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Nordrhein-Westfalen | 06.03.2024

Abbiegeunfälle in Köln: ADAC, Stadt und Polizei starten Verkehrssicherheitsaktion

Grundschüler der vierten Klasse erleben bei der Aktion vom Fahrersitz eines Lkw aus, wie ihre Klassenkameraden im "Toten Winkel" verschwinden, wenn zum Beispiel die Lkw-Spiegel falsch eingestellt sind.

Bei der Verkehrssicherheitsaktion "Toter Winkel" erfahren Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse, was der "Tote Winkel" ist und wie sie im Straßenverkehr sicher unterwegs sind. (Foto: ADAC Nordrhein)

Der ADAC Nordrhein, die Stadt Köln und die Kölner Polizei haben am Mittwoch auf dem Neumarkt die Verkehrssicherheitsaktion „Toter Winkel“ gestartet. Bis zu den Sommerferien nehmen mehr als 350 Grundschulklassen (4. Jahrgangsstufe) an der Aktion teil. Dabei erfahren die Schülerinnen und Schüler das gefährliche Phänomen nicht nur theoretisch, sondern erleben vom Fahrersitz eines Lkw aus live, wie ihre Klassenkameraden im „Toten Winkel“ verschwinden, wenn zum Beispiel die Lkw-Spiegel falsch eingestellt sind. Die Auftaktveranstaltung wurde zusätzlich mit einem „Colonia Spezialfahrzeug“ vom Förderverein rheinischer Verkehrsinfrastruktur e.V. unterstützt.

Seit Beginn der Aktion im Jahr 2009 haben der ADAC, die Stadt Köln und die Kölner Polizei gemeinsam mehr als 2800 Klassen geschult. Im Kölner Stadtgebiet ereignen sich immer wieder tragische Unfälle zwischen abbiegenden Bussen und Lkw mit Radfahrern oder Fußgängern. Vergangene Woche erfasste ein Lkw in Köln-Mülheim beim Abbiegen eine Radfahrerin, die noch am Unfallort verstarb.

„Es geht nicht darum, die Verantwortung an gefährlichen Abbiegepunkten auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu übertragen. Wir wollen die Kinder für brenzlige Situationen im Straßenverkehr sensibilisieren, denn Unfälle haben meist fatale Folgen“, erklärt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Zudem seien längst nicht alle Fahrzeuge technisch auf dem neusten Stand. „Je nach Verkehrssituation ist es für Lkw-Fahrer selbst mit sechs Spiegeln eine große Herausforderung, alle Teilbereiche rund um das Fahrzeug permanent im Blick zu haben“, weiß Suthold. Seit 2020 dürfen Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen innerorts nur noch mit Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen. „Fahrer, die sich nicht daran halten, setzen das Leben anderer Verkehrsteilnehmer aufs Spiel“, warnt der ADAC Experte.

Sabine Bongenberg, verantwortlich für die Verkehrssicherheitsarbeit der Stadt Köln und Vorsitzende der Unfallkommission, sagt zur Aktion „Toter Winkel“: „Je greifbarer eine gefährliche Situation nähergebracht wird, umso wirkungsvoller ist der Effekt. Als Teil dieser Live-Aktion erleben sich die Kölner Kinder im toten Winkel – spielerisch erfassen sie den Ernst der Lage und sind gewappnet für die Fehler der anderen.“

Frank Wißbaum, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium Köln, betont: „Es ist wichtig den Kindern beizubringen, wo bei einem abbiegenden Lkw die Gefahren lauern. Mit einem praktischen Verkehrssicherheitstraining lernen sie den Gefahrenbereich neben und hinter dem Lkw besser einschätzen, denn nicht immer sind die Spiegel an den Fahrzeugen richtig eingestellt oder werden beim Anfahren oder Abbiegen beachtet. Anschaulich erklärt wird den Schülerinnen und Schülern schnell klar, wie gefährlich die Situation in der Realität werden kann, wenn man in den für Lkw-Fahrer nicht einsehbaren Bereich gerät.“

Der ADAC Nordrhein nimmt auch die Speditionen und Unternehmen in die Pflicht. „Eine Spiegeleinstellplane oder entsprechend eingezeichnete Flächen auf dem Firmengelände können die Fahrer beim optimalen Einrichten der Spiegel unterstützen“, rät Suthold und nennt die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) als positives Beispiel.

Ab Juli 2024 müssen alle neu zugelassenen Lkw und Busse über Abbiegeassistenten verfügen. Der ADAC Nordrhein fordert Unternehmen auf, auch ihre Bestandsflotten mit Abbiegeassistenten nachzurüsten. Unfälle zwischen Lkw und dem ungeschützten Fuß- und Radverkehr ereignen sich laut ADAC überwiegend innerorts, wo vermehrt noch ältere Nutzfahrzeuge anzutreffen sind. Laut Unfallforschung der Versicherer (UDV) können Abbiegeassistenten 60 Prozent der Unfälle mit getöteten oder schwer verletzten Radfahrern in Deutschland verhindern.

Fotos vom Auftakt der Verkehrssicherheitsaktion „Toter Winkel“ (Quelle: ADAC Nordrhein) können Sie hier herunterladen: https://cloud.adac-nrh.de/s/y6ZfAHQwyPtbsHo
 


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