ADAC Rettungshubschrauber aus NRW: 6752 Einsätze im Jahr 2024
Hauptursache für die ADAC Rettungshubschrauber aus Nordrhein-Westfalen waren bei ca. 44 Prozent der Flüge Verletzungen nach Unfällen.

Auf einen Blick - ADAC Luftrettungsbilanz 2024 für NRW-Hubschrauber
- Sechs NRW-Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung fliegen 6752 Einsätze
- Hauptursache: Verletzungen nach Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfällen
- „Christoph Europa 1“ aus Würselen/Aachen mit den meisten Einsätzen (1684)
Die sechs in Nordrhein-Westfalen stationierten Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung sind 2024 zu 6752 Einsätzen geflogen (2023: 7020). Der in Würselen bei Aachen stationierte „Christoph Europa 1“ war mit 1684 Einsätzen (2023: 1715) am häufigsten unterwegs. Es folgten „Christoph Europa 2“ aus Rheine mit 1120 Einsätzen (2023: 1159) und „Christoph 25“ aus Siegen mit 1085 Einsätzen (2023: 1186). „Christoph 8“ aus Lünen flog 965 Einsätze (2023: 1011). Die hauptsächlich für die Verlegung von Patienten eingesetzten Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ aus Greven und „Christoph Rheinland“ aus Köln kamen auf 1012 (2023: 1035) sowie 886 (2023: 914) Einsätze.
Ursache Nummer eins waren für die ADAC Rettungshubschrauber aus Nordrhein-Westfalen bei ca. 44 Prozent der Flüge Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Danach folgten Notfälle des Herzkreislauf-Systems (z.B. Herzinfarkt) mit rund 23 Prozent. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei rund acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Einsatzgebiete waren NRW, angrenzende Bundesländer und das benachbarte Ausland. Der Einsatzradius rund um die ADAC Luftrettungsstationen beträgt ca. 50 bis 70 Kilometer.
Die Auswertung für die sechs in NRW stationierten ADAC Rettungshubschrauber im Detail:
„Christoph Europa 1“ (Aachen/Würselen): 1684 Einsätze
- Verletzung nach Unfällen: 22 Prozent
- Notfälle Herzkreislauf-System: 34 Prozent
- Neurologische Notfälle: 14 Prozent
- Notfall des Atmungssystems: 13 Prozent
- Internistische Notfälle: 5 Prozent
- Sonstige Notfälle: 12 Prozent
„Christoph Europa 2“ (Rheine): 1120 Einsätze
- Verletzung nach Unfällen: 50 Prozent
- Notfälle Herzkreislauf-System: 23 Prozent
- Neurologische Notfälle: 13 Prozent
- Notfall des Atmungssystems: 4 Prozent
- Internistische Notfälle: 3 Prozent
- Sonstige Notfälle: 6 Prozent
„Christoph 25“ (Siegen): 1085 Einsätze
- Verletzung nach Unfällen: 40 Prozent
- Notfälle Herzkreislauf-System: 26 Prozent
- Neurologische Notfälle: 15 Prozent
- Notfall des Atmungssystems: 6 Prozent
- Internistische Notfälle: 4 Prozent
- Sonstige Notfälle: 9 Prozent
„Christoph 8“ (Lünen): 965 Einsätze
- Verletzung nach Unfällen: 60 Prozent
- Notfälle Herzkreislauf-System: 14 Prozent
- Neurologische Notfälle: 13 Prozent
- Notfall des Atmungssystems: 3 Prozent
- Internistische Notfälle: 2 Prozent
- Sonstige Notfälle: 7 Prozent
„Christoph Westfalen“ (Greven): 1012 Einsätze
- Verletzung nach Unfällen: 67 Prozent
- Notfälle Herzkreislauf-System: 11 Prozent
- Neurologische Notfälle: 11 Prozent
- Notfall des Atmungssystems: 5 Prozent
- Internistische Notfälle: 1 Prozent
- Sonstige Notfälle: 6 Prozent
„Christoph Rheinland“ (Köln): 886 Einsätze
- Verletzung nach Unfällen: 27 Prozent
- Notfälle Herzkreislauf-System: 27 Prozent
- Neurologische Notfälle: 13 Prozent
- Notfall des Atmungssystems: 15 Prozent
- Internistische Notfälle: 6 Prozent
- Sonstige Notfälle: 11 Prozent
Bundesweit flogen die Pilotinnen und Piloten der gemeinnützigen ADAC Luftrettung 2024 zu 49.048 Einsätzen (2023: 51.347). Damit gingen die Einsätze der ADAC Rettungshubschrauber im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent zurück (minus 2.299). Die meisten Einsätze gab es 2024 mit 12.015 in Bayern (Vorjahr: 12.998). Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 7907 (8761) und Nordrhein-Westfalen mit 5603 (5796). Pro Tag hoben die fliegenden „Gelben Engel“ 2024 im Durchschnitt zu knapp 135 Notfällen ab. Die durchschnittliche Flugzeit betrug rund 30 Minuten. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche.
