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Nordbayern | 30.01.2024

Nürnberg verbessert sich auf 4. Platz im ADAC Monitor 2024

+++ Mobilitätsindex insgesamt leicht verschlechtert gegenüber 2017 +++ Befragte kritisierten unter anderem Baustellenmanagement und E-Scooter +++ Nürnberg beim ÖPNV auf Rang 2

Nürnberg. Nach der Erstauflage des ADAC Monitors „Mobil in der Stadt“ 2017, hat der Mobilitätsclub die Zufriedenheit der Einwohner und Pendler der 15 größten Städte Deutschlands nun erneut untersucht. Die zentrale Erkenntnis: Die Zufriedenheit ist über alle Verkehrsformen hinweg und in allen Großstädten zurückgegangen, auch in Nürnberg. Dennoch konnte sich die fränkische Metropole im Städteranking von Rang 6 auf Rang 4 verbessern, auch wenn der Gesamtindex von +20 auf +14 Punkte leicht gesunken ist. Im bundesweiten Durchschnitt aller Städte ergab sich eine Verschlechterung von neun Indexpunkten. Den größten Rückgang gab es beim Teilindex Radverkehr, am unzufriedensten sind die Nürnberger – wie auch schon 2017 – mit dem Pkw-Verkehr, hier rutschte der Teilindex von -1 auf -7 Punkte ab. Die beste Einzelbewertung erzielte Nürnberg beim ÖPNV, wo man mit +27 Punkten den zweiten Platz belegen konnte.

Abgefragt wurden in allen Mobilitätsformen unterschiedliche Aspekte der Nutzung. Dabei konnten die Befragten auf einer Skala von 1 bis 6 zwischen sehr zufrieden und überhaupt nicht zufrieden wählen. Aus den Bewertungen ergibt sich ein Gesamtindex, bei dem die prozentualen Anteile der beiden Top-Abstimmungen (Bewertung 1 und 2) und die beiden negativen Abstimmungen (Bewertung 5 und 6) gegengerechnet wurden. Ein Index von +20 und mehr gilt dabei als sehr zufrieden, +10 als zufrieden, 0 bis -10 Punkte als unzufrieden und mehr als -20 Punkte als sehr unzufrieden.

„Der ADAC gibt den Städten mit dem Mobilitäts-Monitor ein wichtiges Instrument für die Analyse aller Verkehrsmittel an die Hand. Dadurch ist es möglich, datenbasiert zu evaluieren was bereits gut funktioniert und wo noch nachgebessert werden muss. Nürnberg kann dabei mit dem verbesserten Ergebnis im bundesweiten Vergleich zufrieden sein, wenngleich in einigen Bereichen wie zum Beispiel dem Baustellenmanagement, den P+R Anlagen, der Durchgängigkeit des Radwegenetzes oder Sitzmöglichkeiten noch Spielräume für Verbesserungen bestehen“, kommentiert Thomas Dill, Vorsitzender des ADAC Nordbayern, die Ergebnisse.

Autofahrer ärgern sich über Baustellenmanagement und Straßenzustände
Die Gründe für die Unzufriedenheit mit dem Pkw-Verkehr in Nürnberg sind aus Sicht der befragten Autofahrenden das Baustellenmanagement (-44 Punkte), die Höhe der Parkgebühren (-41 Punkte) und das Verhalten und die damit eingehergehenden Konflikte mit E-Scooter-Fahrenden (-41 Punkte). Besonders positiv bewertet wurden die Wegweisung (+43) und das Parkleitsystem (+20) und auch bei den wichtigen Kriterien Stauaufkommen (+2) und Ampelschaltung (+3) gab zumindest leicht positive Werte. Die größten Verschlechterungen gegenüber der Befragung 2017 gab es beim Baustellenmanagement und bei der Bewertung des Straßenzustands.

