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Nordbayern | 14.04.2016

Tödlicher Leichtsinn am Bahnübergang

21. Mai 2014: In Oberasbach fährt sich der Fahrer eines Autotransporters am dortigen Bahnübergang mit seinem LKW fest. Zwar versucht er noch den Bahnübergang zu räumen, doch sein Fahrzeug wird kurz darauf von einer Lok erfasst und der Fahrer dabei tödlich verletzt.

Es war einer der schwersten Unfälle an Bahnübergängen, die sich in den vergangenen Monaten in Mittelfranken ereignet haben. Damit sich solche Szenarien nicht wiederholen, klären die Bahn und der ADAC mit der bayernweiten Informationskampagne „Bahn hat Vorfahrt!“ über die unterschätzten Risiken an den Kreuzungspunkten von Straße und Schiene auf. „95 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen sind auf ein Fehlverhalten der Autofahrer oder Fußgänger zurückzuführen. Durchschnittlich jeder vierte endet tödlich“, stellte Jürgen Hildebrandt, Abteilungsleiter Verkehr, Technik und Umwelt des ADAC Nordbayern, auf einer Informationsveranstaltung in Nürnberg fest.


Appell zur Vorsicht
Hauptursache seien in den meisten Fällen Unkenntnis der Verhaltensregeln, Unaufmerksamkeit und Leichtsinn, so der Experte. „Das Unfallbild in den letzten Jahren ändert sich zunehmend. Wurden bis vor geraumer Zeit die Autos von Zügen erfasst, so verzeichnen wir mittlerweile immer mehr Fälle, bei denen ein Auto ungebremst in den Zug fährt“, fügte Udo Leuner, Teilnetzmanager Mittelfrankenbahn bei DB Regio Franken, hinzu. Mit der Kampagne wollen die Aktionspartner das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen schärfen und an die Verkehrsteilnehmer zu umsichtigem Verhalten appellieren.


Auf Hinweistafeln achten
Bayernweit gibt es knapp 3.300 Bahnübergänge, davon rund 250 in Mittelfranken. Jeder Übergang, egal ob mit oder ohne Schranken, wird mittels Verkehrszeichen angekündigt: Weiß-rote Baken weisen in 240 Metern, 160 Metern und 80 Metern Entfernung auf den Übergang hin, unmittelbar vor dem Kreuzungspunkt signalisiert das Andreaskreuz, dass der Schienenverkehr Vorrang hat. Zudem warnen Züge mit Pfeifsignalen die Verkehrsteilnehmer an technisch ungesicherten Stellen. Warum Verkehrsteilnehmer trotz rotem Blinklicht oder Warntafeln achtlos Bahnübergänge passieren, weiß ADAC Verkehrspsychologin Nina Wahn: „Ursache ist in vielen Fällen Zeitdruck und der Irrglaube, die Situation unter Kontrolle zu haben“, so die Expertin. Zudem sieht sie die Gefahr einer Routinehandlung: „Beim ersten Fehlverhalten liegt die Hemmschwelle vielleicht noch hoch, wenn jedoch beim wiederholten Male nichts passiert, sinkt das Risikobewusstsein“.


Enorm langer Bremsweg
Oft werden die Geschwindigkeit des Zuges und der Bremsweg völlig unterschätzt. Selbst, wenn ein Lokführer eine sofortige Vollbremsung einleitet, benötigt ein 100 km/h schneller Zug rund 1.000 Meter bis zum Stillstand, so die Faustregel. Um Bahnübergänge sicher zu passieren, geben der ADAC und DB Regio Franken diese Tipps:

  • Bremsbereit und mit maximal 50 km/ h auf den Bahnübergang zufahren
  • Niemals überholen!
  • Die Bahnstrecke nach beiden Seiten überblicken
  • Auf akustische Pfeifsignale achten
  • Sofort anhalten, wenn sich am unbeschrankten Bahnübergang ein Zug nähert
  • An beschrankten Übergängen schon bei rotem Blinklicht stehen bleiben, nicht erst, wenn sich die Schranken senken
  • Erst weiterfahren, wenn das Rotlicht erloschen ist und die Schranken vollständig geöffnet sind


Ein Crash-Simulationsfilm der Bahn und des ADAC zeigt die Kollision einer Lok mit einem Pkw. Der Beitrag ist im Internet abzurufen unter www.bahn.de/bayern, Menüpunkt „Die Bahn hat Vorfahrt“ sowie unter www.youtube.com/adac. Information und Aufklärung ist auch das Ziel der bundesweiten Aktion „Sicher drüber“ der Deutschen Bahn, des ADAC und weiterer Aktionspartner. Mehr dazu unter www.deutschebahn.com/sicherdrueber

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