„Die Hubschraubercrews haben die notfallmedizinische Versorgung der Menschen 2024 uneingeschränkt sicherstellen können. Egal, ob bei Tag oder Nacht, im Gebirge oder auf See oder im Katastrophenfall – die Bevölkerung kann sich auch in Zukunft auf unsere schnelle Hilfe aus der Luft verlassen“, betont Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung.
Als Gründe für den Rückgang der Einsätze sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen die erweiterten Befugnisse für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärztinnen und Telenotärzten. Die Zahl der Fälle, in denen ein Notarzt vor Ort erforderlich ist, habe sich dadurch verringert. Um die Notfallversorgung insgesamt zu verbessern, hat die ADAC Luftrettung inzwischen eine eigene ADAC Telenotarzt gGmbH gegründet.
„Die Bedeutung der schnellen Hilfe von oben wird trotz der aktuell gesunkenen Einsatzzahlen weiter zunehmen“, betont Bruder mit Blick auf notwendige Veränderungen im Gesundheitswesen. „Unser Wunsch an die neue Bundesregierung ist zuallererst eine zügige Reform des Notfall- und Rettungsdienstes. Darüber hinaus braucht es eine länderübergreifende Einsatz- und Bedarfsplanung sowie flächendeckende Einsatzmöglichkeiten unserer Rettungshubschrauber in der Dunkelheit.“
Bereits positiv wertet er die vermehrt langfristigen Verträge für den Bau und Betrieb von Luftrettungsstationen sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr.
Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung auf die modernsten Rettungshubschrauber des Typs H145 und H135 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befindet sich mit „Christoph Westfalen“ in Greven auch eine von mehreren H145 mit Fünfblattrotor (höhere Reichweite, mehr Zuladung, bessere Patientenversorgung an Bord). Neu angeschafft wurden wegen ihres geringeren Gewichts und ihrer Größe auch weitere Helikopter des kleineren Typs H135. Sie sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Deshalb sind sie besonders für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet. Die Neuzugänge wurden an den Luftrettungsstationen in Siegen, Straubing und Zwickau stationiert.
Insgesamt 3159 Flüge fanden 2024 in der Dämmerung und Dunkelheit statt (2023: 3122). Darunter waren auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze mit Landung an unbeleuchteten Plätzen. Möglich sind diese durch spezielle Nachtsichtbrillen. Sie sind Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Zu den bundesweiten sechs damit ausgerüsteten Stationen gehören auch zwei aus NRW: „Christoph Westfalen“ (Greven) und „Christoph Rheinland“ (Köln).
Über die ADAC Luftrettung gGmbH: Mit 55 Rettungshubschraubern und 38 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem und haben bis heute mehr als 1,3 Millionen Einsätze absolviert. Sie werden über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle.
Bundesweit arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen rund 1350 Menschen – darunter rund 180 Piloten, 645 Notärzte, 230 Notfallsanitäter (TC HEMS) und mehr als 200 Mitarbeiter aus Technik und Wartung. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen. Seit 2017 ist die ADAC Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.
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