ADAC Luftrettungs-Bilanz 2022 für NRW
Die sechs in Nordrhein-Westfalen stationierten Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung sind 2022 zu 7722 Einsätzen geflogen. Hauptursache waren Verletzungen nach Unfällen.
Die sechs in Nordrhein-Westfalen stationierten Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung sind 2022 zu 7722 Einsätzen geflogen (2021: 6809) – ein Plus von 13,4 Prozent. Der in Würselen bei Aachen stationierte „Christoph Europa 1“ war mit 1770 Einsätzen (2021: 1449) am häufigsten unterwegs. Es folgten „Christoph Europa 2“ aus Rheine mit 1380 Einsätzen (2021: 1340) und „Christoph 25“ aus Siegen mit 1307 Einsätzen (2021: 1199). „Christoph 8“ aus Lünen flog 1071 Einsätze (2021: 1000). Die hauptsächlich für die Verlegung von Patienten eingesetzten Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ aus Greven und „Christoph Rheinland“ aus Köln kamen auf 1174 (2021: 1001) sowie 1020 (2021: 820) Einsätze.
Ursache Nummer eins waren für die ADAC Rettungshubschrauber aus Nordrhein-Westfalen bei ca. 39 Prozent der Flüge Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Danach folgten Notfälle des Herzkreislauf-Systems (z.B. Herzinfarkt) mit rund 25 Prozent. In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei rund acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Einsatzgebiete waren NRW, angrenzende Bundesländer und das benachbarte Ausland.
Bundesweit flogen die Piloten der gemeinnützigen ADAC Luftrettung 2022 zu 55.675 Einsätzen (2021: 52.234). Pro Tag hoben die fliegenden „Gelben Engel“ damit im Durchschnitt zu rund 153 Notfällen ab. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche. Noch nie seit Bestehen der ADAC Luftrettung mussten die Crews so häufig ausrücken wie 2022.
Als Gründe für die Rekordzahlen sieht die ADAC Luftrettung die steigende Mobilität nach Ende der Corona-Einschränkungen sowie die wachsende Bedeutung von Flügen in der Dämmerung und Spezialeinsätzen mit Rettungswinde. Hinzu kommen regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes und ein weit verbreiteter Notarztmangel. In vielen Regionen ist der Rettungshubschrauber bei einem Notfall häufig das einzig verfügbare Rettungsmittel.
„Wir haben eindrucksvoll gezeigt, dass sich der öffentlich-rechtliche Rettungsdienst auch in schwierigen Zeiten auf unsere Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit verlassen kann“, sagt Frédéric Bruder. Der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung betont: „Mehr als 55.000 Einsätze unter Einhaltung maximaler Patienten- und Flugsicherheit sind nur durch große Erfahrung und ein außergewöhnliches Engagement der Crews möglich.“
Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung auf die modernsten Rettungshubschrauber des Typs H145 und H135 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befindet sich mit „Christoph Westfalen“ in Greven auch eine von zwei H145 mit Fünfblattrotor (höhere Reichweite, mehr Zuladung, bessere Patientenversorgung an Bord). Die Flugkilometer der gesamten Flotte erhöhten sich um mehr als 330.000 auf rund 3,7 Millionen Kilometer – das entspricht fast zehnmal der Entfernung zwischen Erde und Mond.
Insgesamt 3276 Flüge fanden 2022 in der Dämmerung und Dunkelheit statt (2021: 2658). Darunter waren auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze mit Landung an unbeleuchteten Plätzen. Möglich sind diese durch spezielle Nachtsichtbrillen. Sie sind Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Zu den bundesweiten sechs damit ausgerüsteten Stationen gehört aus NRW Greven (Westfalen) und Köln.
An zwei Stationen in Nordrhein-Westfalen laufen zudem Forschungsprojekte zur Reduzierung von CO2 in der Luftfahrt. Am Standort Flughafen Köln/Bonn wird mit „Christoph Rheinland“ der Einsatz von umweltfreundlichem Biokerosin in der Luftrettung getestet. Ein zweites Projekt mit Biokraftstoffgemisch aus erneuerbaren Abfällen und Reststoffen wurde zudem mit „Christoph Europa 1“ in Aachen/Würselen gestartet. Ergebnisse über den dauerhaften Einsatz von nachhaltigen Flugkraftstoffen erhofft sich die ADAC Luftrettung schon Ende 2024. Mit ihrem Engagement in diesem Bereich will die gemeinnützige Organisation Vorreiter bei der Verringerung des CO2-Fußabdrucks in der Luftrettung sein und ihren Beitrag leisten, um die Klimaschutzziele in Deutschland und Europa zu erreichen.
Termin-Hinweis: Seit 25 Jahren betreibt die ADAC Luftrettung die Station „Christoph Europa 2“ in Rheine. Die Betriebsaufnahme erfolgte am 1. Februar 1998. Anlässlich des Jubiläums veranstaltet die ADAC Luftrettung gemeinsam mit ihren Partnern am 3. Juni 2023 einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung in der Region.
Über die ADAC Luftrettung gGmbH: Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem und haben bis heute mehr als 1,1 Millionen Einsätze absolviert. Sie werden über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle.
Bundesweit arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen fast 1300 Menschen – darunter rund 170 Piloten, etwa 600 Notärzte, 250 Notfallsanitäter (TC HEMS) und 130 Techniker. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen. Seit 2017 ist die ADAC Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.
Ein Medien-Paket zur redaktionellen Verwendung mit
…O-Ton-Paket (Audio)
…Infografiken (Quelle: ADAC Luftrettung gGmbH)
…Fotos (Quelle: ADAC Luftrettung gGmbH)
finden Sie um Download unter folgendem Link: https://cloud.adac-nrh.de/s/A2Fi6MkE89RJ7YJ
Presse Ansprechpartner