Aus NRW in die Türkei: ADAC Nordrhein gibt Tipps für Autoreisen
Türkei-Expertin Ülkü Narman vom ADAC Center in Köln empfiehlt, sich vor der Autofahrt in die Türkei rechtzeitig um die Routenplanung, Mautsysteme, Versicherungsnachweise und Vollmachten zu kümmern.

In den Sommerferien fahren viele Menschen aus Nordrhein-Westfalen mit dem Auto in die Türkei. Der ADAC Nordrhein gibt Tipps für die Routenplanung und informiert über wichtige Dokumente, Regelungen und Bestimmungen vor Ort.
„Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer entspannten Reise. Wer sich rechtzeitig um Mautsysteme, Versicherungsnachweise und Vollmachten kümmert, spart Zeit, Geld und Nerven“, sagt Ülkü Narman. Die Türkei-Expertin aus dem ADAC Center in Köln-Sülz kennt sich mit den Kniffen und Fallstricken der langen Autoreise aus.
Gängig sind drei Hauptrouten bis zum Bosporus. Zudem gibt es weitere Varianten, beispielsweise über Rumänien. Alle eint die lange Strecke von rund 2.500 Kilometern oder mehr. Zudem fallen in fast allen Transitländern Mautgebühren an oder es wird eine Vignette verlangt. Der ADAC Nordrhein empfiehlt, sich vorab über die jeweiligen Bezahlsysteme zu informieren und Vignetten rechtzeitig zu erwerben. „Besonders an Wochenenden und in der Hauptreisezeit kann es an Grenzübergängen zu längeren Wartezeiten kommen. Eine frühzeitige Abfahrt oder das Ausweichen auf weniger frequentierte Übergänge kann helfen“, rät Narman.
Die vom ADAC empfohlenen Hauptrouten:
- Österreich - Ungarn - Serbien - Bulgarien (ohne mautpflichtigen Tunnel, kürzeste Route)
- Österreich - Slowenien - Kroatien - Serbien - Bulgarien (oft kürzere Wartezeiten an den Grenzübergängen)
- Österreich - Slowenien - Kroatien - Serbien - Nordmazedonien - Griechenland (längere Route, nur wenn die Anreise gleichzeitig touristisch genutzt wird, weniger Staus)
Bulgarien, Ungarn und Serbien sind an den Grenzübergängen durch die Kontrollen oft stark staubelastet. Die reine Fahrzeit beträgt mindestens 22 Stunden für die einfache Fahrt. Der ADAC Nordrhein empfiehlt, regelmäßige Pausen und mindestens eine Übernachtung einzuplanen. Wer sich beim Fahren zudem abwechseln kann, kommt konzentrierter und ausgeruhter ans Ziel. An Mautgebühren muss für die Hin- und Rückfahrt mit Kosten zwischen 150 bis 200 Euro gerechnet werden. Hinzu kommen Sprit- und Übernachtungskosten.
Maut in der Türkei: In der Türkei sind nahezu alle Autobahnen sowie Brücken und Tunnel mautpflichtig. Die Bezahlung erfolgt über das elektronische HGS-System (H?zl? Geçi? Sistemi). Dafür benötigen Reisende einen HGS-Aufkleber, der an türkischen Postämtern (PTT), Raststätten oder bei bestimmten Tankstellenketten wie Shell erhältlich ist. Das System ist fahrzeuggebunden und muss mit einem Mindestguthaben aufgeladen werden.
Tempolimits und Promillegrenze: In der Türkei gilt innerorts ein Tempolimit von 50 km/h, außerorts von 90 km/h und auf Autobahnen von 120 km/h. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Für Fahranfänger und Berufskraftfahrer gilt 0,0. Bei Bußgeldern gewähren die Behörden einen Rabatt von 25 Prozent, wenn man sofort vor Ort oder innerhalb von 15 Tagen bezahlt.
Aufenthaltsdauer: Ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen darf bis zu 730 Tage (zwei Jahre) in der Türkei verbleiben, sofern der Halter selbst einreist. Wichtig: Nach Ablauf dieser Frist muss das Fahrzeug wieder ausgeführt werden, sonst drohen hohe Zollstrafen.
Grüne Versicherungskarte: Die Internationale Versicherungskarte für den Kraftverkehr (IVK) ist für die Einreise in die Türkei zwingend erforderlich. Sie muss die Türkei als Gültigkeitsland ausweisen. Ohne gültige Karte kann eine zusätzliche Grenzversicherung erforderlich werden.
Reisevollmacht für Minderjährige: Wenn Minderjährige ohne beide Elternteile oder mit nur einem Elternteil reisen, ist eine schriftliche Reisevollmacht des/der nicht mitreisenden Sorgeberechtigten erforderlich. Kostenlose Vordrucke für solche Vollmachten sind in jedem ADAC Center oder online unter adac.de erhältlich. Eine amtliche Beglaubigung der Vollmacht kann im Rathaus des Wohnortes beim Bürgerservice vorgenommen werden. Für die Einreise in die Türkei sollte die Vollmacht auch in türkischer Sprache vorliegen, um Probleme an der Grenze zu vermeiden.
Fahrervollmacht bei fremdem Fahrzeug: Wird das Fahrzeug nicht vom Halter selbst gefahren, ist eine Fahrervollmacht erforderlich. Diese kann zum Beispiel vom ADAC ausgestellt werden. In dem Fall ist keine notarielle oder amtliche Beglaubigung notwendig. Die Vollmacht sollte mindestens in türkischer und englischer Sprache vorliegen, da auch andere Balkanländer durchfahren werden. Der Fahrzeugschein muss zwingend im Original an Bord sein. Zusätzlich empfiehlt der ADAC Nordrhein, eine Kopie des Personalausweises oder Reisepasses des Halters mitzunehmen.
Weitere Tipps:
- Notfallnummern notieren: In der Türkei gilt die 112 für Notfälle.
- Reiseapotheke mitführen, inkl. wichtiger Medikamente.
- Die kostenlose App „ADAC Drive“ nutzen für die aktuelle Verkehrslage und Mautkosten.
- Kleingeld und Kreditkarte bereithalten – nicht überall ist Kartenzahlung möglich.
Mehr Informationen und eine individuelle Beratung erhalten Türkei-Reisende in den Service-Centern des ADAC Nordrhein oder telefonisch unter 0221 47 27 47. Vor Ort können zum Beispiel Vignetten erworben oder eine individuelle Routenplanung ausgearbeitet werden.
Die 19 Service-Center des ADAC Nordrhein im Überblick: Aachen, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Euskirchen, Gummersbach, Köln (2), Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Neuss, Oberhausen, Remscheid, Siegburg, Wesel und Wuppertal.
Fotos von Ülkü Narman, Türkei-Expertin des ADAC Nordrhein in Köln, können Sie zur kostenfreien redaktionellen Verwendung (Quelle: INBO Media) hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/6kno9JcRbK8KLGA
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