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Nordrhein-Westfalen | 20.02.2024

ADAC Luftrettungs-Bilanz 2023 für NRW: Rettungshubschrauber 7020 Mal im Einsatz

Ursache Nummer eins waren für die ADAC Rettungshubschrauber aus Nordrhein-Westfalen bei ca. 42 Prozent der Flüge Verletzungen nach Unfällen.

ADAC Rettungshubschrauber Christoph 25 aus Siegen im Einsatz. Foto: Markus Scheid

Die sechs in Nordrhein-Westfalen stationierten Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung sind 2023 zu 7020 Einsätzen geflogen (2022: 7722). Der in Würselen bei Aachen stationierte „Christoph Europa 1“ war mit 1715 Einsätzen (2022: 1770) am häufigsten unterwegs. Es folgten „Christoph 25“ aus Siegen mit 1186 Einsätzen (2022: 1307) und „Christoph Europa 2“ aus Rheine mit 1159 Einsätzen (2022: 1380). „Christoph 8“ aus Lünen flog 1011 Einsätze (2022: 1071). Die hauptsächlich für die Verlegung von Patienten eingesetzten Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ aus Greven und „Christoph Rheinland“ aus Köln kamen auf 1035 (2022: 1174) sowie 914 (2022: 1020) Einsätze.

Ursache Nummer eins waren für die ADAC Rettungshubschrauber aus Nordrhein-Westfalen bei ca. 42 Prozent der Flüge Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Danach folgten Notfälle des Herzkreislauf-Systems (z.B. Herzinfarkt) mit rund 23 Prozent. In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei rund acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Einsatzgebiete waren NRW, angrenzende Bundesländer und das benachbarte Ausland.

Bundesweit flogen die Pilotinnen und Piloten der gemeinnützigen ADAC Luftrettung 2023 zu 51.347 Einsätzen (2022: 55.675). Mit dieser hohen Einsatzdichte überschritten die Luftretter zum zehnten Mal in Folge die 50.000er-Marke. Pro Tag hoben die fliegenden „Gelben Engel“ 2023 im Durchschnitt zu mehr als 140 Notfällen ab. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche. Die durchschnittliche Flugzeit betrug rund 30 Minuten. Die Gesamtzahl der Rettungsflüge nahm dennoch erstmals seit vielen Jahren deutlich ab – um 7,8 Prozent oder 4328 Notfälle gegenüber der Rekordbilanz 2022.

Als Gründe für den starken Rückgang der Einsätze im vergangenen Jahr sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen auch erste Auswirkungen der Mitte 2022 erweiterten Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärzten. Beides wirke sich positiv auf regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie den weit verbreiteten Notarztmangel aus. Die Zahl der Fälle, in denen der Rettungshubschrauber bei einem Notfall das noch einzig verfügbare Rettungsmittel ist, nehme so ab.

„Die schnelle Hilfe aus der Luft hat auch 2023 oft über Leben und Tod entschieden. Die Hubschraubercrews haben wieder außergewöhnliche Leistungen erbracht. Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich“, sagt Frédéric Bruder. Der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung befürwortet, dass sich die jüngsten Ausschreibungen für den Bau und Betrieb von Luftrettungsstationen in Schleswig-Holstein und der Westpfalz über 20 bzw. 25 Jahre erstrecken. „Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel geben solche langfristigen Vergaben allen Beteiligten Stabilität und Planungssicherheit, allen voran den Crews und ihren Familien.“

Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung auf die modernsten Rettungshubschrauber des Typs H145 und H135 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befindet sich mit „Christoph Westfalen“ in Greven auch eine von mehreren H145 mit Fünfblattrotor (höhere Reichweite, mehr Zuladung, bessere Patientenversorgung an Bord). Neu angeschafft wurden wegen ihres geringeren Gewichts und ihrer Größe auch zwei weitere Helikopter des kleineren Typs H135. Sie sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Deshalb sind sie besonders für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet. Die Neuzugänge sollen im Laufe des Jahres an den Luftrettungsstationen „Christoph 25“ in Siegen und „Christoph 15“ in Straubing stationiert werden.

Insgesamt 3122 Flüge fanden 2023 in der Dämmerung und Dunkelheit statt (2022: 3276). Darunter waren auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze mit Landung an unbeleuchteten Plätzen. Möglich sind diese durch spezielle Nachtsichtbrillen. Sie sind Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Zu den bundesweiten sechs damit ausgerüsteten Stationen gehören aus NRW Greven (Westfalen) und Köln.

An zwei Stationen in Nordrhein-Westfalen laufen zudem Forschungsprojekte zur Reduzierung von CO2 in der Luftfahrt. Am Standort Flughafen Köln/Bonn wird mit „Christoph Rheinland“ der Einsatz von umweltfreundlichem Biokerosin in der Luftrettung getestet. Ein zweites Projekt mit Biokraftstoffgemisch aus erneuerbaren Abfällen und Reststoffen läuft mit „Christoph Europa 1“ in Aachen/Würselen. Ergebnisse über den dauerhaften Einsatz von nachhaltigen Flugkraftstoffen erhofft sich die ADAC Luftrettung Ende 2024. Mit ihrem Engagement in diesem Bereich will die gemeinnützige Organisation Vorreiter bei der Verringerung des CO2-Fußabdrucks in der Luftrettung sein und ihren Beitrag leisten, um die Klimaschutzziele in Deutschland und Europa zu erreichen.

Über die ADAC Luftrettung gGmbH: Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem und haben bis heute mehr als 1,2 Millionen Einsätze absolviert. Sie werden über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle.

Bundesweit arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen mehr als 1350 Menschen – darunter rund 170 Piloten, etwa 600 Notärzte, 230 Notfallsanitäter (TC HEMS) und 200 Mitarbeiter aus Technik und Wartung. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen. Seit 2017 ist die ADAC Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.

Ein Medien-Paket zur redaktionellen Verwendung mit

…O-Ton-Paket (Audio)
…Infografiken (Quelle: ADAC Luftrettung gGmbH)
…Fotos (Quellenangabe beachten)

finden Sie zum Download unter folgendem Link:

https://cloud.adac-nrh.de/s/aKEqfS9ZPBK2pTA
 


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