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Nordrhein-Westfalen | 10.10.2024

ADAC testet Bike+Ride-Anlagen - Bester Bahnhof im Kölner Umland

Im ADAC Bike+Ride-Anlagen-Test wurden sechs von neun untersuchten Bahnhöfen im unmittelbaren Einzugsgebiet von Köln mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Am besten schnitt die Anlage am Bahnhof Alfter-Impekoven ab.

Testnote "sehr gut": Die Bike+Ride-Anlage am Bahnhof Alfter-Impekoven ist überdacht, bietet Halter zum Anschließen des Fahrradrahmens, Fahrradboxen sowie Schließfächer. Foto: ADAC e.V.

Bahnpendler, die an ihren Startbahnhöfen ihr Fahrrad abstellen wollen, finden rund um Köln sehr unterschiedliche Bedingungen vor. Der ADAC hat Bike+Ride-Anlagen an 80 Bahnhöfen im Umland von zehn deutschen Großstädten (Köln, Berlin, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kiel, Leipzig, München und Stuttgart) getestet.

Das Ergebnis für die neun untersuchten Bahnhöfe im unmittelbaren Einzugsgebiet von Köln:

Sechs Anlagen wurden mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet, zwei mit „ausreichend“ und eine fiel mit „sehr mangelhaft“ durch. Bike+Ride-Anlagen sind Fahrradabstellanlagen an Haltestellen des öffentlichen Personenverkehrs.

„Etwa zwei Drittel der Pendler fahren nach wie vor mit dem Auto zu Arbeitsplatz, Schule oder Universität. Um mehr Menschen zum Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen zu bewegen, braucht es auch attraktive Angebote für die ‚erste Meile‘ – den Weg zur Bahn“, erklärt Prof. Dr. Roman Suthold, Mobilitätsexperte des ADAC Nordrhein. Im Frühjahr 2024 hatte der ADAC mehr als 1400 Radfahrer befragt, ob sie eine „perfekte“ Bike+Ride-Anlage für den Weg zur Arbeit nutzen würden: Die Hälfte kann sich das mindestens ab und zu vorstellen. Für die Freizeit sind es sogar 63 Prozent. Allerdings muss laut den Befragten dann auch das ÖPNV-Angebot passen.

Im ADAC Test bekamen bundesweit gut zwei Drittel der 80 überprüften Bahnhöfe für ihre Bike+Ride-Anlagen die Note „sehr gut“ (14) oder „gut“ (42). An 19 Bahnhöfen waren die Einrichtungen „ausreichend“ und fünf Standorte fielen mit der Note „sehr mangelhaft“ durch.

Die ADAC Prüfer legten ihr Augenmerk im Test zum Beispiel auf möglichst kurze Entfernungen zum Gleis, eine ausreichende Zahl an freien und überdachten Stellplätzen oder kipp- und diebstahlsichere Halter, an denen sowohl der Fahrradrahmen als auch das Laufrads angeschlossen werden können. Auch Ausstattungsmerkmale wie Fahrradgaragen und -boxen, Schließfächer, E-Lademöglichkeiten und Wartungsstationen wurden berücksichtigt.

So haben die neun Bahnhöfe im Kölner Umland im ADAC Test abgeschnitten:

Die Bike+Ride-Anlage am Bahnhof Alfter-Impekoven (Note: „sehr gut“) schnitt im ADAC Test sowohl regional (Kölner Umland) als auch bundesweit am besten ab. Die Abstellanlage liegt hier direkt am Bahnhofszugang. Alle 60 Abstellplätze sind überdacht und bieten die Möglichkeit, das Rad am Rahmen anzuschließen. Außerdem gibt es zehn gesicherte Abstellplätze in Fahrradboxen sowie Schließfächer (z.B. für Fahrradhelm oder Regenkleidung) und eine Station zum Reifen aufpumpen. Lediglich eine Lademöglichkeit für Pedelecs/E-Bikes vermissten die Tester. Auch die Bike+Ride-Anlage am Bahnhof in Jüchen erreichte die Bestnote „sehr gut“. Hier sind ebenfalls alle 23 Abstellplätze überdacht. Sie ermöglichen das Anschließen des Rahmens und liegen nahe am Bahnhofszugang. Es gibt zudem 16 abschließbare Fahrradboxen.

Mit der Note „gut“ bewerteten die Prüfer die Bike+Ride-Anlagen in Eitorf, Nörvenich-Binsfeld, Rommerskirchen und Wülfrath-Aprath. Rommerskirchen bietet als einzige der neun getesteten Kölner Umlandgemeinden eine sehr gute Sonderausstattung (z.B. eine Lademöglichkeit für Pedelecs/E-Bikes in der Fahrradgarage), erreichte bei den Kapazitäten der frei zugänglichen Stellplätze aber nur ein „ausreichend“. Im Nachgang des Tests wurden die Kapazitäten erfreulicherweise aufgestockt. Das konnte im Testergebnis jedoch nicht mehr berücksichtigt werden.

