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Nordbayern | 26.04.2018

Sauberkeit und Sicherheit beim Rasten

Der ADAC nimmt unbewirtschaftete Rastplätze unter die Lupe. Das Ergebnis: Oft sind sie besser als ihr Ruf.

Nürnberg. Als Autofahrer wünscht man sich einen sauberen und sicheren Rastplatz mit ausreichend Parkmöglichkeiten. Gerade unbewirtschaftete Rastplätze an der Autobahn haben diesbezüglich nicht den besten Ruf. Oft gelten sie als gefährlich, ungemütlich und die häufig dreckigen Toiletten sollen vor Keimen nur so strotzen.

Der ADAC hat die Beschwerden seiner Mitglieder über ungepflegte Rastanlagen aufgegriffen und testete insgesamt 50 unbewirtschaftete Rastplätze in elf Bundesländern. Acht der Rastanlagen liegen in Nordbayern. Getestet wurden die vier Faktoren: Verkehr und Parken / Außenanlage / Sanitäranlage / Persönliche Sicherheit. Das Fazit des Tests: Die Raststätten sind oft besser als ihr Ruf.


So schnitten die unbewirtschafteten Rastplätze in Nordbayern ab
Folgende unbewirtschaftete Rastplätze waren in Nordbayern Teil des Tests:
• Strietwald – A3 Frankfurt am Main – Würzburg
• Weißer Graben – A3 Würzburg – Nürnberg
• Geisberg – A6 Nürnberg – Heilbronn
• Stocker Holz – A6 Grenzübergang Waidhaus – Nürnberg
• Mühlbuck – A7 Würzburg – Ulm
• Wolfsgraben – A7 Würzburg – Ulm
• Gelbelsee A9 Berlin – München
• Sophienberg A9 Berlin – München

„Verkehr und Parken“
Die Kategorie „Verkehr und Parken“ schnitt insgesamt am besten ab. Fünf der getesteten Anlagen wurden mit sehr gut bewertet. Die restlichen Rastplätze erzielten ein gutes bzw. ausreichendes Ergebnis. Generell sind ausreichend Parkmöglichkeiten für verschiedene Fahrzeuge vorhanden, die meist erkennbar gekennzeichnet und gut erreichbar sind.

„Außenanlage“
Ein durchwachsenes Ergebnis liefert die Kategorie „Außenanlage“. Vier der getesteten Raststätten schnitten unterdurchschnittlich ab. Sie wirkten ungepflegt, ungemütlich und boten oft nur wenige Sitzmöglichkeiten. Die andere Hälfte der getesteten Rastplätze liefert hingegen ein gutes Ergebnis. Sie punkten durch ein insgesamt gepflegtes und sauberes Gesamtbild. Bei einigen war außerdem ein Wasseranschluss im Außenbereich vorhanden. Insbesondere die Raststätte Mühlbuck sorgt mit dem eigens angelegten Spazierweg für Wohlfühlcharakter.

„Sanitäranlagen“
Die Kategorie „Sanitäranlagen“ wurden überwiegend als ausreichend bewertet. Äußerlich sauber waren fast alle, allerdings fehlte es oft an Toilettenpapier, Seifenspendern und Handtrocknern. Die untersuchten Hygienewerte an den Klinken der Toilettentüren waren mit ausreichenden Testergebnissen in Ordnung. Ein gutes Ergebnis erreicht der Rastplatz Strietwald. Zwar waren auch hier keine Seifenspender und Handtrockner vorhanden, die gepflegten und optisch sauberen Sanitäranlagen konnten die Tester dennoch überzeugen.

„Persönliche Sicherheit“
Viel Verbesserungspotenzial bietet die Kategorie „Persönliche Sicherheit“. Zwar sind die meisten nordbayerischen Rastplätze ausreichend beleuchtet, aber häufig war entweder gar kein Notruf vorhanden oder dieser nicht in zentraler Lage angebracht. Die Raststätte Gelbelsee bietet die einzige Anlage mit Videoüberwachung an. Dennoch erreichen in dieser Kategorie nur die Raststätten Strietwalt und Sophienberg ein gutes bzw. ausreichendes Ergebnis.

Der Testverlierer unter den nordbayerischen unbewirtschafteten Raststätten ist die Anlage „Weißer Graben“. Allerdings haben die Betreiber das Problem offenbar erkannt. Die Raststätte befindet sich derzeit im Umbau.

Das beste Gesamtergebnis liefert die Raststätte Gelbelsee. Zwar fehlen auch hier Seifenspender und Handtrockner in den Sanitäranlagen und der Notruf befindet sich in dezentraler Lage, dafür ist die gut beleuchtete Anlage aber insgesamt gepflegt und sauber, bietet einen effektiven Lärmschutz sowie einen Wasseranschluss im Außenbereich und Videoüberwachung.

Barrierefreies Rasten in Deutschland nicht überall möglich
Viel Luft nach oben gibt es in punkto Barrierefreiheit. Abgesenkte Bordsteine, Parkplätze für Menschen mit Gehbehinderung oder behindertengerechte Toiletten zählen leider noch nicht zum Standard auf deutschen Rastplätzen. Von den deutschlandweit 50 getesteten Raststätten verfügten nur 37 über behindertengerechte Parkplätze und Toiletten gleichzeitig. Auf sieben Anlagen gab es entweder schlecht gekennzeichnete oder gar keine barrierefreien Parkplätze. Auf vier Rastplätzen mit Behindertenparkplatz wurde die Mobilität durch nicht abgesenkte Bordsteine erschwert und auf weiteren vier Anlagen lagen die Behinderten-Toiletten über 30 Meter von den Parkplätzen entfernt. Auch schwer zu öffnende Türen stellen ein Manko dar.

So wurde getestet
Die Rastplätze wurden auf vier Faktoren untersucht:
1. „Verkehr und Parken“
2. „Außenanlage“
3. „Sanitäranlagen“
4. „Persönliche Sicherheit“
Dabei wurden die getesteten Kategorien unterschiedlich stark gewichtet. „Verkehr und Parken“ floss mit einer Gewichtung von 15% in das Gesamtergebnis ein, die Kategorie „Außenanlage“ anteilig mit 25%, und „Persönliche Sicherheit“ mit 10%. Die Kategorie „Sanitäranlagen“ wurde mit 50% gewichtet und hatte somit eine besonders hohe Auswirkung auf das Gesamtergebnis des Tests.

Alle getesteten Rastanlagen liegen an den Autobahnen A1 bis A9 und somit an den Hauptreiserouten in Deutschland. Vom Test ausgeschlossen waren Rastplätze, die sich zu diesem Zeitpunkt im Umbau befanden bzw. ein Umbau geplant war.

Um Zufallsergebnisse abzumildern wurde jede Raststätte zweimal getestet: einmal in den Sommerferien im Zeitraum vom 8. bis 31. August 2017 sowie in den Herbstferien zwischen dem 9. Oktober und dem 2. November. In den Schulferien ist die Anzahl privat Reisender groß und dementsprechend die Belastung der Anlagen am höchsten.

Die Tester waren montags bis freitags inkognito unterwegs und arbeiteten Checklisten basierend auf den vier zu untersuchenden Faktoren ab. Die einzelnen Prüfkriterien wurden mit Punkten bewertet. Die jeweils erzielte Punktzahl drückt sich aus in den Noten sehr gut, gut und ausreichend im positiven Bereich sowie mangelhaft und sehr mangelhaft im negativen.

 


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