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Nordrhein-Westfalen | 07.11.2023

ADAC in NRW erwartet staureichsten Monat des Jahres: Das können Autofahrer tun

Homeoffice, Flexible Arbeitszeiten, Fahrgemeinschaften, ÖPNV- und Fahrradnutzung können Verkehrssituation entlasten.

Der ADAC in NRW rechnet im November mit massiven Staus auf den Autobahnen. „Wir gehen davon aus, dass der November der staureichste Monat des Jahres wird“, warnt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Viele Pendler würden wegen des regnerischen Herbstwetters und der kälter werdenden Temperaturen wieder auf das Auto umsteigen. Autofahrer müssten sich zudem erst wieder an die schlechteren Sicht- und Fahrbedingungen gewöhnen. „Die große Urlaubszeit ist auch vorbei. Die meisten Arbeitnehmer heben sich die restlichen Urlaubstage für Weihnachten auf“, sagt Suthold.

Staumagneten sind laut ADAC gerade in den verkehrsintensiven Monaten besonders die zahlreichen Baustellen in NRW, auch wenn die Bautätigkeiten in den Wintermonaten abnehmen. So ist zum Beispiel die stark befahrene A40 im Ruhrgebiet noch bis 6. November zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Rheinhausen und dem Autobahnkreuz Duisburg gesperrt. Gleichzeitig gibt es auch Bauarbeiten bei der Bahn, die den Zugverkehr beeinträchtigen. Das betrifft ab dem 10. November etwa die Strecke zwischen Gelsenkirchen und Duisburg. „Der ÖPNV ist immer eine Alternative, um nicht im Stau zu stehen, sofern es hier nicht auch zu Einschränkungen kommt. Bei Zugausfällen im Bahnverkehr, etwa durch Personalmangel oder Baustellen, ist das Auto für viele Menschen wieder die erste Wahl“, weiß Suthold.

Der ADAC Experte rät Berufspendlern, wo es geht, zumindest teilweise im Homeoffice zu arbeiten. „Diese Option sollten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ermöglichen, gerade wenn sie durch zeitweise Einschränkungen im Verkehr betroffen sind“, empfiehlt Suthold. So ließe sich die Zahl der Arbeitswege sowie dienstlichen Reisen durch Homeoffice und Mobiles Arbeiten deutlich reduzieren. Ein Rechenbeispiel: Wer zwei Tage pro Woche zuhause bleibt, senkt seinen persönlichen Berufsverkehr um 40 Prozent.

Arbeitgeber sollten aus Sicht des ADAC in NRW zudem flexible Arbeitszeitregelungen beibehalten oder einführen. „Wer seinen Arbeitstag zuhause beginnen kann, wenn die Autobahnen morgens voll sind, und dann ein bis zwei Stunden später in Büro fährt, spart Zeit und Nerven“, sagt Suthold. Wenn das Verkehrsaufkommen nur um fünf bis zehn Prozent sinkt, habe das überproportional positive Auswirkungen auf die Stausituation.

Der ADAC in NRW rät außerdem zur Bildung von Fahrgemeinschaften. „Jeden Tag pendeln Millionen von Menschen in NRW an ihren Arbeitsplatz, häufig mit dem eigenen Auto und fast immer alleine. Im Schnitt befinden sich nur 1,5 Personen je Fahrt in einem Pkw“, erklärt Roman Suthold. Die Folge seien Staus, hohe individuelle Spritkosten, gewaltige Parkplatzprobleme in den Innenstädten und Belastungen für Umwelt und Klima. Wer Fahrgemeinschaften bilde, reduziere hingegen das Verkehrsaufkommen und könne damit zu kürzeren Staus beitragen. Damit sich mehr Menschen zusammentun und gemeinsam ein Fahrzeug nutzen können, haben der ADAC und die digitale Mitfahrplattform Twogo im Sommer eine Kooperation gestartet. Die ADAC Pendlernetz-App für Fahrgemeinschaften ist kostenlos.

Im Stadtverkehr entscheiden sich im Herbst und Winter ebenfalls wieder mehr Pendler für das Auto an Stelle von ÖPNV und Fahrrad. Das sorgt auch hier für vollere Straßen und mehr Staus. Dabei zeigen Untersuchungen: Radfahrer sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern bei Entfernungen bis zu fünf Kilometern in der Stadt meist auch schneller am Ziel als Autofahrer. Mit Blick auf das höhere Unfallrisiko im November und Dezember empfiehlt ADAC Verkehrsexperte Suthold: „Wenn Radfahrer durch funktionierendes Licht, helle Kleidung und reflektierenden Ergänzungen gut sichtbar und Autofahrer mit hoher Aufmerksamkeit unterwegs sind, lässt sich die Gefahr eines Unfalls deutlich reduzieren.“

Für einen Großstadttrip zum Geschenkekauf oder einen Weihnachtsmarktbesuch im Dezember empfiehlt der ADAC in NRW den ÖPNV. „Der Parkdruck in den Städten ist gerade in der Adventszeit enorm hoch. Wer Bus und Bahn nutzt, steht weniger im Stau und spart sich vor allem die lästige und teils langwierige Parkplatzsuche. Park-and-Ride-Angebote am Stadtrand sind eine gute Alternative“, erläutert Suthold.

Rückblick: Nach der Corona-Pandemie war der November 2022 in NRW erstmals wieder der staureichste Monat des Jahres. Autofahrer steckten auf den Autobahnen insgesamt 14.525 mal in Stau und stockendem Verkehr fest. Die November-Staus summierten sich auf eine Länge von fast 24.000 Kilometern mit einer Dauer von mehr als 12.200 Stunden. Zu den zehn NRW-Autobahnen mit den meisten Staus im November zählten im vergangenen Jahr die A1 (1382), A40 (1298), A42 (1126), A45 (1084), A43 (953), A3 (930), A4 (893), A46 (872), A57 (864) und A59 (857).

Ein O-Ton-Paket (Audio) zur redaktionellen Verwendung können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/aNfzfnazAf7xDQY
 


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