Nur die Gesamtnote „ausreichend“ bekamen die Anlagen an den Bahnhöfen in Bedburg/Erft (häufig nicht direkt am Bahnhofszugang, wenige überdachte Plätze) und Zülpich (Entfernung zum Bahnhofszugang teils mehr als 50 Meter, keine Sonderausstattung wie z.B. Schließfächer). In Bedburg plant der Betreiber nach eigenen Angaben den Bau eines Fahrradparkhauses inklusive Wartungsstation zum Selfservice, E-Lademöglichkeiten und Schließfächern.

Weilerswist fiel als schlechtester der neun rund um Köln getesteten Bahnhöfe mit der Note „sehr mangelhaft“ durch. Das K.O.-Kriterium: Am ganzen Bahnhof fanden die ADAC Tester nur Vorderradhalter. Das gefährdet die Felge und der Rahmen des Fahrrads lässt sich nicht anschließen. Die Abstellanlagen waren zudem allesamt nicht überdacht.

Gesamtfazit ADAC Test: Bike+Ride-Anlagen im Umland großer Städte haben sehr oft freie Kapazitäten. Nur an neun von 80 untersuchten Bahnhöfen waren mehr als 80 Prozent der Stellplätze belegt. In den meisten Fällen liegen die Stellplätze nahe am Bahnhofszugang. Verfügen die Bahnhöfe über abschließbare Anlagen (z.B. Fahrradgaragen oder Fahrradboxen), sind diese oft deutlich stärker ausgelastet. Allerdings waren solche Möglichkeiten an 50 Prozent der untersuchten Bahnhöfe überhaupt nicht vorhanden. Häufig mangelt es den Bike+Ride-Anlagen auch an weiterer Ausstattung: Rund ein Viertel der geprüften Plätze war nicht überdacht. Schließfächer, E-Lademöglichkeiten und Wartungsstationen gab es nur sehr selten. Erfreulich: An mehreren Bahnhöfen werden aktuell neue Anlagen gebaut oder sind geplant. An sechs Bahnhöfen waren Baumaßnahmen sichtbar, weitere Kommunen haben Bauvorhaben gemeldet.

Zehn Empfehlungen des ADAC Nordrhein an Betreiber und Politik:

Bike+Ride-Anlagen sollten…

  1. möglichst nah an Bahnhofszugängen liegen, um die Akzeptanz zu erhöhen und zugleich die Anzahl frei abgestellter Fahrräder zu minimieren.
  2. überdacht sein, um Wetterschutz zu bieten.
  3. komfortables, kipp- und diebstahlsicheres Abstellen von Fahrrädern ermöglichen und deshalb über Haltertypen verfügen, an denen der Rahmen sowie das Laufrad angeschlossen werden können.
  4. genügend Abstellplätze bieten.
  5. eine ausreichende Anzahl an Abstellplätzen in abschließbaren Anlagen (z.B. Fahrradgaragen/-boxen) vorhalten, damit auch hochwertige Fahrräder (z.B. E-Bikes) vor Diebstahl und Vandalismus geschützt sind.
  6. idealerweise E-Lademöglichkeiten, Schließfächer und Wartungsstationen zum Selfservice sowie Abstellplätze für größere Fahrräder (z.B. Lastenräder, Fahrradanhänger) bieten.
  7. mindestens zweimal jährlich durch angekündigte und mit den Behörden abgestimmte Aktionen von Schrotträdern befreit werden.
  8. regelmäßig hinsichtlich ihrer Auslastung überprüft werden, um auf zusätzlichen Bedarf schnell reagieren zu können.
  9. überall dort eingerichtet werden, wo die Chancen für einen Umstieg vom Auto auf die Kombination aus Fahrrad und Bahn besonders groß sind.
  10. weiterhin mit Beratungsleistungen und finanziellen Zuschüssen gefördert werden (Bike+Ride-Offensive).

Methodik: Der ADAC hat Bike+Ride-Anlagen im Umland von Berlin, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kiel, Köln, Leipzig, München und Stuttgart getestet. Untersucht wurden Anlagen in 80 Orten mit maximal 25.000 Einwohnern und eigenem oder zumindest per Fahrrad erreichbarem Bahnanschluss. Im Test berücksichtigt wurden alle dem Bahnhof zugehörigen Fahrrad-Abstellanlagen im Umkreis von 100 Metern Luftlinie. Da viele der 80 Bahnhöfe über mehrere (Teil-)Anlagen verfügen, überprüften die Experten von April bis Juni 2024 insgesamt rund 240 Bike+Ride-Anlagen. Die Ergebnisse des Tests drücken sich in den ADAC Urteilen „sehr gut“, „gut“, „ausreichend“, „mangelhaft“ und „sehr mangelhaft“ aus. Vier Kategorien flossen mit unterschiedlicher Gewichtung in die Bewertung ein: „Lage“ (30%), „Ausstattung“ (40 %), „Freie Kapazität“ (20%) und „Sonderausstattung“ (10%).

Eine Übersicht über die bundesweiten Ergebnisse finden Sie ab Donnerstag, den 10. Oktober 2024 unter https://www.adac.de/bike-ride.

Ein O-Ton-Paket (Audio) sowie Fotos und Grafiken zur redaktionellen Verwendung (Quelle ADAC e.V.) können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/kZ2poZ6NYKGi9L4
 


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