordrhein den Wechsel von Winterreifen auf Sommerreifen. Die Regel "O bis O" gibt weiterhin Orientierung.

Kurz vor dem Frühlingsbeginn warnt der ADAC Nordrhein angesichts extremer Temperaturschwankungen davor, zu früh auf Sommerreifen zu wechseln. „Der plötzliche anhaltende Schneefall in der zweiten Märzwoche hat gezeigt, dass Winterwetter in NRW noch bis in den April hinein möglich ist“, erklärt ADAC Technik-Experte Heinz-Gerd Lehmann. „Die grobe Orientierung an der Formel ‚von O bis O‘, also von Oktober bis Ostern, ist für den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen also nach wie vor richtig.“ Erst wenn dauerhaft nachts kein Frost mehr herrscht und die Temperaturen anhaltend über sieben Grad Celsius liegen, empfiehlt der ADAC Nordrhein den Reifentausch.

Sollte die Wetterlage auch nach Ostern noch unsicher sein, können Autofahrer den Reifenwechsel auf Mai verschieben. „Länger sollte der Winterreifen aber nicht gefahren werden, da sich die weichere Gummimischung schneller abnutzt“, sagt Lehmann. Ob die Sommerreifen vom Vorjahr noch ausreichen, hängt vor allem von der Profiltiefe ab. Gesetzlich vorgeschrieben sind zwar 1,6 Millimeter, der ADAC Nordrhein empfiehlt aber mindestens drei Millimeter. Mit einer 1-Euro-Münze kann jeder die Profiltiefe seiner Reifen selbst überprüfen. Ragt der goldene Rand heraus, dann sind neue Reifen angebracht.

Wer den Frühlingsbeginn mit einem Frühjahrsputz seines Autos verbindet, kann mit einem Blick unter die Motorhaube starten und die Füllstände von Motoröl, Kühlwasser und Scheibenwischerflüssigkeit kontrollieren. Im Motorraum sammelt sich im Herbst und Winter zudem häufig Laub, das unbedingt entfernt werden sollte. „Eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger bei grober Verschmutzung sollte man aber den Experten in der Werkstatt überlassen, da ein Hochdruckwasserstrahl bei der heutigen Motorelektronik erhebliche Schäden verursachen kann“, warnt der ADAC Experte. Auch der Bereich zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe sollte von Laub, Zweigen und Schmutz befreit werden, da sich durch verstopfte Lüftungswege Feuchtigkeit im Innenraum bilden kann oder der Regenwasserablauf der Heizung verstopft.

Gegen Feuchtigkeit im Innenraum hilft es, das Auto gründlich zu lüften und herausnehmbare Fußmatten außerhalb trocken zu lassen. „Im Winter gelangt durch Schnee und Matsch an den Schuhen vermehrt Feuchtigkeit ins Innere, die bei niedrigen Temperaturen im Auto nicht richtig trocknet“, sagt Lehmann. Beim Putzen sollten Autofahrer auch die Glasflächen von innen mit einem speziellen Glasreiniger säubern und dabei vor allem die Frontscheibe nicht vergessen. Hier bildet sich über den Winter ein schmieriger Schmutzfilm, der für schlechte Sicht sorgt.

Autofahrer, die für den Frühjahrsputz in die Waschstraße fahren, sollten das Fahrzeug vorher mit einem Hochdruckreiniger einer Vorwäsche unterziehen. Dadurch wird Split und Streusalz entfernt, das sich im Winter auf dem Lack festgesetzt hat und beim Waschen in der Waschstraße Kratzer verursachen könnte. „Deshalb bietet sich auch eine gründliche Unterbodenwäsche an, um diese Rückstände zu entfernen“, sagt der ADAC Fachmann.

Zu einem ordentlichen Check gehört auch die Überprüfung der Beleuchtung, der Bremsen (Bremswirkung) und Stoßdämpferwirkung. Hört man etwa ein schleifendes Geräusch, verändert sich merklich das Bremsgefühl des Pedals oder spürt man eine einseitige Bremswirkung, empfiehlt der ADAC Nordrhein einen Werkstattbesuch.

ADAC Tipps zum Reifenkauf: Sind neue Sommerreifen fällig, ist ein Blick in den aktuellen Reifentest des ADAC hilfreich. Die Experten des Clubs haben 50 Modelle auf sicherheitsrelevante Kriterien hin geprüft. Anschließend sollten Käufer die Reifenpreise im stationären Handel und online vergleichen und dabei auch auf die Montagekosten achten. Die Reifenmodelle sollten grundsätzlich nicht älter als zwei Jahre sein. Zu erkennen ist das an der sogenannten DOT-Nummer am Reifen selbst. Die letzten vier Zahlen verraten die Produktionswoche und das Jahr. Vom Kauf gebrauchter Sommerreifen rät der ADAC ab. Auch wenn das Profil noch okay ist und keine sichtbaren Schäden zu erkennen sind, weiß man nie, welche Geschichte die Reifen schon hinter sich haben.

ADAC Frühlings-Check: Wer den Frühlings-Check bei seinem Fahrzeug nicht selbst machen möchte, kann einen solchen beim ADAC oder in Werkstätten durchführen lassen. Der ADAC in NRW bietet unter dem Motto „Sicherheit zum kleinen Preis“ noch bis Ende im März einen günstigen Frühlings-Check für Mitglieder an. In den sechs ADAC Prüfzentren in NRW (Dortmund, Gelsenkirchen, Köln, Münster, Oberhausen und Siegen) sowie auf den Mobilen Prüfstationen (Rheinland/Niederrhein) testen die Technik-Experten des Clubs zum Preis von 19 Euro wichtige Fahrzeug-Funktionen für die Verkehrssicherheit. Die Prüfung umfasst Bremsanlage, Beleuchtung, Lenkung und Fahrwerk, Reifen, Unterboden, Motor und Antrieb sowie die Flüssigkeitsstände. Für den Frühlings-Check ist vorab eine telefonische Terminvereinbarung erforderlich. Mehr Infos gibt es auf adac.de/nrw.

Risiken beim Fahren im Frühling: Wer im Frühjahr mit dem Auto unterwegs ist, sollte vor allem die tiefstehende Sonne nicht unterschätzen. Dadurch können andere Verkehrsteilnehmer übersehen und Verkehrszeichen nicht richtig gelesen werden. Außerdem sind wieder vermehrt Fahrrad- und Motorradfahrer auf den Straßen unterwegs. Gegenseitige Rücksichtnahme ist das A und O.

Ein O-Ton-Paket (Audio) können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/afS2yP3rFYsSrN4
 


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