Der ADAC fordert mehr P+R-Anlagen vor den Toren Nürnbergs
+++ ADAC testet P+R-Anlagen: Nürnberg im guten Mittelfeld +++ Der anhaltend hohe Berufsverkehr lähmt die Einfallstraßen nach Nürnberg +++ Die ÖPNV Anbindung für Pendler ist aus vielen Richtungen gut und sollte mehr genutzt werden +++
Nürnberg. Der Alltag als Pendler in Nürnberg: Stau und verstopfte Straßen zu Zeiten des Berufsverkehrs. Um dem Chaos zu entgehen nutzen viele die P+R-Anlagen am Stadtrand. Der ADAC e.V. hat in einem großen Test P+R-Anlagen in ganz Deutschland unter die Lupe genommen. Sechs getestete Anlagen stehen auch in Nürnberg. Zweimal gut, dreimal ausreichend und einmal mangelhaft – so lautet das Ergebnis.
Untersucht wurden die Anlagen anhand von vier Kriterien: Information und Preise, Nutzerkomfort, Sicherheit und ÖPNV. Mit einer Gesamtbewertung von „gut“ schnitten Langwasser-Süd und Nürnberg-Röthenbach ab. In beiden Anlagen waren zum Testzeitpunkt genügend freie Stellplätze vorhanden, sie waren durchgehend beleuchtet und weisen einen ÖPNV-Takt von mindestens alle 10 Minuten auf. In Herrnhütte, Roth und Altdorf mindert vor allem die Fahrtdauer ins Zentrum das Ergebnis. Hinzu kommen eine ÖPNV-Taktung von über 20 Minuten in Altdorf, verschmutzten Parkflächen in Herrnhütte und fehlende freie Stellplätze in Roth.
Mangelhaft schneidet laut Test der Parkplatz Allersberg (Rothsee) ab. Hier bemängeln die Tester fehlende freie Plätze und eine Taktung von über 20 Minuten in Richtung Zentrum. Gleichzeitig erreichen Pendler über diese Verbindung aber die Innenstadt deutlich vor den Pkw-Fahrern.
Forderung des ADAC Nordbayern e.V.
Verkehrsexperte Jürgen Hildebrandt vom ADAC Nordbayern e.V. analysiert die Ergebnisse und kommt zu folgendem Schluss: „P+R-Anlagen haben nach wie vor großes Potential unsere Ballungsräume zu entlasten.“ Um Berufspendler von einem Umstieg auf den ÖPNV zu überzeugen, sind Faktoren wie freie Stellplätze und eine gute Anbindung ausschlaggebend. Im Idealfall sollten Informationen über die Stellplatzbelegung im Internet verfügbar sein und auch preislich darf der Umstieg zumindest nicht mehr kosten um Effekte zu erzielen.
Hildebrandt sieht gerade in Nürnberg aber einen Faktor kritisch: „Nürnberg wartet mit einer ausbaufähigen Anzahl an P+R Anlagen auf, einige sind zu nah am Stadtbereich. Damit umgeht man das Problem des Pendelverkehrs mit dem Auto in die Stadt in keiner Weise“, erklärt er. „Wichtig wäre es im Großraum Nürnberg für einen flächendeckenden Bestand von P+R-Anlagen zu sorgen, die vor allen Dingen außerhalb des engeren städtischen Umkreises angefahren werden können. Wer sich schon fast bis zum Ziel gestaut hat, wird nicht mehr umsteigen.“
Die ÖPNV Übersicht ist gut
Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) stellt auf seiner Webseite für den gesamten Verbundraum eine ausführliche Karte mit 131 P+R-Anlagen zur Verfügung. Hier können sich Pendler über die Anfahrt sowie die Anzahl der Stellplätze für PKW oder auch für Fahrräder informieren.
Liste der 131 P+R-Anlagen des VGN: https://www.vgn.de/service/park-and-ride/
Vielversprechend sind in der Region auch Pilotprojekte wie Park+Ride 4.0 des VGN auf der Strecke der S4 Richtung Ansbach. „Echtzeitdetektion der Stellplatzbelegung kann ein weiterer Baustein sein, den Umstieg auf den ÖPNV attraktiver zu gestalten.“ betont Hildebrandt.
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