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Nordrhein-Westfalen | 03.04.2024

ADAC Nordrhein gibt Tipps zum Start der Motorrad-Saison: Das sind die größten Gefahren

Für die ersten Ausfahrten sollten Motorradfahrer laut ADAC zunächst kurze Strecken fahren und sich wieder mit der Maschine vertraut machen.

In den ADAC Prüfzentren sowie auf der Mobilen Prüfstation können Motorradfahrer ihre Fahrzeuge durchchecken lassen. Foto: INBO MEDIA

Im Frühling steigt die Zahl der Motorradfahrer auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen. Der ADAC Nordrhein warnt zum Saisonstart wieder vor einem erhöhten Unfallrisiko. „Die Temperaturen schwanken im April häufig. Mancherorts friert es nachts sogar noch. Die meisten Motorradreifen brauchen aber eine gewisse Betriebstemperatur, um gut zu funktionieren.“, sagt Jürgen Schell, Motorrad-Experte des ADAC Nordrhein. Bei Kälte tue sich ein Motorradreifen besonders schwer, in ein optimales Betriebsfenster zu kommen, so der Experte. Damit steige die Gefahr, dass der Reifen nicht richtig haftet – besonders bei langer Wartezeit an einer Ampel, an einer Bahnüberführung oder, wenn der Reifen im Vorfeld vielleicht noch nicht richtig warm geworden ist.

Bei kälteren Temperaturen, gerade in den Morgenstunden, könnte außerdem ein beschlagenes Visier die Sicht einschränken. Dagegen helfen sogenannte Antifog-Systeme. „Perfekt sind Helme mit klarem Visier und einem innenliegendem Sonnenvisier, das sich bei Bedarf ausklappen lässt“, rät Schell. Dunkle Visiere sollten in der Anfangszeit hingegen gemieden werden, da schnell umschlagendes Wetter auch hier die Sicht beeinträchtigen kann.

Viele Motorradfahrer steigen nach einer monatelangen Fahrpause in den Osterferien zum ersten Mal wieder auf das Bike, daher empfiehlt der ADAC Nordrhein, sich unbedingt zunächst wieder mit der Maschine vertraut zu machen. Dazu gehört, die ersten Touren auf weniger befahrenen Straßen zurückzulegen, um das Gespür für Gas und Bremse aufzufrischen. Auf sicherem Terrain kann auch das Fahren von Kurven und Ausweichen trainiert werden. „Für die ersten Ausfahrten sollten Biker zunächst kurze Strecken fahren und anspruchsvolle Tagestouren meiden“, sagt ADAC Fachmann Schell. Besonders im April sollten Motorradfahrer außerdem auf jahreszeittypische Gefahren wie nicht behobene Frostschäden im Asphalt oder Rollsplit achten.

Auch für Autofahrer bedeutet die Rückkehr der Motorräder – und auch Fahrräder – auf den Straßen eine Umstellung. Beide Seiten müssen sich zunächst wieder aneinander gewöhnen: Autofahrer unterschätzen häufig das Tempo von Motorrädern und sehen sie gerade beim Abbiegen wegen ihrer schmaleren Silhouette zu spät. Motorrad-Experte Schell sieht noch ein weiteres Problem zum Saisonstart: „Vom Autofahren sind wir es gewöhnt, dass der Blinker sich nach dem Abbiegen ausschaltet. Beim Motorrad muss das überwiegend manuell gemacht werden und das wird zu Beginn der Saison gerne vergessen. So können an Kreuzungen oder Einmündungen gefährliche Missverständnisse entstehen.“ Auch die im Frühjahr noch tief stehende Sonne beeinträchtigt die Sichtbarkeit und stellt ein Risiko im Verkehr dar. „Wichtig ist, dass Autofahrer sich des höheren Aufkommens an Motorradfahrern besonders an warmen Tagen bewusst sind und beide Seiten Rücksicht aufeinander nehmen“, sagt Schell.

Vor der ersten Fahrt sollten Motorradfahrer unbedingt die Technik ihrer Maschinen checken. Der Mobilitätsclub rät: Wer sein Motorrad über den Winter stehen gelassen hat, sollte das Fahrzeug vor der ersten Fahrt gründlich reinigen und auf Fehler oder Undichtigkeiten überprüfen.

