ADAC untersucht ÖPNV-Angebot bei Nacht - Düsseldorf in den Top Fünf
Die meisten Nacht-Verbindungen zwischen einer Großstadt und den fünf ausgewählten Zielorten im Umkreis gab es laut ADAC Recherche in Düsseldorf.

Am Wochenende kommt man nach einem Restaurant-, Theater- oder Clubbesuch in Düsseldorf auch nachts noch zuverlässig mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause. Das ist das Ergebnis einer aktuellen ADAC Recherche.
Der Mobilitätsclub hat bundesweit 100 Nahverkehrs-Verbindungen zwischen 20 Großstädten und je fünf Umlandgemeinden untersucht, um aufzuzeigen, wie verlässlich der ÖPNV junge Menschen nachts zurück in ihre Wohnorte bringt. Neben Düsseldorf bewertete der ADAC das ÖPNV-Angebot bei Nacht auch in Augsburg, Bremen, Frankfurt a.M. und Hannover als „sehr gut“. Einen „guten“ Service gibt es in Koblenz, Leipzig, Mannheim, Nürnberg und Stuttgart. Die vier Schlusslichter Lübeck, Osnabrück, Potsdam und Erfurt wiesen hingegen eine eingeschränkte bis lückenhafte Anbindung ans Umland auf.
Drei der 20 getesteten Städte (Bielefeld, Magdeburg, Rostock) mussten ganz aus der Wertung genommen werden, weil nachweislich vorhandene Verbindungen zum Erhebungszeitpunkt über die elektronische Fahrplanauskunft nicht angezeigt wurden.
In seiner aktuellen Recherche konzentrierte sich der ADAC auf 20 deutsche Großstädte zwischen 100.000 und einer Million Einwohner und wählte als Zielorte jeweils fünf Umlandgemeinden mit jungem Bevölkerungsschwerpunkt aus. Im Umkreis von Düsseldorf waren das Mettmann, Ratingen, Dormagen, Monheim (Rhein) und Meerbusch. Untersucht wurde das Nahverkehrsangebot in zwei Zeitfenstern: einem größeren zwischen 23.30 Uhr und 2.30 Uhr und einem kleineren zwischen 23.30 Uhr und 0.30 Uhr. Das kleinere ist vor allem für Jugendliche unter 18 Jahren relevant, denen ab 24 Uhr der Aufenthalt in Gaststätten ohne Begleitung eines Erwachsenen gesetzlich nicht gestattet ist. Weitere Kriterien für je eine beispielhaft ausgewählte Verbindung gegen Mitternacht waren die Anzahl der Umstiege, die Reisegeschwindigkeit sowie die Länge des gegebenenfalls notwendigen Fußwegs von der Ausstiegs-Haltestelle bis zur festgelegten Zielhaltestelle, falls diese nachts nicht mehr angefahren wurde.
Die meisten Verbindungen zwischen einer Großstadt und den fünf ausgewählten Zielorten im Umkreis gab es von 23.30 bis 2.30 Uhr in Düsseldorf (63), die wenigsten in Erfurt (5). Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof aus waren sowohl zwischen 23.30 Uhr und 0.30 Uhr als auch danach (bis 2.30 Uhr) alle fünf Städte – Mettmann, Ratingen, Dormagen, Monheim (Rhein) und Meerbusch – mit dem ÖPNV erreichbar.
„Je größer eine Stadt oder ihre Vororte, desto besser ist in der Regel das ÖPNV-Netz ausgebaut und desto mehr Direktverbindungen gibt es“, erklärt Prof. Dr. Roman Suthold, Mobilitätsexperte des ADAC Nordrhein. Alle sieben Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern schnitten in der ADAC Untersuchung „gut“ bis „sehr gut“ ab.
Dass Größe allein jedoch nicht entscheidend sein muss, zeigt etwa das kleine Koblenz (115.268 Einwohner) mit einwohnerschwachen Vororten, das dennoch über ein gutes Nachtbus-Netz ins Umland ohne Umstiege verfügt. Koblenz ist auch die einzige Stadt, in der alle fünf Zielorte ohne Fußweg zu erreichen waren.
Von Düsseldorf Hauptbahnhof aus führten zwischen 23.30 Uhr und 2.30 Uhr 23 Verbindungen nach Ratingen, 18 nach Meerbusch, neun nach Monheim, acht nach Mettmann und fünf nach Dormagen. Die Reisezeit lag je nach Zielort bei 30 bis 36 Minuten. Direktverbindungen zur ausgewählten Zielhaltestelle gab es nach Ratingen (Einsteinstraße) und Dormagen (Bahnhof). Nach Monheim (Kantstraße) und Meerbusch (Lortzingstraße) enthielt die genauer untersuchte Verbindung zum Ziel je einen Umstieg, nach Mettmann zudem noch einen Fußweg von zwölf Minuten, da die festgelegte Haltestelle (Hebbelstraße) nachts nicht mehr angefahren wurde.
