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Nordbayern | 25.01.2023

Bericht zur E-Mobilität in Nürnberg und Fürth: ADAC Nordbayern fordert mehr Tempo bei Antriebswende

Metropolregion beim Anteil alternativer Antriebe in Bayern nur Mittelmaß: Nürnberg und Fürth schöpfen Maßnahmen zur Förderung nicht voll aus

Ladepunkte in Nürnberg auf dem Navigationssystem eines E-Autos: Es fehlt noch an flächendeckenden Lademöglichkeiten. Foto: ADAC Nordbayern

Nürnberg. Am Dienstag veröffentlichte das Amt für Stadtforschung und Statistik einen aktuellen Bericht zum Status Quo der Elektromobilität in Nürnberg und Fürth. Das Ergebnis ist in Teilen ernüchternd: Zwar haben sich die Anteile von alternativen Antrieben im Kfz-Bestand in Nürnberg seit 2010 versechsfacht und in Fürth zumindest verfünffacht, dennoch befinden sich die beiden Großstädte bayernweit nur im Mittelfeld. Laut Bericht liegt Nürnberg mit einem Anteil von 6,1 Prozent alternativer Antriebe leicht über dem Bayernschnitt (5,8 Prozent alternative Antriebe am Gesamt Kfz-Bestand) und Fürth mit 5,6 Prozent sogar knapp unter dem Durchschnitt im Freistaat. Der Abstand zu den Spitzenreitern Ingolstadt (15,7 Prozent) und München (11,4 Prozent) ist dabei bereits relativ groß. Und auch bei den rein batterieelektrischen Fahrzeugen (ohne Hybride) liegen Nürnberg und Fürth mit einem Anteil von 1,1 und 1,2 Prozent leicht unter dem bayernweiten Durchschnitt mit 1,4 Prozent. „Der Ausbau der Elektromobilität geht bayernweit, aber auch und vor allem in Nürnberg und Fürth, noch zu langsam voran. Aus unserer Sicht müssten sich gerade im urbanen Raum die Anteile alternativer Antriebe im Bestand drastisch erhöhen, wenn wir die Klimaschutzziele im Verkehrssektor bis 2030 erreichen wollen“, bilanziert Jürgen Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern.

Noch immer zu viele Lücken bei der innerstädtischen Ladeinfrastruktur
Beim erforderlichen Hochlauf der Elektromobilität sind aus Sicht des ADAC Nordbayern mehrere Akteure gefordert. So sind auf der einen Seite die Hersteller gefragt, kostengünstigere Elektro-Kleinwagen auf den Markt zu bringen. Das unterstreicht auch die Untersuchung des Amts für Stadtforschung und Statistik in Nürnberg. Die Anschaffung von E-Autos wird zunehmend auch zu einer sozialen Frage. In sogenannten „sozial angespannten Quartieren“ – also Wohngebieten mit durchschnittlich geringeren Einkommen – sind alternative Antriebe mit 1,8 bis 3,6 Prozent besonders unterdurchschnittlich vertreten. „Aber auch ein Zusammenhang mit der engen Wohnbebauung in diesen Bereichen in Kombination mit nicht vorhandenen Lademöglichkeiten im Mehrfamilienhaus hindert viele, sich überhaupt Gedanken über eine Anschaffung zu machen“ stellt Hildebrandt zudem fest. Daher sind auch die Städte und Kommunen selbst gefordert, mit flankierenden Maßnahmen den Ausbau alternativer Antriebe zu forcieren. „Der Gesetzgeber hat hier vor sieben Jahren mit dem Elektromobilitätsgesetz Rahmenbedingungen festgeschrieben, um zusätzliche Anreize für den Umstieg zu schaffen. Aus unserer Sicht schöpfen die Städte Nürnberg und Fürth die Möglichkeiten zur Förderung der E-Mobilität noch nicht voll aus. Elektrofahrzeuge dürfen in Nürnberg weder bevorzugt parken noch werden Gebühren bei der Parkraumbewirtschaftung erlassen. Und auch die Nutzung von extra Sonderspuren für E-Fahrzeuge wird in der Metropolregion nicht einmal versucht“, kritisiert Jürgen Hildebrandt. Dabei könne man mit der Vielzahl an kleinen Maßnahmen in Summe interessante Anreize für einen Umstieg setzen und das Tempo bei der Antriebswende erhöhen. „Wenn die Dekarbonisierung gelingen soll, dann müssen auch Städte und Kommunen ihren Teil dazu beitragen“, so Hildebrandt weiter.

Dies gilt darüber hinaus auch für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Hier verdeutlicht der Bericht der Stadt ebenfalls noch Verbesserungspotential: „Es fehlt gerade im innerstädtischen Bereich, aber auch in einigen Stadtgebieten eine flächendeckende Versorgung mit Ladepunkten. Auch wenn im vergangenen Jahr zahlreiche Ladesäulen neu gebaut wurden, ist die Ladedichte noch nicht zufriedenstellend. Außerdem sind Schnellladepunkte absolute Mangelware. Vor allem, wenn in den kommenden Jahren zigtausende E-Fahrzeuge hinzukommen sollen, die nicht alle zu Hause oder auf der Arbeit geladen werden können“, ergänzt der ADAC Verkehrsexperte. Der ADAC Nordbayern appelliert daher aber auch an Wohnungsbaugesellschaften und Arbeitgeber, Ladepunkte zu installieren. Gerade in Mehrfamilienhäusern liegen hier noch große Potentiale, die nicht genutzt werden.


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