ADAC Umfrage: Camper-Wünsche auch auf NRW-Rastanlagen unerfüllt
Eine aktuelle ADAC Umfrage zeigt: Deutsche Autobahnrastanlagen erfüllen die Bedürfnisse von Campern nur unzureichend. Das Thema Parken steht ganz oben auf der Mängelliste - auch in NRW.

Deutsche Autobahnrastanlagen erfüllen die Bedürfnisse von Campern nur unzureichend. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung des ADAC unter Campingurlaubern. Der Club hat Menschen, die regelmäßig mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs sind, hinsichtlich ihrer Bedürfnisse während des Aufenthalts an Rastanlagen befragt. Das Ergebnis bestätigt die groben Mängel hinsichtlich Infrastruktur und Service speziell für Camper, die der ADAC beim Rastanlagentest 2024 und 2023 auch auf zwölf Rastanlagen in Nordrhein-Westfalen festgestellt hatte.
„Das Resultat der Befragung zeigt: Es gibt ganz klare Wünsche der Camper und diese werden auf deutschen Rastanlagen nicht erfüllt“, erklärt Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC in NRW. Das Thema Parken steht ganz oben auf der Mängelliste. 53 Prozent der befragten Camper wünschen sich als Verbesserung speziell ausgewiesene Parkplätze. In NRW gab es diese auf keiner der zwölf in 2024 und 2023 getesteten Anlagen.
Neben dem Wunsch einen geeigneten Parkplatz zu finden, steht auch die grundlegende Infrastruktur im Fokus: 42 Prozent der Befragten fordern die Möglichkeit, Frischwasser nachzufüllen, und 38 Prozent möchten ihre Kassettentoiletten entleeren. Die Mehrheit der Befragten ist bereit, für entsprechende Angebote zu zahlen, gut ein Viertel sogar bis zu vier Euro. Erfüllt wurde dieser Wunsch beim Test 2024 und 2023 auf keiner der 80 Anlagen, auch nicht in NRW. Serviceeinrichtungen wie Frischwasserstationen als auch Entsorgungs- und Reinigungsmöglichkeiten für Schmutzwasser und Kassettentoiletten gab es nirgendwo.
Auch der Wunsch nach sicheren Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Autobahn ist groß: 45 Prozent der Camper würden ein eingezäuntes und videoüberwachtes Areal zum Übernachten gegen Gebühr begrüßen. 31 Prozent wären sogar bereit, bis zu zehn Kilometer von der Autobahn abzufahren, um einen solchen Stellplatz zu erreichen.
Aktuell legen viele Campingurlauber an Rastanlagen vor allem kurze Stopps ein. Die wichtigsten Gründe dafür: Nutzung der Toiletten (48 Prozent) und das Tanken (40 Prozent). Die hohen Preise schrecken jedoch viele ab: 50 Prozent finden das Tanken an der Autobahn sehr teuer. Auch Restaurants und Shops schneiden schlecht ab: 44 Prozent bemängeln das Preis-Leistungs-Verhältnis der Gastronomie und 38 Prozent das der Verkaufsstellen. Hinzu kommen Sauberkeitsprobleme: 34 Prozent der Befragten ärgern sich, wenn die Sanitäranlagen schmutzig sind und 31 Prozent ärgern sich über Müll auf den Anlagen.
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern schneidet Deutschland aus Sicht der Camper schlechter ab. Bei einer Gesamtbewertung auf einer Skala von 0 bis 100 erreichte Deutschland unter den 559 befragten Campern mit Auslandserfahrung nur 50 von 100 möglichen Punkten. Besser schnitten etwa die Schweiz (79 Punkte) oder Österreich (69 Punkte) ab. Besonders geschätzt wurden dort mehr Sauberkeit, eine bessere Ausstattung und ein erholsameres Ambiente. „Dass die Rastanlagen unserer Nachbarländer nicht nur knapp, sondern deutlich besser bewertet werden als unsere, sollte den hiesigen Betreibern zu denken geben“, sagt ADAC Experte Suthold. „Es ist keineswegs unmöglich, dem Bedarf von Campern gerecht zu werden.“
Trotz der Kritik zeigt die Befragung auch Potenzial: Über drei Viertel der Camper würden künftig häufiger an deutschen Autobahnrastanlagen pausieren, wenn ihre Bedürfnisse ernst genommen würden. Dazu zählen unter anderem gesonderte Parkplätze, eine verbesserte Ausschilderung sowie grundlegende Services wie Frischwasserversorgung, die Entleerung der Kassettentoilette und ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Hintergrund: Der ADAC hat im März 2025 insgesamt 1.003 Erwachsene befragt, die seit 2022 einen Campingurlaub mit Wohnmobil, Campingbus oder Wohnwagen mit mindestens zwei Übernachtungen unternommen haben (Dauercamper ausgenommen). Davon haben 740 in den vergangenen drei Jahren mindestens eine bewirtschaftete Autobahnrastanlage angefahren und genutzt.
Weitere Informationen zur ADAC Umfrage finden Sie ab dem 5. Juni auch unter https://adac.de/camping-umfrage.
Infos zum ADAC Test Camper-Services an Rastanlagen (2024/2023): ADAC Test: Null Service für Camper an NRW-Rastanlagen | ADAC
Ein O-Ton-Paket (Audio) sowie Grafiken und Fotos können Sie zur redaktionellen Verwendung (Quelle: ADAC e.V.) hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/6cjC4syBR3g9oCG
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