ÖPNV-Fahrgäste sehr zufrieden mit Pünktlichkeit und Erreichbarkeit
Im Teilindex für den ÖPNV kann Nürnberg – wie auch schon 2017 – punkten. Mit +27 Punkten (2017: +30) bleibt die Zufriedenheit mit Bussen und Bahnen sehr hoch. Besonders positiv wurde von den Befragten die Haltestellendichte (+53), die kurzen Wege beim Umsteigen (+51) und die Beschilderung an Bahnhöfen und Stationen (+43) bewertet. Und auch bei den wichtigen Kriterien Pünktlichkeit (+27) und Taktdichte (+30) schnitt Nürnberg sehr gut ab. Größere Verschlechterungen im Vergleich zu 2017 gab es bei der Direktheit von Verbindungen (11 Punkte weniger) und bei der Verfügbarkeit von Pkw-Stellplätzen an Bahnhöfen (8 Punkte weniger). Deutlich verbessert hat sich hingegen das Sicherheitsgefühl in den Fahrzeugen des ÖPNV (11 Punkte besser).

Radfahrende vermissen ein durchgängiges Radwegenetz und freuen sich über Angebot für Leihfahrräder
Die Radfahrenden in Nürnberg sind mit einem Teilindex von +5 zufrieden, wenngleich sie die Mobilität in Nürnberg etwas schlechter als noch 2017 (+13 Punkte) bewerten. Hauptgrund dafür ist die schlechtere Bewertung des wichtigen Kriteriums der Durchgängigkeit des Radwegenetzes (-13 Punkte). Und auch bei der Radverkehrsführung (-10) und der Verkehrssicherheit (-5 Punkte) überwiegen negative Bewertungen. Besonders positiv empfinden die Nürnberger Radfahrenden die zuverlässige Zielerreichung (+38) und die Direktheit der Wege (+30) sowie die Verfügbarkeit von Leihfahrrädern (+28 Punkte). Bei diesem Kriterium gab es im Vergleich zu 2017 auch die größte Verbesserung (+20 Indexpunkte).

Fußgänger sind sehr zufrieden und wünschen sich mehr Barrierefreiheit und ausreichend Sitzmöglichkeiten
Auch die Fußgängerinnen und Fußgänger in Nürnberg sind mit einem Teilindex von +32 Punkten sehr zufrieden. Besonders die direkten Wege (+50), die Vielzahl an Überquerungsmöglichkeiten (+47) und die Breite der Gehwege (+37) wurden von den Befragten sehr gut bewertet. Und auch die beiden Sicherheitsaspekte Beleuchtung (+40) und Verkehrssicherheit (+40) schnitten sehr gut ab. Punktabzüge gibt es bei der Barrierefreiheit (17 Punkte weniger als 2017) und bei den Sitzmöglichkeiten (9 Indexpunkte weniger) mit einer Bewertung von nunmehr -16. Sehr negativ schätzt die Gruppe der Fußgänger – das sehen im Übrigen die Autofahrenden und Radfahrenden ähnlich – das Verhalten der E-Scooter-Fahrer ein, die insgesamt in der Befragung durchweg negativ wahrgenommen wurden.

„Aus der Befragung aller Verkehrsteilnehmenden lässt sich ableiten, dass die Stadt vor allem bei der Nutzung und Restriktion von E-Scootern dringend handeln sollte. Etwas überraschend ist hingegen das schlechtere Ergebnis bei der Radinfrastruktur trotz zahlreicher Maßnahmen der Stadt. Dass sich solche Investitionen aber langfristig lohnen, belegt die hohe Zufriedenheit mit dem ÖPNV in Nürnberg. Es bleibt zu offen, dass sich die Radinvestitionen in den kommenden Jahren auf eine ähnliche Art auszahlen. Immerhin: Das neue und umfangreiche Angebot an VAG-Leihfahrräder wird bereits jetzt mit einer hohen Zufriedenheit honoriert“, schlussfolgert Wolfgang Lieberth, Vorstand für Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern.


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