ADAC Nordrhein kritisiert überfüllte Schulbusse und warnt vor noch mehr Elterntaxis
Auch wenn Kommunen und Städte zunehmend mehr Busse für den Schulverkehr einsetzen als vor der Coronakrise, deckt das nicht den Bedarf. Besorgte Eltern fahren ihre Kinder lieber mit dem Auto. Das birgt große Gefahren.
Der ADAC Nordrhein warnt angesichts überfüllter Schulbusse in zahlreichen Städten NRWs vor noch mehr Elterntaxis im Herbst und Winter. „Schon vor Corona waren Busse gerade zum Schulstart am Morgen überlastet und es gab Beschwerden. Die Situation hat sich leider nochmal verschlimmert. Dicht an dicht bei häufig schlechter Luft fühlen sich viele Kinder trotz Maske im Bus unwohl“, kritisiert Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. Weil wetterbedingt weniger Kinder das Fahrrad nutzen, wird es in den Bussen noch enger als in den vergangenen Monaten.
Besorgte Eltern fahren ihre Kinder deshalb vermehrt wieder mit dem Auto bis zur Schule. Auch die Polizei bestätigt vielerorts einen stärkeren Trend zum Elterntaxi. „Der Hol- und Bringverkehr direkt vor der Schule gefährdet die Sicherheit der Kinder und sorgt für Chaos. Das Auto darf aufgrund von Corona und vollen Schulbussen auf keinen Fall zum Standard für den Schulweg werden“, sagt Verkehrsexperte Suthold.
Inzwischen setzen Kommunen und Städte zunehmend mehr Busse für den Schulverkehr ein als vor der Coronakrise. „Das deckt aber noch nicht den aktuellen Bedarf. Für eine ausreichende Anzahl an Fahrzeugen fehlen oft die finanziellen Mittel“, betont Suthold. Dass die NRW-Landesregierung ihr Schulbus-Förderprogramm nun verlängert hat, ist aus Sicht des ADAC Nordrhein daher die richtige Botschaft. Fördermittel zur Organisation zusätzlicher Busse in Höhe von 13,5 Millionen Euro, die eigentlich bis zu den Herbstferien gelten sollten, wurden noch nicht aufgebraucht. Sie können laut Verkehrsministerium nun bis zum Jahresende abgerufen werden. Das Problem: „Die Antragstellung und Beschaffung der Busse dauert in der Regel mehrere Monate. Das ist zu lange, um die akuten Probleme zu lösen“, bemängelt Suthold. „Es macht deshalb Sinn, auch über weitere Kooperationen mit privaten Reisebusunternehmen nachzudenken, die coronabedingt momentan nicht ausgelastet sind“, schlägt der Verkehrsexperte vor.
Wenn Kinder für den Schulweg auf das Auto angewiesen sind, rät der ADAC Nordrhein den Eltern, zumindest nicht direkt vorm Schuleingang zu halten. Der ADAC unterstützt Schulen, Städte und Gemeinden bei der Einrichtung von schulnahen Hol- und Bringzonen. Dabei handelt es sich um einen Seitenstreifen an der Straße, auf dem zu bestimmten Zeiten niemand parken darf. Hier können Eltern ihre Kinder sicher absetzen. Die sogenannten „Elternhaltestellen“ sollten mindestens 250 Meter vom Schuleingang entfernt sein. Die Kosten für die Beschilderung übernimmt der ADAC (Kontakt: vku@nrh.adac.de).
Einen kostenlosen „ADAC Schulweg-Ratgeber“ gibt es unter www.adac.de
Ein O-Ton-Paket (Audio) zur redaktionellen Verwendung können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/LNjd5EBewzpnb8z
Presse Ansprechpartner