Die ADAC Technik-Checkliste zum Saisonstart:

  • Batterieladung prüfen: Bei einer nicht ausreichend geladenen Batterien, könnten Assistenzsysteme wie das ABS nicht funktionieren
  • Flüssigkeiten wie Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel checken
  • Elektronische Anlagen (z.B. Kupplungs- und Seitenständerschalter) testen
  • Bremsbeläge, Bremswirkung, Reifenprofil und Luftdruck überprüfen
  • Korrekte Spannung und Schmierung der Antriebskette beachten
  • Nicht zu vergessen: Es sollte unbedingt sichergestellt werden, dass sich die Schutzausrüstung in einem guten Zustand befindet. Diese umfasst Helm, Handschuhe, Jacke, Hose und Stiefel

In den ADAC Prüfzentren sowie auf der Mobilen Prüfstation können Motorradfahrer alternativ ihre Fahrzeuge durchchecken lassen. Die ADAC Fachleute prüfen beim ADAC Sicherheitscheck sowie beim ADAC Gebrauchtmotorrad-Check unter anderem Bremse, Licht, Lenkung, Räder, Antrieb sowie Motor, Kraftstoff- und Kühlsystem (Undichtigkeiten). Neu im ADAC Angebot ist der Fahrwerkcheck mit Grundeinstellung des Motorrades auf den jeweiligen Fahrer (ab 29 Euro). Viele Motorräder sind nicht auf das richtige Fahrer- und Gepäckgewicht eingestellt. Weitere Informationen, Öffnungszeiten und Terminvereinbarung unter www.adac.de/nrw.

Thema Motorradlärm: Der ADAC Nordrhein appelliert, gerade in Ortschaften, Dörfern und auf lärmsensiblen Streckenabschnitten verantwortungsbewusst zu fahren und Rücksicht auf Anwohner zu nehmen. Der ADAC selbst setzt seine Motivkampagne für die Sensibilisierung zum Thema Motorradlärm fort: Der Club hat 20 Hinweistafeln mit 20 verschiedenen Motiven (Beispiel: „Bitte nicht röööhren!“) entwickelt und stellt sie gratis interessierten Kommunen zur Verfügung, die damit Schilder produzieren können (Anfragen an verkehr.team@adac.de).

Wer überprüfen möchte, wie laut das Standgeräusch des eigenen Motorrads ist, kann eine solche Messung im ADAC Prüfzentrum in Köln Sülz (Luxemburger Str.169) durchführen lassen. Für Mitglieder kostet der Service bis zu Beginn der Sommerferien 7,50 Euro, für Nichtmitglieder lediglich 10,00 Euro.

Tipps zum geräuschreduzierten Motorradfahren:

  • Originale Auspuffanlage und Endschalldämpfer nur austauschen, wenn die Umrüstanlage in allen Betriebszuständen maximal gleich laut oder besser noch leiser ist
  • Original- oder Austausch-Auspuffanlage nicht verändern. In nahezu allen Fällen einer Veränderung werden die Fahrgeräusche lauter sein als vorher. Außerdem erlischt die Betriebserlaubnis
  • Drehzahl grundsätzlich möglichst niedrig halten. Wenig Gas geben (so bleibt die Drosselklappe weitgehend geschlossen) und den Gang so wählen, dass ausreichend Drehmoment passend zur jeweiligen Fahrsituation bereitsteht, aber eben auch nicht mehr
  • Innerorts entspannt mit weitgehend geschlossener Drosselklappe (wenig Gas) dahingleiten
  • Exzessive Beschleunigungen generell vermeiden, auch am Ortsausgang
  • Mitdenken, Freude schenken: Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Ruhe. Das gilt für den Motorradfahrer selbst natürlich auch

Ein O-Ton-Paket (Audio) und Fotos zur redaktionellen Verwendung (Quellenangabe) können Sie hier herunterladen:

https://cloud.adac-nrh.de/s/ZmG83MXSikwsJLt
 


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