Die untersuchten Verbindungen zwischen Düsseldorf und den Umlandgemeinden im Überblick (23.30 Uhr bis 2.30 Uhr):
Düsseldorf Hauptbahnhof nach Mettmann (Hebbelstraße)
- Gesamtzahl der Verbindungen: 8
- 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr: 5 Verbindungen
- 0.30 Uhr bis 2.30 Uhr: 3 Verbindungen
- Reisezeit Beispiel-Verbindung (inkl. Umsteigezeit und Fußweg): 36 Minuten
Düsseldorf Hauptbahnhof nach Ratingen (Einsteinstraße)
- Gesamtzahl der Verbindungen: 23
- 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr: 7 Verbindungen
- 0.30 Uhr bis 2.30 Uhr: 16 Verbindungen
- Fahrzeit Beispiel-Verbindung: 30 Minuten
Düsseldorf Hauptbahnhof nach Dormagen (Bahnhof)
- Gesamtzahl der Verbindungen: 5
- 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr: 2 Verbindungen
- 0.30 Uhr bis 2.30 Uhr: 3 Verbindungen
- Fahrzeit Beispiel-Verbindung: 34 Minuten
Düsseldorf Hauptbahnhof nach Monheim (Kantstraße)
- Gesamtzahl der Verbindungen: 9
- 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr: 4 Verbindungen
- 0.30 Uhr bis 2.30 Uhr: 5 Verbindungen
- Fahrzeit Beispiel-Verbindung (inkl. Umsteigezeit): 30 Minuten
Düsseldorf Hauptbahnhof nach Meerbusch (Lortzingstraße)
- Gesamtzahl der Verbindungen: 18
- 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr: 9 Verbindungen
- 0.30 Uhr bis 2.30 Uhr: 9 Verbindungen
- Fahrzeit Beispiel-Verbindung (inkl. Umsteigezeit): 30 Minuten
Das Fazit der ADAC Recherche: Insgesamt kann sich das Angebot für Nachtaktive durchaus sehen lassen. Immerhin die Hälfte der untersuchten Startstädte bieten bis in die späte Nacht hinein einen guten bis sehr guten (u.a. Düsseldorf) ÖPNV-Service an. Allerdings gehen die Bewertungen der ÖPNV-Nachtangebote in den 20 Städten weit auseinander. Was unabhängig von den Bewertungskriterien in der ADAC Recherche besonders negativ auffiel: Die Fahrplanauskunft auf den Webseiten der Verkehrsverbünde bzw. Tarifgemeinschaften funktionierte zum Testzeitpunkt und teilweise auch bei späteren Kontrollen in 13 von 20 Städten nicht durchgängig zuverlässig, sodass das vorhandene Angebot teilweise unvollständig angezeigt wurde. Auch vorhandene flexible On-Demand-Verkehre sind meist nicht in die Verbindungsauskunft integriert.
Der ADAC empfiehlt Nachtschwärmern, vor der Heimfahrt mit Bus und Bahn zu prüfen, ob es aktuelle Fahrplanänderungen wie Schienenersatzverkehr, Umleitungen oder Haltestellensperrungen gibt. Hilfreich bei der Verbindungssuche ist auch, unterschiedliche Informationsquellen (App, Homepage, Google Maps) zu nutzen und verschiedene Kombinationen aus Start- und Zielhaltestelle sowie unterschiedliche Startzeiten einzugeben.
Laut einer Marktforschung des ADAC nutzen fast 30 Prozent der 16- bis 25-Jährigen, die im Umland einer Großstadt (ab 100.000 Einwohner) leben, den ÖPNV zumindest gelegentlich, um nachts aus der Innenstadt an ihren Wohnort zu kommen. Allerdings gaben 36 Prozent dieser Altersgruppe an, es gebe bei ihnen gar keine Nacht-Verbindungen. Das lässt grundsätzlich auf einen größeren Bedarf schließen.
Hintergrund/Methodik: Am Wochenende ins Kino, in ein Restaurant oder in einen angesagten Club: Für die meisten jungen Menschen gehört das zum Lebensgefühl einfach dazu. Wohnen sie jedoch eher im weiteren Umkreis der Städte, ist das keine Selbstverständlichkeit. Ihre Möglichkeit an Kultur- und Freizeitangeboten teilzunehmen, hängt auch davon ab, wie gut die nächstgelegene Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Und von der Frage, wie zuverlässig sie auch nach 23.30 Uhr zurück nach Hause kommen.
Der ADAC hat das aktuelle ÖPNV-Nachtangebot zwischen 20 Großstädten (100.000 bis 1 Mio. Einwohner) und je fünf Umlandgemeinden mit vielen jugendlichen Bewohnern untersucht. Im Fokus der Recherche standen Jugendliche unter 18 Jahren ohne Führerschein, aber auch Erwachsene, die am Samstagabend in der Stadt unterwegs sind und für die Fahrt nach Hause den ÖPNV nutzen wollen.
Dabei betrachteten die Tester in ihren Stichproben fünf Kategorien: Untersucht wurde das ÖPNV-Angebot in zwei Zeitfenstern, einem größeren zwischen 23.30 Uhr und 2.30 Uhr („Zeitfenster Erwachsene“) und einem kleineren zwischen 23.30 und 0.30 Uhr („Zeitfenster Jugend“). Weitere Kriterien für je eine beispielhaft ausgesuchte Verbindung gegen Mitternacht waren die Anzahl der Umstiege, die Reisegeschwindigkeit sowie die Länge des gegebenenfalls notwendigen Fußwegs von der Ausstiegs-Haltestelle bis zur festgelegten Zielhaltestelle, falls diese nachts nicht mehr angefahren wurde. Als Zielhaltestelle in der Umlandgemeinde wählte der ADAC eine Haltestelle, in deren Umkreis laut Zensus 2022 die meisten jungen Menschen leben.
Weil nachweislich vorhandene Verbindungen zum Erhebungszeitpunkt über die elektronische Fahrplanauskunft nicht angezeigt wurden, konnte das Angebot in Bielefeld, Magdeburg und Rostock nicht bewertet werden.
Weitere Informationen und Fakten zur bundesweiten ADAC Recherche „ÖPNV-Angebote bei Nacht 2025“ gibt es unter https://www.adac.de/oepnv-nacht.
Ein O-Ton-Paket (Audio), eine Grafik (Quelle: ADAC e.V.) und ein Mottobild (Quelle ADAC/Martin Hangen) zur redaktionellen Verwendung finden Sie hier:
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