ADAC Test: Fernbusbahnhof Köln/Bonn Airport trotz guter Note mit Nachholbedarf
Das Fernbusterminal Köln/Bonn Airport hat im ADAC Test mit „gut“ abgeschnitten. Nachholbedarf gibt es teilweise in Sachen Barrierefreiheit. Zudem braucht eine Millionenstadt wie Köln einen Fernbusbahnhof, der zentral gelegen ist.
Ungeachtet des zumindest bis zur Corona-Krise anhaltenden Fernbusbooms erfüllen immer noch viele Fernbusbahnhöfe in Deutschland die erwartbaren Standards nicht oder nur teilweise. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle ADAC Test von insgesamt elf stark frequentierten Busbahnhöfen. Das Fernbusterminal Köln/Bonn Airport schnitt mit „gut“ ab und landete auf dem vierten Platz. „Eine Millionenstadt wie Köln braucht aber einen Fernbusbahnhof, der nicht nur gut angebunden, sondern auch zentral gelegen ist. Die Stadt muss ein Gesamtkonzept erstellen, dass sowohl eine Lösung für Fernbuslinien als auch Touristenbusse enthält. Insbesondere die Kapazitäten im Fernbusliniennetz müssen ausgebaut werden, damit sich die Reisenden nach Corona nicht in vollen Zügen knubbeln“, sagt Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. Testsieger ist wie bei der ersten ADAC Untersuchung im Jahr 2017 (noch ohne Köln) der Fernbusbahnhof Stuttgart mit einem sehr guten Resultat. Neben Köln/Bonn erzielten weitere vier Bahnhöfe gute Noten, drei bekamen ein „ausreichend“ und zwei schnitten mit „mangelhaft“ ab. Überprüft hatte der Club, wie gut die Bahnhöfe ausgebaut sind, welche Serviceleistungen sie bieten und ob sie barrierefreies Reisen ermöglichen.
Positiv bewerteten die ADAC Tester am Fernbusbahnhof Köln/Bonn u.a. die ausreichend vielen Parkplätze und Behinderten-Parkplätze, mehrsprachige elektronische Anzeigen im Wartebereich, zentrale Ticket- und Infoschalter für mehrere Anbieter, verkehrssicher zu erreichende Bussteige, den Witterungsschutz für ein- und aussteigende Fahrgäste sowie die Videoüberwachung. Hohen Komfort bietet der Bahnhof zudem mit einem gastronomischen Angebot, kostenfreiem WLAN, der Gepäckaufbewahrung und den Geldautomaten. Auch ein Umgebungsplan, Fahrpläne für Fernbusse und ÖPNV und eine Autovermietung sind vorhanden. „Der Fernbusbahnhof profitiert von der bestehenden Infrastruktur am Flughafen“, erklärt Suthold.
Allerdings gab es von den ADAC Testern auch Kritik: Schwere Bedingungen herrschen am Fernbusterminal Köln/Bonn für Menschen mit Seheinschränkungen. Von einem taktilen Leitsystem war zum Testzeitpunkt im Januar 2020 nichts zu sehen. Probleme bekamen Menschen mit Einschränkungen zudem, wenn sie den Fahrstuhl benutzen wollten. Aufzugknöpfe zum Ertasten für Blinde waren völlig abgenutzt, die Bedienfelder für Rollstuhlfahrer teilweise zu hoch angebracht. „Hier muss in Sachen Barrierefreiheit nachgebessert werden“, fordert ADAC Experte Suthold. Aufgrund der Mängel schnitt Köln/Bonn in der Kategorie „Zugänglichkeit“ von allen elf Teststationen am schlechtesten ab. Zudem vermissten die Inspektoren elektronische Anzeigen mit aktuellen Informationen an den Bussteigen.
Fazit ADAC Test
Die Ergebnisse der elf untersuchten Fernbusbahnhöfe fallen sehr unterschiedlich aus, die Leistungsspanne ist groß. Nach Ansicht des ADAC kann dies nicht im Sinne der Verbraucher sein. Gerade wenn es darum geht, Fahrgästen aktuelle und mehrsprachige Informationen zu bieten und für einen barrierefreien Zugang sowie trockene Warteplätze zu sorgen, haben viele Terminals noch erheblichen Nachholbedarf. Eine wesentliche Verbesserung gegenüber den Testergebnissen von 2017 konnte der ADAC jedenfalls nicht feststellen.
Methodik
Mit der Durchführung des Tests beauftragte der ADAC das Ingenieur- und Planungsbüro LK Argus. Im Januar 2020 fanden an reisestarken Tagen unangekündigte Vor-Ort-Tests bei den elf Busbahnhöfen Berlin Südkreuz, Dortmund, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn Airport, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Rostock und Stuttgart statt. Die Tester untersuchten fünf wesentlichen Bereiche, von der Website über die Erreichbarkeit der Anlage und die Wartezonen, bis zum Übergang zu den Bussteigen und dem Einstiegsbereich. Sie vergaben Punkte in den fünf Kategorien Ausstattung (Gewichtung 30 Prozent), Zugänglichkeit (20 Prozent), Sicherheit (20 Prozent), Information (20 Prozent) und Komfort (10 Prozent).
O-Töne (Audio) zur redaktionellen Verwendung können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/dK4iZNnpeMmgxWp
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