Podiumsdiskussion: Nachwuchsgewinnung ist größte Herausforderung für Vereine im ADAC Nordbayern
Schwierigkeiten und Chancen bei Mitgliederbindung und Integration
Nürnberg. Am Donnerstag wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (CSU) Herausforderungen und Potentiale im Bereich der Nachwuchsgewinnung von Vereinen und bei der Integration von Migrantinnen und Migranten ins Ehrenamt diskutiert. Dabei präsentierte das Institut StK. Higher Education im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, für Sport und Integration wichtige Erkenntnisse und Best-Practice Beispiele als Blaupause für Vereine. Das zentrale Ergebnis: Die Bindung neuer, junger Mitglieder ist die größte Herausforderung für das Vereinsleben und insbesondere bei der Integration von Migrantinnen und Migranten sieht ein Großteil der Vereine noch ungenutztes Potential.
Mehrheit spürt ein schwindendes Interesse, sich ehrenamtlich zu engagieren
Dabei wurde die Mitgliederbindung auch unter den ADAC Ortsclubs, sowohl allgemein als auch im Jugendbereich, von einer großen Mehrheit als größtes Problemfeld identifiziert. Im Gegensatz dazu wurden die Kernziele wirtschaftlicher und sportlicher Erfolg von den Befragten nur bedingt als Herausforderung genannt.
„Die Umfrage bestätigt einen Trend, den wir allgemein in der Gesellschaft, aber auch in unseren ADAC Ortsclubs seit Jahren registrieren: Sowohl im ländlichen, als auch im städtischen Bereich ist es immer schwieriger geworden Nachwuchs zu gewinnen. Eine mögliche Ursache ist das größere Konkurrenzangebot für Jugendliche. Daher forcieren wir ganz bewusst neue Ansätze wie beispielsweise den ADAC SimRacing Cup, um stärker junge Zielgruppen für das Vereinsleben zu begeistern. Der ADAC steht für Vielfalt – auch im sportlichen Angebot. Hier müssen wir neue Zielgruppen zukünftig stärker dort abholen, wo ihre Interessen liegen“, sagt Michael Bayer, Vorstand Sport und Jugend beim ADAC Nordbayern.
Migration bietet aktuell noch ungenutzte Möglichkeiten für Vereine
Ein Schwerpunkt der Untersuchung war der Status Quo bei der Integration von Migrantinnen und Migranten im Ehrenamt. Hier zeigte sich, dass der Anteil an Mitgliedern mit Migrationshintergrund in den befragten ADAC Ortsclubs in Nordbayern noch sehr unterrepräsentiert ist. In diesem Punkt sehen die Vereine laut Umfrage selbst noch ungenutztes Potential.
Prof. Dr. Bernd Oliver Schmidt, der das Projekt „e.V. in Bayern“ wissenschaftlich betreut: „Wir sehen, dass das Ehrenamt – egal ob im ADAC oder bei Sport- oder Schützenvereinen oder den Freiwilligen Feuerwehren – vor ähnlichen Herausforderungen steht: Es fehlt an Nachwuchs. Dazu gibt es aber bereits positive Ansätze, die Ausbaupotential haben und die Integration von Migrantinnen und Migranten stärken können. Der Breitensport ist hier ein wichtiger Schlüssel, diese gesellschaftliche Aufgabe zu meistern. Das Projekt zeigt deutlich, dass ein großer Teil der Vereine dem offen gegenübersteht.“
Der Veranstalter, das Projekt „e.V. in Bayern – Integration gestalten“, wurde vom Freistaat Bayern mit 90.000 Euro gefördert und zeigt unter anderem mit Hilfe von Best-Practice-Beispielen auf, wie der Zugang von Menschen mit Migrationshintergrund ins Ehrenamt gelingen kann.
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