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Nordrhein-Westfalen | 22.06.2023

ADAC: Krasse Preisaufschläge an Autobahntankstellen in NRW

Laut ADAC Stichprobe zahlen Autofahrer in NRW an Autobahntankstellen über 40 Cent mehr je Liter Super E10 oder Diesel im Vergleich zur Tankstelle neben der Autobahn.

Die überhöhten Spritpreise an Autobahntankstellen auf Rastanlagen sind laut ADAC nicht zu rechtfertigen. Kunden zahlen oft über 40 Cent mehr pro Liter im Vergleich zur nächsten Tankstelle abseits der Autobahn. Foto (Archiv): ADAC

Tanken an einer Autobahntankstelle kann richtig ins Geld gehen. Wie deftig jedoch die Preisaufschläge auch in Nordrhein-Westfalen ausfallen, das zeigt eine aktuelle Stichprobe des ADAC. Dabei hat der Club die Preise von Benzin und Diesel an bundesweit 40 Autobahntankstellen (davon sieben in NRW) zeitgleich mit den Spritpreisen der jeweils nächstgelegenen Tankstation abseits der Autobahn verglichen. Im Schnitt mussten Autofahrer in Nordrhein-Westfalen an der Autobahn 44,4 Cent je Liter Super E10 mehr bezahlen. Dieselfahrer zahlten im Mittel 40,6 Cent je Liter mehr für ihren an der Autobahn gekauften Kraftstoff.

„Ein gewisser Preisaufschlag direkt an der Autobahn ist akzeptabel, aber Aufschläge von teilweise deutlich mehr als 40 Cent pro Liter sind eine Frechheit und auch nicht mit dem Argument eines 24-Stunden-Services zu rechtfertigen. Hier nutzt die Mineralölindustrie die Spielräume in der Preisgestaltung zu Lasten der Verbraucher schamlos aus. Verbraucher sollten die ungerechtfertigt hohen Preise konsequent umgehen und abseits der Autobahn tanken“, sagt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Bundesweit waren Super E10 und Diesel an den Autobahntankstellen in der ADAC Stichprobe 41,7 Cent bzw. 35,9 Cent teurer.

Die ermittelten Preisunterschiede innerhalb der 40 Tankstellen-Pärchen variierten sehr stark. Spitzenwert: An der Autobahntankstelle auf der Rastanlage „Hunsrück West“ (A61) in Rheinland-Pfalz mussten die Kunden 69,9 Cent je Liter Super E10 mehr bezahlen als an der nächstgelegenen Tankstation abseits der Autobahn. Diesel kostete an derselben Autobahntankstelle 55,8 Cent mehr. In NRW zahlten Kunden an der Autobahntankstelle auf der Anlage „Remscheid West“ auf der A1 für Super E10 53,4 Cent je Liter mehr. Die größte Preisdifferenz beim Diesel gab es mit 46,7 Cent auf der A61 an der Autobahntankstelle bei der Rastanlage „Bedburger Land West“.

Die NRW-Ergebnisse der ADAC Stichprobe im Überblick (jeweilige Autobahntankstelle auf der Rastanlage):

A1: Tecklenburger Land West – Preisdifferenz Super E10: 47,8 Cent / Diesel: 44,8 Cent
A1: Remscheid West – Super E10: 53,4 Cent / Diesel: 43,7 Cent
A2: Lipperland Süd –Super E10: 46,5 Cent / Diesel: 42,4 Cent
A3: Hünxe West – Super E10: 44,2 Cent / Diesel: 37,2 Cent
A44: Hellweg Süd –Super E10: 39,4 Cent / Diesel: 38,0 Cent
A44: Soester Börde Süd –Super E10: 28,2 Cent / Diesel: 31,4 Cent
A61: Bedburger Land West –Super E10: 51,2 Cent / Diesel: 46,7 Cent

Wer zum Tanken die Autobahn verlässt, kann laut ADAC viel Geld sparen. Bei einer 50-Liter-Tankfüllung zahlen demnach die Fahrer von Benzinern – gemessen an den in der Untersuchung festgestellten durchschnittlichen Preisunterschieden – an der ersten Tankstelle nach der nächsten Ausfahrt 20,86 Euro weniger. Bei Diesel beträgt die Ersparnis im Schnitt 17,96 Euro. In Nordrhein-Westfalen liegt die Ersparnis im Schnitt sogar bei 22,20 Euro (E10) bzw. 20,30 Euro (Diesel). An der bundesweit teuersten Autobahntankstelle aus der ADAC Stichprobe hätten die Autofahrer für 50 Liter Super E10 sogar fast 35 Euro sparen können, wenn sie von der Autobahn abgefahren wären und einen kurzen Umweg in Kauf genommen hätten.

Fakt ist: Tanken neben der Autobahn lohnt sich im Grunde immer. Wie groß das Sparpotenzial ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der ADAC in NRW empfiehlt, sich vor dem Zwischenstopp an der Zapfsäule durch eine Spritpreis-App über die jeweiligen Preise zu informieren. Vor allem aber sollten Urlauber rechtzeitig vor der Fahrt auf die Autobahn tanken (z.B. am Wohnort) und dies nach Möglichkeit spätestens am Abend vor Fahrtantritt. Laut ADAC sind die Kraftstoffpreise zwischen 18 und 19 sowie 20 und 22 Uhr im bundesweiten Durchschnitt am niedrigsten.

Der ADAC hat diese Stichprobe im März 2023 im Rahmen eines umfangreichen Rastanlagentests durchgeführt. Weitere Erkenntnisse dieser Untersuchung über Gastronomie, Sanitäranlagen und zusätzliche Preise an Autobahnrastanlagen wird der ADAC Mitte Juli veröffentlichen.

Schnelle und praktische Hilfe rund ums Thema Tanken bekommen Autofahrer mit der Smartphone-App „ADAC Spritpreise“, die die Preise nahezu aller über 14.000 Tankstellen in Deutschland zur Verfügung stellt. Ausführliche Informationen zum Kraftstoffmarkt und aktuelle Preise gibt es außerdem auch unter www.adac.de/tanken.

Ein O-Ton-Paket (Audio) zur redaktionellen Verwendung finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/zoJ9ZFeGFz2qTb5
 


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