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Nordbayern | 30.09.2025

Nachts mit dem ÖPNV nach Hause

+++ ADAC untersucht nächtliche Verbindungen in 20 Großstädten +++
Nürnberg erhält die Gesamtbewertung „gut“ +++

Nürnberg. Nach Restaurant-, Theater- oder Clubbesuch am Wochenende bequem und zuverlässig mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren – das ist nicht überall in Deutschland selbstverständlich möglich. Der ADAC hat dazu erstmals insgesamt 100 Nahverkehrs-Verbindungen in 20 Großstädten untersucht, Ergebnis: Die Hälfte bietet bis in die späte Nacht einen guten bis sehr guten Service. Aber etwa für unter 18-Jährige, die bis Mitternacht Clubs und Bars verlassen müssen, gestaltet sich der Nachhauseweg oft schwierig.

Die Tester konzentrierten sich auf 20 Großstädte zwischen 100.000 und
1 Million Einwohner in ganz Deutschland, darunter Nürnberg, und wählten als Zielorte jeweils fünf Umlandgemeinden mit jungem Bevölkerungsschwerpunkt aus. In Nordbayern waren dies Heroldsberg, Röthenbach a.d. Pegnitz, Feucht, Schwabach und Zirndorf (Kr. Fürth).

Untersucht wurde das Nahverkehrsangebot in zwei Zeitfenstern: einem größeren zwischen 23.30 und 2.30 Uhr und einem kleineren zwischen 23.30 und 0.30 Uhr. Das kleinere ist vor allem für Jugendliche unter 18 Jahren relevant, denen von Gesetz wegen ab 24 Uhr der Aufenthalt in Gaststätten ohne Begleitung eines Erwachsenen nicht gestattet ist. Weitere Kriterien für je eine beispielhafte Verbindung um Mitternacht waren die Anzahl der Umstiege, die Reisegeschwindigkeit sowie die Länge der gegebenenfalls notwendigen Fußwege von der Haltestelle, bei der ausgestiegen werden musste, bis zur festgelegten Zielhaltestelle, die nicht angefahren wurde. Es wurden dabei Haltestellen gewählt, in deren Umkreis laut Zensus 2022 die meisten jungen Menschen leben. Grundlage für die Auswertung war in Nürnberg die elektronische Fahrplanauskunft auf der Webseite des VGN.

Spitzenreiter bei der Anzahl der verfügbaren Verbindungen von Nürnberg aus, war Feucht mit insgesamt sechs Verbindungen zwischen 23:30 Uhr und 0:30 Uhr sowie vier Verbindungen zwischen 0:30 Uhr und 2:30 Uhr. Die Gesamtdauer bis zur dort ausgewählten Zielhaltestelle „Alter Friedhof“ belief sich auf 27 Minuten, wobei hier noch 15 Minuten Fußweg enthalten waren. Heroldsberg (Haltestelle „Ab. Fabrikstraße“) hatte im ersten Zeitfenster eine Verbindung und im zweiten Zeitfenster zwei Verbindungen mit einer Gesamtdauer von 30 Minuten vorzuweisen, bei Röthenbach an der Pegnitz (Haltestelle „Bahnhof Steinberg“) waren es jeweils zwei Verbindungen bei lediglich 16 Minuten Gesamtdauer. Schwabach (Haltestelle „Ludwigstraße“) und Zirndorf (Haltestelle „Marktplatz“) hatten in beiden Zeitfenstern ebenfalls jeweils zwei Verbindungen bei einer Gesamtdauer von 34 bzw. 37 Minuten. Während Röthenbach a.d. Pegnitz und Feucht jeweils ohne Umstieg erreicht werden konnten, musste bei den anderen drei Gemeinden einmal umgestiegen werden, bis das Ziel erreicht werden konnte.

Insgesamt konnte Nürnberg die Gesamtwertung „gut“ für sich beanspruchen und reihte sich damit gemeinsam mit Koblenz, Leipzig, Mannheim und Stuttgart ein. Sehr gut schnitten Augsburg, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt und Hannover ab, wohingegen die drei Städte Kassel, Saarbrücken und Trier ein „ausreichend“ erhielten. Schlusslichter waren Lübeck, Osnabrück, Potsdam sowie Erfurt. Drei Städte (Bielefeld, Magdeburg und Rostock) mussten ganz aus der Wertung genommen werden, da nachweislich vorhandene Verbindungen zum Erhebungszeitpunkt über die elektronische Fahrplanauskunft nicht angezeigt wurden. In Nürnberg wurden zwischendurch lange Verbindungslücken von mehreren Stunden angezeigt, die zu einem späteren Zeitpunkt aber wieder plausibel gefüllt waren.

Mittlerweile kann im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg mit dem Bus ab 20 Uhr auch zwischen zwei Haltestellen angehalten werden. Hierfür kann die Busfahrerin bzw. der Busfahrer vorab über den Haltewunsch informiert werden. Der Bus legt dann einen Stopp ein, sofern dies die Verkehrssituation zulässt.

Der ADAC empfiehlt Nachtschwärmern, vor der Heimfahrt mit Bus und Bahn zu prüfen, ob es aktuelle Fahrplanänderungen wie Schienenersatzverkehr, Umleitungen oder Haltestellensperrungen gibt. Hilfreich bei der Verbindungssuche ist auch, unterschiedliche Informationsquellen (App, Homepage, Google Maps) zu nutzen und verschiedene Kombinationen aus Start- und Zielhaltestelle einzugeben.


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