ZOB Nürnberg ist Schlusslicht unter den Fernbusbahnhöfen
+++ Fernbusterminal in Nürnberg landet beim ADAC Test 2020 mit dem Ergebnis „mangelhaft“ auf dem letzten Platz+++
Nürnberg. Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in Nürnberg ist mit dem Gesamturteil „mangelhaft“ Testverlierer im aktuellen ADAC Fernbusterminaltest 2020 geworden. Insbesondere in den Kriterien Ausstattung und Fahrgastinformation schnitt Nürnberg im Vergleich mit anderen Fernbusbahnhöfen schlecht ab. Insgesamt elf Terminals wurden bundesweit bei der zweiten Auflage des Tests unter die Lupe genommen. Die erste Untersuchung fand 2017 mit acht Anlagen statt, Nürnberg wurde in diesem Jahr neu aufgenommen.
Der ADAC bemängelt am ZOB in der Bahnhofsstraße vor allem die fehlenden Informationen für Fahrgäste. So gibt es zum Beispiel keine zentralen ÖPNV-Fahrpläne oder elektronische Anzeigen zu aktuellen Verbindungen oder Verspätungen. Außerdem existiert keine eigene Internetseite, auf der sich Gäste vorab informieren können.
Ebenfalls kritisch bewertet werden die Ausstattung des Fernbusbahnhofs sowie die Sicherheit und Barrierefreiheit. Der ADAC verweist im Test unter anderem auf den fehlenden Zebrastreifen zur sicheren Überquerung und die nicht ausreichend vorhandenen abgesenkten Bordsteine. Darüber hinaus ist kein durchgehend taktiles Leitsystem für Fahrgäste mit Seheinschränkungen vorhanden, die Bussteige werden nicht videoüberwacht und sind zudem nicht überdacht erreichbar. Außerdem gibt es keine Möglichkeit zur Gepäckaufbewahrung in Schließfächern. Einen weiteren großen Minuspunkt stellt der Zustand der sanitären Anlagen dar. Insbesondere die Sauberkeit wurde im Test negativ bewertet.
Jürgen Hildebrandt (Leiter Verkehr, Technik und Umwelt) vom ADAC Nordbayern sagt zum Testergebnis:
„Nachdem die Defizite des ZOB Nürnberg sowohl Politik als auch Verwaltung hinlänglich bekannt sind und in den vergangenen Jahren auch Gegenmaßnahmen ergriffen wurden, wollten wir wissen, wie sich das Fernbusterminal im bundesweiten Vergleich schlägt. Das ernüchternde Ergebnis als Testverlierer liegt nun vor. Gerade im Bereich Information und Ausstattung muss hier nachgebessert werden. Zugänglichkeit und Sicherheit weichen im ADAC Vergleich teils deutlich von anderen Anlagen ab. “
Zu den Stärken des ZOB in Nürnberg gehören ausreichend Park & Ride-Plätze, gut ausgehängte Umgebungspläne, ein zentraler Ticket- und Informationsschalter und die gute Anbindung an Schnellrestaurants und Einkaufsmöglichkeiten für den Reisebedarf.
Testsieger wurde wiederholt der Busbahnhof am Flughafen in Stuttgart. Das Terminal erfüllte nahezu alle Kriterien des Tests und fällt insbesondere durch mehrsprachige, elektronische Informationstafeln und einen Wasch- und Duschbereich sowie einen Babywickeltisch auf. Insgesamt stellte der ADAC, außer in Stuttgart, jedoch keine nennenswerte Verbesserung im Vergleich zur ersten Testreihe 2017 fest.
Bei der Auswahl der Testbahnhöfe standen die Terminals aus der ersten Erhebung des ADAC im Fokus. Hinzu kamen die Busbahnhöfe mit dem höchsten Passagieraufkommen 2018 und vergleichbaren Angeboten und Ausstattungen. Da das Unternehmen Flixbus mittlerweile circa 95 Prozent Marktanteile bei den deutschen Fernbussen hält, wurden deren Angaben zugrunde gelegt. Die zweite Testreihe führte der ADAC neben Nürnberg und Stuttgart folglich in Berlin Südkreuz, Dortmund, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn, Leipzig, Mannheim, München und Rostock durch.
Mit der Erhebung beauftragt wurde das Ingenieur- und Planungsbüro LK Argus, das über große Fachkenntnisse im Bereich der Straßenverkehrsplanung verfügt und bereits den ersten ADAC Test 2017 durchgeführt hatte. Die Tester richteten ihre Aufmerksamkeit auf die fünf wesentlichen Bereiche der Busbahnhöfe von der Website über die Erreichbarkeit der Anlage und die Wartezonen bis zum
Übergang zu den Bussteigen und dem Einstiegsbereich. Nach einem vordefinierten System vergaben sie Punkte in den fünf Kategorien Ausstattung (Gewichtung 30 Prozent), Zugänglichkeit (20 Prozent), Sicherheit (20 Prozent), Information (20 Prozent) und Komfort (10 Prozent) – genau wie beim ADAC Test des Jahres 2017.
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