Rastanlagen im Test: Es gibt weiterhin einiges zu tun
Keine der getesteten Anlagen erhielt ein „sehr gut“ +++ In Nordbayern wurden drei Anlagen getestet, zwei davon mit „ausreichend“, eine mit „gut“ +++
Nordbayern. Der ADAC hat 40 Rastanlagen entlang deutscher Autobahnen in der Hauptreisezeit getestet. Das Ergebnis: Keine der Anlagen konnte die Note "sehr gut" erreichen. 20 Prozent wurden immerhin mit "gut" bewertet. Sechs Anlagen erhielten ein „mangelhaft“ und fielen durch. Neben den Kategorien „Preise“ und „zusätzliche Infrastruktur“ flossen auch die Kategorien „Außenanlage / Zugang“, „Gastronomie“ und „Sanitäranlagen“ in die Bewertung ein. Die ADAC Tester besuchten jede der getesteten Rastanlagen im Zeitraum von April bis Juli 2024 insgesamt vier Mal.
Grundlage des Tests waren die Hauptbedürfnisse von Reisenden, die sich einen barrierefreien und sicheren Zugang zur Raststätte wünschen, um dort die sanitären Einrichtungen zu nutzen, schnell, gut und preiswert zu essen und im Shop noch ein paar Kleinigkeiten für die Reise einzukaufen. Für die mitreisenden Kinder wird im Restaurant ein Hochstuhl benötigt, zum Austoben während der Pause soll der Spielplatz draußen oder zumindest die Spielecke drinnen aufgesucht werden.
In Nordbayern wurden die drei Anlagen Steigerwald Süd (A3 von Würzburg nach Nürnberg), Nürnberg-Feucht West (A9 von Nürnberg nach München) und Kammersteiner Land Süd (A6 von Heilbronn nach Nürnberg) getestet. Während die letzteren beiden lediglich ein „ausreichend“ erreichen konnten, schnitt Steigerwald Süd mit der Gesamtnote „gut“ ab. Neben den im Vergleich zu Autohöfen günstigen Preisen im Restaurant, fielen hier die barrierefreien Parkplätze mit abgesenktem Bordstein, der abwechslungsreiche Kinderspielplatz außen plus eine Kinderspielecke innen sowie das große Sandwichangebot positiv auf. Allerdings waren die Produktpreise im Tankstellenshop teuer.
Nürnberg-Feucht West und Kammersteiner Land Süd hatten hingegen durchschnittliche Preise im Tankstellenshop, jedoch im Vergleich teure Speisen im Restaurant. Zudem stimmten bei der Anlage Nürnberg-Feucht West die Preise im Speisekartenaushang teilweise nicht mit denen auf den Displays an der Theke überein. Hier wäre mehr Preistransparenz wünschenswert. Dafür gab es bei beiden Anlagen wiederum abwechslungsreiche Kinderspielplätze im Außenbereich sowie je eine Kinderspielecke innen. Allerdings mit unterschiedlicher Qualität: Nürnberg-Feucht West hatte hier ein Bewegungsangebot, Kammersteiner Land Süd nicht. Zusätzlich waren an beiden Anlagen barrierefreie Parkplätze vorhanden, jedoch waren diese im Fall Kammersteiner Land Süd zu weit vom Eingang entfernt. Dies war kein Einzelfall: An insgesamt 19 der getesteten 40 Anlagen lagen Behindertenparkplätze mehr als 30 Meter vom Eingang der Raststätte entfernt.
Eine begleitende Online Befragung hat gezeigt, dass fast die Hälfte der Reisenden auf einer längeren Autofahrt gezielt bewirtschaftete Rastanlagen anfahren, um genau dort saubere Toiletten vorzufinden. Insgesamt waren die Sanitäranlagen an den Raststätten in Nordbayern zwar in gutem Zustand, jedoch funktionierte bei allen drei Anlagen die automatische Sitzreinigung durch Sanifair nicht, weil meist die Flüssigkeit zum Desinfizieren nicht aufgefüllt war.
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