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Nordbayern | 12.04.2016

ADAC und DB Regio starten Info-Kampagne „Bahn hat Vorfahrt!“ in Hof

5. November 2015: Ein Regionalzug von DB Regio Nordostbayern kollidiert mit einem Lkw an einem Bahnübergang im Bereich Freyung. Dabei kommen der Lokführer sowie der Lkw-Fahrer ums Leben.

Es war einer der schwersten Unfälle an Bahnübergängen, die sich in den vergangenen Monaten in Nordostbayern ereignet haben. Damit sich solche Szenarien nicht wiederholen, klären die Bahn und der ADAC mit der bayernweiten Informationskampagne „Bahn hat Vorfahrt!“ über die unterschätzten Risiken an den Kreuzungspunkten von Straße und Schiene auf. „95 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen sind auf ein Fehlverhalten der Autofahrer oder Fußgänger zurückzuführen. Durchschnittlich jeder vierte endet tödlich“, stellte Jürgen Hildebrandt, Abteilungsleiter Verkehr, Technik und Umwelt des ADAC Nordbayern, auf einer Informationsveranstaltung in Hof fest.


Appell zur Vorsicht
Hauptursache seien in den meisten Fällen Unkenntnis der Verhaltensregeln, Unaufmerksamkeit und Leichtsinn, so der Experte. „Es wird leider unterschätzt, dass wir bei dem Zeitraum zwischen Schließvorgang der Schranken bis zum Eintreffen des Zuges über Sekunden sprechen. Hinzu kommen der verhältnismäßig lange Bremsweg eines Zuges wie auch die maximale Geschwindigkeit im Nahverkehr in unserer Region bis zu 160 km/h“, fügte Uwe Domke, Geschäftsleiter DB Regio Nordostbayern, hinzu. Mit der Kampagne wollen die Aktionspartner das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen schärfen und an die Verkehrsteilnehmer zu umsichtigem Verhalten appellieren.


Auf Hinweistafeln achten

Bayernweit gibt es knapp 3.300 Bahnübergänge, davon rund 260 im Streckennetz der DB Regio Nordostbayern. Jeder Übergang, egal ob mit oder ohne Schranken, wird mittels Verkehrszeichen angekündigt: Weiß-rote Baken weisen in 240 Metern, 160 Metern und 80 Metern Entfernung auf den Übergang hin, unmittelbar vor dem Kreuzungspunkt signalisiert das Andreaskreuz, dass der Schienenverkehr Vorrang hat. Zudem warnen Züge mit Pfeifsignalen die Verkehrsteilnehmer an technisch ungesicherten Stellen. Warum Verkehrsteilnehmer trotz rotem Blinklicht oder Warntafeln achtlos Bahnübergänge passieren, weiß ADAC Verkehrspsychologin Nina Wahn: „Ursache ist in vielen Fällen Zeitdruck und der Irrglaube, die Situation unter Kontrolle zu haben“, so die Expertin. Zudem sieht sie die Gefahr einer Routinehandlung: „Beim ersten Fehlverhalten liegt die Hemmschwelle vielleicht noch hoch, wenn jedoch beim wiederholten Male nichts passiert, sinkt das Risikobewusstsein“.


Enorm langer Bremsweg
Oft werden die Geschwindigkeit des Zuges und der Bremsweg völlig unterschätzt. Selbst, wenn ein Lokführer eine sofortige Vollbremsung einleitet, benötigt ein 100 km/h schneller Zug rund 1.000 Meter bis zum Stillstand, so die Faustregel. Um Bahnübergänge sicher zu passieren, geben der ADAC und DB Regio Franken diese Tipps:

  • Bremsbereit und mit maximal 50 km/ h auf den Bahnübergang zufahren
  • Niemals überholen!
  • Die Bahnstrecke nach beiden Seiten überblicken
  • Auf akustische Pfeifsignale achten
  • Sofort anhalten, wenn sich am unbeschrankten Bahnübergang ein Zug nähert
  • An beschrankten Übergängen schon bei rotem Blinklicht stehen bleiben, nicht erst, wenn sich die Schranken senken
  • Erst weiterfahren, wenn das Rotlicht erloschen ist und die Schranken vollständig geöffnet sind

Ein Crash-Simulationsfilm der Bahn und des ADAC zeigt die Kollision einer Lok mit einem Pkw. Der Beitrag ist im Internet abzurufen unter www.bahn.de/bayern, Menüpunkt „Die Bahn hat Vorfahrt“ sowie unter www.youtube.com/adac. Information und Aufklärung ist auch das Ziel der bundesweiten Aktion „Sicher drüber“ der Deutschen Bahn, des ADAC und weiterer Aktionspartner. Mehr dazu unter www.deutschebahn.com/sicherdrueber

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