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Nordbayern | 21.02.2022

Mobilitätsindex: Leichte Fortschritte bei nachhaltiger Mobilität

Bayern verbessert sich bei Klima und Umwelt +++ Weniger Personenschäden: Sicherheit im Straßenverkehr leicht gestiegen

ÖPNV und Carsharing entwickeln sich in Bayern überdurchschnittlich gut. Dennoch hat gerade der nordbayerische Raum noch viel Potential. Foto: ADAC Nordbayern

Nordbayern. Der Freistaat entwickelt sich im Ländervergleich mehr in Richtung nachhaltige Mobilität. Dies ergab der neue bundesweit angelegte ADAC Mobilitätsmonitor, den der ADAC in Zusammenarbeit mit dem Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos entwickelt hat. Der Vergleichswert des Index stammt aus einer Datenerfassung aus dem Jahr 2015 und bildet den Basiswert 100. Im Vergleich dazu landet Bayern nunmehr mit der Datenbasis von 2019 – aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde die Corona-Pandemie hier nicht berücksichtigt – bei einem Index von 103. Die leichte Steigerung von drei Punkten ist unter anderem auf Verbesserungen im Bereich von Klima und Umwelt zurückzuführen. Die starke Reduktion des Luftschadstoffs Stickstoffdioxid, die bayerischen Messstationen verzeichneten einen Rückgang um 21 Prozent gegenüber 2015, stellt dabei die Hauptursache für die Steigerung der Umweltbilanz im Index dar. Die Treibhausgasemissionen stagnierten hingegen auf ähnlichem Niveau wie 2015, stiegen aber zumindest nicht weiter an, anders als es in Gesamtdeutschland zu beobachten war. Punktuelle Verbesserungen konnte Bayern außerdem im Bereich der Lärmbelastung verzeichnen.

„Es ist erfreulich, dass Bayern im Bundesvergleich einen leichten Vorsprung beim Teilindex Klima und Umwelt verzeichnen kann. Insgesamt müssen die Anstrengungen aber deutlich skaliert werden, um die definierten Klimaziele erreichen zu können“, meint Jürgen Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern.

Verbesserungen in der Verkehrssicherheit, aber noch zu viele Verkehrstote
Die mit 30 Prozent gewichtete Kategorie der Verkehrssicherheit (Umwelt und Klima: 25 Prozent; Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit jeweils zu 15 Prozent) konnte im Freistaat ebenfalls positive Akzente setzen. Auch wenn die Anzahl der Unfälle in Bayern mit etwa sechs Prozent ebenso stark stieg wie auf Bundesebene, sank die Zahl der Leicht- und Schwerstverletzten spürbar. Auch die Zahl der Verkehrstoten ging um zwölf Prozent zurück, bleibt aber mit 541 Toten 2019 auf einem insgesamt zu hohen Niveau (bundesweit 2019: 3.046 Verkehrstote). „Bayern konnte im bundeweiten Vergleich im Index Verkehrssicherheit aufholen. Vor dem Hintergrund des hohen Verkehrsaufkommens im Transitland Bayern ist dies erfreulich. Nach wie vor muss aber die überdurchschnittlich hohe Zahl an Getöteten weiter reduziert werden“, kommentiert Hildebrandt die Ergebnisse des Teilindex.

Die Verfügbarkeit von Mobilität entwickelte sich in Bayern überdurchschnittlich gut. Grund dafür war der starke Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots. So nahmen die gefahrenen Platzkilometer im ÖPNV um acht Prozent und damit deutlich zu. Auch ein außerordentliches Wachstum beim Carsharing trug zur positiven Bewertung im Teilindex bei. „Der nordbayerische Raum hat allerdings nicht dazu beigetragen und entsprechendes Nachholpotential.“ stellt Hildebrandt klar.

Der einzige negative Teilindex in Bayern ist der Index Zuverlässigkeit. Eine nachlassende Pünktlichkeit im Schienenverkehr und das Staugeschehen auf bayerischen Autobahnen ließen diesen Index auf 96 Punkte sinken. „Gerade die Zuverlässigkeit der Zielerreichung ist den meisten Menschen besonders wichtig und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl“ betont Hildebrandt.

Bundesweit keine Verbesserungen in Richtung nachhaltige Mobilität
Der Verkehr in ganz Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht nachhaltiger geworden, positive Entwicklungen in einigen Bereichen wurden von negativen in anderen kompensiert. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung nachhaltiger Mobilität liegt damit – wie bereits 2015– in der Bundesrepublik weiter bei 100. ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand: „Mit nachhaltiger Mobilität lassen sich die Lebensqualität der Menschen und die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen verbessern. Der neue ADAC Mobilitätsindex zeigt, dass sich das Verkehrssystem viel zu langsam in Richtung Nachhaltigkeit verändert. Schon um die erforderlichen Minderungen der CO2-Emissionen zu erzielen, muss sich der Wandel des Verkehrssystems erheblich beschleunigen. Die Verbraucher müssen ihr Mobilitätsverhalten ändern, sie müssen dazu aber auch in der Lage sein. Ohne einen schnelleren Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Ladeinfrastruktur oder von Radwegen wird dies nicht gelingen. Der ADAC Mobilitätsindex macht diese Zusammenhänge transparent. Es muss gelingen, Mobilität weiterhin zu ermöglichen und gleichzeitig die großen gesellschaftlichen Ziele zu erreichen.“

Der ADAC Mobilitätsindex zeigt die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in den fünf Bewertungsdimensionen auf der Bundesebene. Da sich die Entwicklung regional teilweise erheblich unterscheidet, wurden zusätzlich Indizes für die 16 Bundesländer gebildet. Ein Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. 2019 ist der Datenstand für die Erstveröffentlichung des ADAC Mobilitätsindexes.

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