Staubilanz 2020: Corona sorgt für Staurückgang in Bayern
Anzahl der Staus im Freistaat um 43 Prozent gesunken +++ Staulängen auf bayerischen Autobahnen gingen sogar um 60 Prozent zurück
Nordbayern. Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr zu einem deutlichen Rückgang der Staus auf den deutschen Autobahnen geführt. In Bayern verzeichnete der ADAC 2020 insgesamt circa 72.500 Staus auf einer Gesamtlänge von knapp 105.800 Kilometern. Noch stärker als im Bundesdurchschnitt gingen die Staulängen im Freistaat um etwa 60 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahr (2019: circa 267.000 Staukilometer). Die Stauanzahl reduzierte sich um etwa 43 Prozent.
Für die gesamte Bundesrepublik registrierte der ADAC etwa 513.000 Staus in der Bundesrepublik, das waren circa 28 Prozent weniger als 2019. Die Staulängen haben sich bundesweit ebenfalls etwas mehr als halbiert. Interessant ist dabei, dass laut den Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) die KfZ-Fahrleistung insgesamt im Vergleich zu 2019 nur um 12 Prozent im Jahresmittel zurückgegangen ist. Jürgen Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern sagt dazu: „Offenbar genügt bereits ein vergleichbar kleiner Rückgang der Belastung auf den Autobahnen, um Staus und vor allem Staulängen massiv zu minimieren. Diese wichtige Erkenntnis sollte von der neuen Autobahn GmbH beim Baustellenmanagement berücksichtigt werden. Aber auch die Pkw-Fahrenden können bei der Planung ihrer notwendigen Fahrten Einfluss nehmen.“
Die Stauschwerpunkte 2020 in Nordbayern (Staulängen summiert):
• A3 Würzburg – Nürnberg, Kreuz Fürth/Erlangen: 3.086 Kilometer Stau
• A3 Würzburg – Frankfurt, Würzburg/Randesacker: 2.326 Kilometer Stau
• A9 Halle/Leipzig – Nürnberg, Kreuz Nürnberg-Ost: 1.789 Kilometer Stau
• A73 Feucht – Nürnberg, Zollhaus/Königshof: 944 Kilometer Stau
Schwankungen im Jahresverlauf
Mit Beginn des ersten Lockdowns im März zählte der ADAC in Bayern nur noch einen Bruchteil der Staukilometer wie im Vormonat. Im April lagen die registrierten Staukilometer nochmals tiefer und fast 90 Prozent unter dem Wert des Februars. Mit nur knapp 1.480 Staukilometern wurde damit das geringste Stauaufkommen des Jahres in der Verkehrsdatenbank des ADAC registriert. Mit den Corona-Lockerungen im Sommer erhöhte sich das Verkehrsaufkommen auf ein annähernd übliches Niveau. Der staureichste Monat im Freistaat war der Juli mit 15.845 Staukilometern. Mit den verschärften Maßnahmen im zweiten Lockdown sanken die Staukilometer abermals deutlich auf 4.363 und 5.872 Kilometer in November und Dezember 2020.
Meiste Staus in NRW, Bayern auf Rang zwei
Spitzenreiter in der Staustatistik ist auch 2020 Nordrhein-Westfalen (32 Prozent aller Staus), gefolgt von Bayern (14 Prozent) und Baden-Württemberg (10 Prozent). Wie im Vorjahr entfielen knapp 60 Prozent aller Staukilometer auf die überregionalen Fernautobahnen, Spitzenreiter waren hier die A1, A3, A5 und A8. Die wenigsten Staus verzeichneten Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Um die Zahl der Staus möglichst auch nach Corona-Pandemie niedrig zu halten, sind laut ADAC mehrere Maßnahmen erforderlich. So zeigt die Pandemie bis heute, dass sich Berufsverkehr und Dienstreisen dank Homeoffice und Videokonferenzen reduzieren lassen. Auch muss der ÖPNV seine Kunden, die aus Angst vor Corona aufs Auto umgestiegen sind, wiedergewinnen. Deshalb ist die Modernisierung der Schienensysteme im Nah- aber auch Fernverkehr konsequent voranzutreiben, um ein zuverlässiges und attraktives Angebot zu gewährleisten. Zudem müssen auch solchen Pendlern, die nicht jeden Tag unterwegs sind, flexible und attraktive Mehrfahrten-Tickets bzw. Abos angeboten werden.
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