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Nordrhein-Westfalen | 05.08.2019

ADAC testet P+R-Anlagen im Raum Köln und Düsseldorf

42 Prozent der Park+Ride-Anlagen im Raum Düsseldorf und Köln schneiden gut ab. Der ADAC Test zeigt aber auch Verbesserungspotentiale bei E-Ladesäulen, Sicherheitstechnik oder transparenten Informationen.

Im ADAC Test haben fünf der zwölf untersuchten Park+Ride-Anlagen im Raum Düsseldorf und Köln gut abgeschnitten (42 Prozent). Bundesweit bekamen ein Drittel aller Stationen die Noten gut oder sehr gut. Dennoch gibt es überall noch Luft nach oben. „Leider sind Ladestationen für Elektrofahrzeuge noch Mangelware, ebenso wie eine Videoüberwachung zur Sicherheit der Nutzer und Prognosen zur Stellplatzbelegung im Internet“, sagt Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein.

Die beste in Nordrhein-Westfalen getestete Anlage war die in Mettmann Stadtwald, westlich von Düsseldorf. Diese punktet mit sehr gutem Nutzerkomfort, hoher Sicherheit und einer guten ÖPNV-Anbindung. Einzig beim Punkt Information und Kosten gibt es Verbesserungsbedarf. Auch die zu Düsseldorf gehörenden Anlagen in Benrath und Haus Meer schnitten gut ab, Garath und Südpark immerhin noch ausreichend, die am Simon-Gatzweiler-Platz mangelhaft.

In Köln bekamen einzig die Anlagen Weiden-West und Haus Vorst Marsdorf die Note gut. Weiden-West punktete vor allem mit hervorragendem Nutzerkomfort. An der P+R-Station Haus Vorst traten nach dem Testzeitraum allerdings noch weitere Mängel auf (z.B. Videoüberwachung funktioniert nicht), die nicht in die Bewertung einfließen konnten. Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) haben als Betreiber der Anlage eine Verbesserung zugesichert. Brück Mauspfad, Haus Delbrück und Worringen erhielten die Bewertung ausreichend, die Anlage Hürth Kiebitzweg war mangelhaft. Positiv: Vier von sechs getesteten Anlagen in Köln waren kostenlos, wenn man ein ÖPNV-Ticket zur Weiterfahrt vorweisen konnte.

Der ADAC empfiehlt Autofahrern die Nutzung von Park+Ride-Anlagen, wenn sich dadurch im Vergleich zum eigenen Pkw die Reisezeit und/oder die Kosten senken lassen. „P+R-Anlagen können dazu beitragen, das Verkehrsaufkommen in den Innenstädten zu reduzieren. Wenn die Fahrt mit der Bahn allerdings teurer ist und selbst im Berufsverkehr länger dauert als mit dem Pkw, lässt sich kaum ein Autofahrer zum Umsteigen bewegen“, weiß ADAC Experte Suthold. Auch Fahrgemeinschaften zu P+R-Anlagen sind eine gute Option. Betreiber sollten Informationen zur Anlage transparent und aktuell im Internet anbieten und die Anlage regelmäßig pflegen und säubern.

Im Januar 2019 hat der ADAC insgesamt 60 Anlagen in zehn deutschen Städten mit hohem Pendleraufkommen getestet, pro Stadt sechs Stationen am Stadtrand. In die Bewertung aller Anlagen flossen die Punkte Nutzerkomfort, Sicherheit und ÖPNV-Anbindung mit jeweils 30 Prozent sowie Information und Kosten mit zehn Prozent Anteil ein. Für ein positives Resultat benötigten die P+R-Anlagen mindestens 70 Prozent der möglichen Punkte.

Bundesweiter Testsieger war das gebührenpflichtige Parkhaus Österfeld in Stuttgart. Testverlierer war die P+R-Anlage Plovdiver Straße in Leipzig mit dem Gesamturteil sehr mangelhaft.

Die grundsätzlichen Forderungen des ADAC im Überblick:

  • P+R-Anlagen sind umso attraktiver, je besser sie an den ÖPNV angebunden sind. Hier sieht der ADAC Optimierungsbedarf vor allem hinsichtlich des Taktes, der Fahrzeugkapazität und der Festlegung der Tarifgrenzen. Der ÖPNV sollte mindestens im 20-Minuten-Takt verkehren.
  • Die Anlagen sollten ausreichend bemessen sein und die Verfügbarkeit von freien Stellplätzen verbessert werden, z. B. durch eine Befristung der Parkdauer oder durch die Kopplung der Nutzungsberechtigung mit einem ÖPNV-Fahrschein um Dauerparker fernzuhalten.
  • Für gut ausgelastete P+R-Anlagen am Stadtrand sollten höhere Nutzungsgebühren gelten als für Anlagen im weiter entfernten Umland. Dadurch lässt sich verhindern, dass Nutzer vielfach bis zum Stadtrand fahren. Gleichzeitig sollten die ÖPNV-Tarife so angepasst werden, dass durch das Anfahren entfernterer Anlagen keine größeren Tarifsprünge entstehen.
  • Den Nutzern sollten im Internet Informationen über die P+R-Angebote sowie den ÖPNV zur Verfügung stehen (idealerweise Informationen über die Stellplatzbelegung und aktuelle Abfahrzeiten des ÖPNV).
  • P+R sollte stets Baustein kommunaler Parkraumkonzepte sein und nach Möglichkeit auch das Umland mit einbeziehen.
  • P+R-Anlagen müssen befestigt sein, markierte Bereiche für das Parken und Gehen aufweisen und beleuchtet sein.
  • Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bei der Um- und Neuplanung von P+R- Anlagen sind daher bedarfsgerechte Lademöglichkeiten vorzusehen.
  • Über Fahrgemeinschaften nachdenken: Sie sparen Geld und helfen, die knappen P+R-Plätze effizienter zu nutzen.
  • Prüfen, ob die ÖPNV-Haltestelle an der P+R-Anlage auch zu Fuß oder per Rad bequem erreicht werden kann.
     

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